Nach der Trennung von Holczer

Katusha steht vor einer wegweisenden Saison

Foto zu dem Text "Katusha steht vor einer wegweisenden Saison"
| Foto: ROTH

04.12.2012  |  (rsn) – Eines muss man Hans-Michael Holczer lassen. Der ehemalige Gerolsteiner-Chef weiß, wie man ein Team führt. Unter seiner Leitung belegte die Katusha-Mannschaft in der Saison 2012 Platz zwei in der Weltrangliste des Radsport-Weltverbandes UCI. Kapitän Joaquin Rodriguez sicherte sich die Einzelwertung. Holczers Abenteuer mit dem russischen Radsport-Projekt dauerte allerdings nicht lange. Anfang Oktober wurde der Herrenberger durch den Russen Wjatscheslaw Ekimov ersetzt.

Seitdem sind schon fast drei Monate vergangen, aber die Administratoren der offiziellen Katjuscha-Homepage haben wohl keine Eile, den Namen Holczer aus dem Team-Management zu streichen. Noch heute wird er dort als Manager geführt. Warum Holczer die Equipe verließ, ist unklar. Man munkelt, dass es zu internen Auseinandersetzungen gekommen sein soll. Im Mittelpunkt des Konflikts soll ausgerechnet Rodriguez gestanden haben, bei dem Holczer mit der Vertragsverlängerung gezögert haben soll.

Aus welchen Gründen sich der 57-Jährige und Katusha, das von der russischen Regierung und diversen Staatsunternehmen mit Millionen von Euro ausgestattet wird, trotz eines Dreijahresvertrags trennen musste, wollte er nicht sagen. An mangelnden Ergebnissen und Erfolgen jedenfalls kann es nicht gelegen haben.

Und eines steht aber fest: Holczer hinterlässt seinem Nachfolger eine intakte und starke Mannschaft, der nur ein Feintuning fehlt. Der Grundgedanke, der hinter der Gründung des Teams steckte, war es, junge russische Talente zu fordern und ihnen die Chance zu geben, sich im Profigeschäft zu etablieren. Dieser Ansatz wird zwar seit 2009 verfolgt, aber bis heute hat er noch keine reichen Früchte getragen. Für die meisten Erfolge sind nach wie vor die „Ausländer“ verantwortlich, in erster Linie die Spanier.

Im Radsport-Jahr 2012 gab es nur sieben russische Siege zu vermelden. Mit Ausnahme von Etappensiegen von Wladimir Isajchew bei der Tour de Suisse und von Denis Menschow bei der Spanien-Rundfahrt waren keine bedeutsamen dabei. Mit Ekimov als neuem Manager soll sich das jetzt ändern.

Zuletzt arbeitete der 46-Jährige als Sportlicher Leiter bei RadioShack-Nissan, wo er für die Jugendabteilung zuständig war. Im Umgang mit jungen Fahrern bewies er schon mehrmals das richtige Gespür. Jetzt muss Ekimov, der eine Vergangenheit als langjähriger Helfer von Lance Armstrong hat, seine Fähigkeiten und Kompetenzen bei Katusha zu zeigen. Das Team hat nur vier Neuzugänge zu vermelden. Alle sind Russen und alle sind erfolgshungrig. Mit Anton Worobjew bekommt Ekimov den aktuellen U23-Weltmeister im Zeitfahren. Von Katushas Farmteam kommen außerdem Sergiej Chernetskij und Wjatscheslaw Kuznecow dazu. Sie werden die Lücke schließen m¬üssen, die nach dem Abgang von Oscar Freire (Karriereende), Joan Horrach (Ziel unbekannt) und Maxime Vantomme (Crelan) entstanden ist. Ungewiss ist noch die Zukunft von Petr Ignatenko, Alexander Porsev und Aleksandr Kuschynski.

Die Mannschaft trifft sich vom 6. bis 18. Dezember in der toskanischen Kleinstadt Marina di Cecina nahe Florenz, wo Katusha sein zweites Trainingslager aufschlägt. Ende Oktober veranstaltete die Teamleitung bereits ein Camp im österreichischen Bad Kleinkirchheim. Für die ersten Auftritte bei Santos Tour Down Under (Australien) und Tour de San Luis (Argentinien) will man bestens gerüstet sein. Ekimov kann sich keine schwache Saison erlauben, sonst wird man sich schnell nach Holczer zurücksehnen.

Im fünften Jahr steht die Teamleitung vor einer schweren Aufgabe. Der Name Russian Global Project muss endlich das halten, was es verspricht, nämlich russische Erfolge. Wenn das nicht geschieht, wird bei den Machthabern im Kreml, die sehr viel Geld in das Team investierten, früher oder später der Geduldsfaden reißen. Somit ist das Jahr 2013 für die Mannschaft und für viele russische Fahrer wegweisend.

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Eine Wienerin beim Debüt im Bergtrikot: Valentina Cavallar

(rsn) - Um gerade einmal drei Punkte verpasste Valentina Cavallar (Arkea – B&B Hotels) am vergangenen Wochenende den Gewinn der Bergwertung bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland, da Demi Volle

15.05.2024Uijtdebroeks muss Giro vor 11. Etappe im Weißen Trikot aufgeben

(rsn) – Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) ist das nächste Opfer der Krankheitswelle, die momentan beim Giro d’Italia um sich greift. Der 21 Jahre alte Belgier verlässt den Giro als Fün

15.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

15.05.2024Würgen, Schniefen, Magenschmerzen: Krankheitswelle greift um

(rsn) - Mit ziemlich blassen Gesichtern nahm ein erklecklicher Teil des Pelotons die zweite Woche des Giro d’Italia in Angriff. Ein paar Fahrer traten gar nicht mehr an, darunter der Brite Ethan Ver

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

14.05.2024Nach der Kletterpartie ein Massensprint an der Adria?

(rsn / ProCycling) – Die Sprinter sind wieder am Zug. Auf dem Programm steht eine Übergangsetappe vom mittleren Teil des Knöchels bis zum unteren Teil der Wade des italienischen Stiefels. Die hüg

14.05.2024Pogacar macht Tiberi als Konkurrent mit “Eiern“ aus

(rsn) – Sieben Ausgaben sind vergangen seitdem zuletzt ein Italiener den Giro d´Italia gewonnen hat. Noch immer warten die Tifosi am Straßenrand auf einen Nachfolger von Vincenzo Nibali, der 2016

14.05.2024Wegen Lawinengefahr: 16. Giro-Etappe ohne Stelvio

(rsn) – Nachdem bereits Ende vergangener Woche entsprechende Meldungen zirkulierten, ist es nun offiziell: Die für die frühe Phase der 16. Giro-Etappe am 21. Mai vorgesehene Überquerung des Stil

14.05.2024Kerbaol lässt Muzic und Co. bergab stehen und siegt in Durango

(rsn) – Das deutsche Women´s WorldTeam Ceratizit – WNT hat mit der Französin Cédrine Kerbaol seinen fünften Saisonsieg eingefahren. Die 22-jährige Bretonin gewann am Dienstag das baskische Ei

14.05.2024“Schon krass“: Amann mit Sieg bei Algerien-Rundfahrt

(rsn) – Nach Platz drei durch Tillman Sarnowski beim vorgelagerten Eintagesrennen GP de la Ville d`Oran sowie den Plätzen fünf und vier durch Leo Charrois und Sarnowski an den ersten beiden Tagen

14.05.2024Uijtdebroeks: “Momentan ist jeder irgendwie ein wenig krank“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht in Angriffslaune. So nutzten auf der 10. Etappe des 107. Giro d’Italia die Ausreißer ihre Chance. Nach 142 schweren Kil

14.05.2024Fretin gewinnt Auftakt der 4 Tage von Dünkirchen

(rsn) – Milan Fretin hat zum Auftakt der 4 Tage von Dünkirchen (2.Pro) Cofidis-Equipe einen Heimsieg beschert. Der 23-jährige Belgier entschied bei Regen die 1. Etappe der sechstägigen Rundfahrt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)