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02.09.2012 | (rsn) – Joaquim Rodriguez (Katusha) hat auch bei der zweiten Vuelta-Bergankunft in Folge nichts anbrennen lassen und erneut alle Angriff seines schärfsten Konkurrenten Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) souverän abgewehrt. Dagegen büßte der Brite Christopher Froome (Sky) über 186,5 Kilometer von Robla zur Bergankunft an den Lagos de Covadonga erneut Zeit ein und fiel im Gesamtklassement auf Rang vier zurück, während Alejandro Valverde (Movitar) gemeinsam mit Rdoriguez und Contador das Ziel erreichte und sich auf Platz drei der Gesamtwertung verbesserte.
Die Etappe gewann allerdings keiner der Favoriten, sondern der Außenseiter Antonio Piedra vom heimischen Zweitdivisonär Caja Rural. Der 26 Jahre alte Spanier setzte sich nach einer Attacke im Schlussanstieg aus einer zehn Fahrer starken Ausreißergruppe heraus als Solist mit deutlichen 2:20 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Ruben Perez (Euskaltel) und den Franzosen Lloyd Mondory (Ag2R) durch. Der Berliner Simon Geschke, der ebenfalls in der Gruppe des Tages mitgemischt hatte, überzeugte mit Platz sechs, 2:12 Minuten hinter dem Tagessieger.
„Ich bin überglücklich und hätte nicht gedacht, dass ich durchkommen würde. Für unser Team ist das natürlich ein riesiger Erfolg“, kommentierte Piedra seinen Coup.
„Ich habe mich heute nicht so gut wie gestern gefühlt, aber ich habe gemerkt, dass es anderen noch schlechter ging, also habe ich alles probiert, was möglich war. Man weiß ja nie, ob die anderen nicht einen schlechten Tag erwischt haben”, erklärte Contador nach der Etappe. „Ich werde weiter kämpfen, bis zum letzten möglichen Moment. Wenn ich mich morgen genauso oder besser fühle, werde ich wieder angreifen“, kündigte der Madrilene an.
„Ich weiß nicht, wie oft Contador attackiert hat“, sagte Rodriguez. „Ich habe gelitten, aber zum Glück hatte ich einen guten Tag.“
Auf den ersten zehn Plätzen des Gesamtklassements gab es zwei Veränderungen. Hinter Rodriguez und Contador (+0:22) tauschten Valverde (+1:41) und der schwächelnde Froome (+2:16) die Plätze. Der Ire Nicolas Roche (Ag2R/+7:21) rutsche vom siebten auf den neunten Rang zurück und musste den US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin – Sharp/+6:48) und den Niederländer Laurens Ten Dam (Rabobank/+7:17) an sich vorbeiziehen lassen. Dessen Landsmann und Teamkollege Robert Gesink (+5:07) belegt weiterhin Rang sechs hinter dem Spanier Daniel Moreno (Katusha/+4:16).
In der Punktewertung führt unverändert Rodriguez (148) vor Valverde (127) und dem Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano/+112). Der Australier Simon Clarke (Orica-GreenEdge/34) behauptete knapp sein Bergtrikot vor Rodriguez (30). Rabobank fiel in der Teamwertung vom ersten auf den vierten Platz zurück. Hier führt nun Movistar vor Euskaltel (+2:52).
Die zweite Bergetappe in Folge begann mit rasendem Tempo von 47, Kilometern in der ersten Rennstunde. In dieser Phase bildete sich die zehn Fahrer starke Gruppe des Tages , bestehend aus den Spaniern Pablo Lastras (Movistar), David de la Fuente, Antonio Piedra (beide Caja Rural), Ruben Perez (Euskaltel) und Vicente Reynes (Lotto-Belisol), dem Usbeken Sergey Lagutin (Vacansoleil-DCM), dem Franzosen Lloyd Mondory (Ag2R), dem Belgier Kevin Seeldrayers, dem Kasachen Andrey Kashechkin (beide Astana) und dem im belgischen Kelmis lebenden Berliner Simon Geschke (Argos-Shimano).
In kurzzeitige Probleme geriet Valverde, als er nach knapp 50 Kilometern den Anschluss an die Gruppe mit den anderen Favoriten verlor. Der 32-Jährige musste sich mühsam wieder zurückkämpfen, während die Spitzengruppe schnell einen komfortablen Vorsprng herausfuhr. Am Ende der zweiten Rennstunde waren es fast zehn Minuten, die zwischen Ausreißern und Feld lagen. Selbst da musste sich Rodriguez keine Sorgen um sein Rotes Trikot machen, denn Kashechkin, auf Rang 32 des Gesamtklassements bestplatzierter der Gruppe, hatte mehr als 22 Minuten Rückstand auf Rodriguez.
Auch im flacheren Mittelteil der Etappe nahm der Vorsprung der Ausreißer weiter zu, bis auf 13:30 Minuten rund 60 Kilometer vor dem Ziel. In den Mirador del Fito (1. Kat.), den vorletzten Berg des Tages, nahm die Gruppe sogar eine satte Viertelstunde an Vorsprung auf das Feld mit, in dem Katusha jetzt endlich das Tempo erhöht hatte.
Den Gipfel des 6,8 Kilometer langen und im Schnitt gut acht Prozent steilen Anstiegs überquerte die Spitze 39 Kilometer vor dem Ziel in geschlossener Formation. Lagutin sicherte sich die Bergwertung vor Mondory und Reynes. Das von Titelverteidiger Juan José Cobo (Movistar) angeführte Feld konnte kaum Zeit gutmachen und hatte an der Bergwertung weiterhin rund 13 Minuten Rückstand.
In der Spitzengruppe war es bei strahlendem Sonnenschein schon im unteren Teil des 13,5 Kilometer langen Schlussanstiegs mit der Einigkeit vorbei. Kaschechkin attackierte als erster und sprengte die Gruppe. Doch davon profitierte nicht Kashechkins Teamkollege Seeldrayers, sondern Piedra, der die Konterattacke setzte. Der 27-Jährige überraschte alle seine Konkurrenten und konnte mit leichtem Tritt schnell einen Vorsprung herausfahren.
Im Feld hatte in der Anfahrt zum letzten Berg des Tages Froomes Mannschaft das Kommando übernommen, doch als es in die Steigung ging – die das Feld mit immer noch 13 Minuten Rückstand in Angriff nahm - , schickte Contador seine Helfer nach vorn.
Zunächst zog Daniel Navarro davon, kurz darauf folgte Jesus Hernandez und schließlich Rafal Majka. Es war dann allerdings der Niederländer Robert Gesink (Rabobank), der als erster der Favoriten aus dem Feld heraus attackierte. Die Konkurrenten konnten folgen, nur Froome hatte seine Probleme und hielt sich am Ende der Gruppe auf. Die Schwäche des Tour-Zweiten nutzte Valverde mit einem Angriff aus und stieß zu seinem Teamkollegen Nairo Quintana vor, der für seinen Kapitän Führungsarbeit leistete – hinter dem Kolumbianer fuhren neben Valverde nur noch Rodriguez und Contador, während Froome und Gesink zurückfielen.
Kurz darauf zog Contador an, doch Rodriguez und Valverde mit Quintana konnten folgen; dem zweiten Angriff des Vuelta-Gewinners fielen aber Valverde und Quintana zum Opfer, während Rodriguez problemlos zu Contador vorfahren konnte. Dasselbe Spiel wiederholte sich noch einige Male, doch am Ende kam das Favoriten-Tiro 9:25 Minuten hinter Piedra geschlossen im Ziel an, ohne dass sich an den Abständen im Gesamtklassement etwas geändert hätte. Froome und Gesink büßten jeweils 35 Sekunden ein, konnten den Schaden aber in Grenzen halten.
Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Piedra längst feiern lassen, denn er hatte auf den letzten Kilometern seinen Vorsprung stetig ausbauen konnen und am Ende deutliche 2:02 Minuten Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe, aus der heraus Perez den Sprint vor Mondory und de la Fuente gewann, dem zweiten Caja-Fahrer. Lastras wurde mit 2:07 Minuten Rückstand Fünfter, weitere fünf Sekunden dahinter sicherte sich Geschke nach starker Vorstellung Rang sechs.
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