67. Vuelta a Espana: Piedra gelingt Ausreißercoup

Contador wird Rodriguez nicht los

Foto zu dem Text "Contador wird Rodriguez nicht los"
Rodriguez folgt Contador, wann immer der auch angreift. | Foto: ROTH

02.09.2012  |  (rsn) – Joaquim Rodriguez (Katusha) hat auch bei der zweiten Vuelta-Bergankunft in Folge nichts anbrennen lassen und erneut alle Angriff seines schärfsten Konkurrenten Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) souverän abgewehrt. Dagegen büßte der Brite Christopher Froome (Sky) über 186,5 Kilometer von Robla zur Bergankunft an den Lagos de Covadonga erneut Zeit ein und fiel im Gesamtklassement auf Rang vier zurück, während Alejandro Valverde (Movitar) gemeinsam mit Rdoriguez und Contador das Ziel erreichte und sich auf Platz drei der Gesamtwertung verbesserte.

Die Etappe gewann allerdings keiner der Favoriten, sondern der Außenseiter Antonio Piedra vom heimischen Zweitdivisonär Caja Rural. Der 26 Jahre alte Spanier setzte sich nach einer Attacke im Schlussanstieg aus einer zehn Fahrer starken Ausreißergruppe heraus als Solist mit deutlichen 2:20 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Ruben Perez (Euskaltel) und den Franzosen Lloyd Mondory (Ag2R) durch. Der Berliner Simon Geschke, der ebenfalls in der Gruppe des Tages mitgemischt hatte, überzeugte mit Platz sechs, 2:12 Minuten hinter dem Tagessieger.

„Ich bin überglücklich und hätte nicht gedacht, dass ich durchkommen würde. Für unser Team ist das natürlich ein riesiger Erfolg“, kommentierte Piedra seinen Coup.

„Ich habe mich heute nicht so gut wie gestern gefühlt, aber ich habe gemerkt, dass es anderen noch schlechter ging, also habe ich alles probiert, was möglich war. Man weiß ja nie, ob die anderen nicht einen schlechten Tag erwischt haben”, erklärte Contador nach der Etappe. „Ich werde weiter kämpfen, bis zum letzten möglichen Moment. Wenn ich mich morgen genauso oder besser fühle, werde ich wieder angreifen“, kündigte der Madrilene an.

„Ich weiß nicht, wie oft Contador attackiert hat“, sagte Rodriguez. „Ich habe gelitten, aber zum Glück hatte ich einen guten Tag.“

Auf den ersten zehn Plätzen des Gesamtklassements gab es zwei Veränderungen. Hinter Rodriguez und Contador (+0:22) tauschten Valverde (+1:41) und der schwächelnde Froome (+2:16) die Plätze. Der Ire Nicolas Roche (Ag2R/+7:21) rutsche vom siebten auf den neunten Rang zurück und musste den US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin – Sharp/+6:48) und den Niederländer Laurens Ten Dam (Rabobank/+7:17) an sich vorbeiziehen lassen. Dessen Landsmann und Teamkollege Robert Gesink (+5:07) belegt weiterhin Rang sechs hinter dem Spanier Daniel Moreno (Katusha/+4:16).

In der Punktewertung führt unverändert Rodriguez (148) vor Valverde (127) und dem Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano/+112). Der Australier Simon Clarke (Orica-GreenEdge/34) behauptete knapp sein Bergtrikot vor Rodriguez (30). Rabobank fiel in der Teamwertung vom ersten auf den vierten Platz zurück. Hier führt nun Movistar vor Euskaltel (+2:52).

Die zweite Bergetappe in Folge begann mit rasendem Tempo von 47, Kilometern in der ersten Rennstunde. In dieser Phase bildete sich die zehn Fahrer starke Gruppe des Tages , bestehend aus den Spaniern Pablo Lastras (Movistar), David de la Fuente, Antonio Piedra (beide Caja Rural), Ruben Perez (Euskaltel) und Vicente Reynes (Lotto-Belisol), dem Usbeken Sergey Lagutin (Vacansoleil-DCM), dem Franzosen Lloyd Mondory (Ag2R), dem Belgier Kevin Seeldrayers, dem Kasachen Andrey Kashechkin (beide Astana) und dem im belgischen Kelmis lebenden Berliner Simon Geschke (Argos-Shimano).

In kurzzeitige Probleme geriet Valverde, als er nach knapp 50 Kilometern den Anschluss an die Gruppe mit den anderen Favoriten verlor. Der 32-Jährige musste sich mühsam wieder zurückkämpfen, während die Spitzengruppe schnell einen komfortablen Vorsprng herausfuhr. Am Ende der zweiten Rennstunde waren es fast zehn Minuten, die zwischen Ausreißern und Feld lagen. Selbst da musste sich Rodriguez keine Sorgen um sein Rotes Trikot machen, denn Kashechkin, auf Rang 32 des Gesamtklassements bestplatzierter der Gruppe, hatte mehr als 22 Minuten Rückstand auf Rodriguez.

Auch im flacheren Mittelteil der Etappe nahm der Vorsprung der Ausreißer weiter zu, bis auf 13:30 Minuten rund 60 Kilometer vor dem Ziel. In den Mirador del Fito (1. Kat.), den vorletzten Berg des Tages, nahm die Gruppe sogar eine satte Viertelstunde an Vorsprung auf das Feld mit, in dem Katusha jetzt endlich das Tempo erhöht hatte.

Den Gipfel des 6,8 Kilometer langen und im Schnitt gut acht Prozent steilen Anstiegs überquerte die Spitze 39 Kilometer vor dem Ziel in geschlossener Formation. Lagutin sicherte sich die Bergwertung vor Mondory und Reynes. Das von Titelverteidiger Juan José Cobo (Movistar) angeführte Feld konnte kaum Zeit gutmachen und hatte an der Bergwertung weiterhin rund 13 Minuten Rückstand.

In der Spitzengruppe war es bei strahlendem Sonnenschein schon im unteren Teil des 13,5 Kilometer langen Schlussanstiegs mit der Einigkeit vorbei. Kaschechkin attackierte als erster und sprengte die Gruppe. Doch davon profitierte nicht Kashechkins Teamkollege Seeldrayers, sondern Piedra, der die Konterattacke setzte. Der 27-Jährige überraschte alle seine Konkurrenten und konnte mit leichtem Tritt schnell einen Vorsprung herausfahren.

Im Feld hatte in der Anfahrt zum letzten Berg des Tages Froomes Mannschaft das Kommando übernommen, doch als es in die Steigung ging – die das Feld mit immer noch 13 Minuten Rückstand in Angriff nahm - , schickte Contador seine Helfer nach vorn.

Zunächst zog Daniel Navarro davon, kurz darauf folgte Jesus Hernandez und schließlich Rafal Majka. Es war dann allerdings der Niederländer Robert Gesink (Rabobank), der als erster der Favoriten aus dem Feld heraus attackierte. Die Konkurrenten konnten folgen, nur Froome hatte seine Probleme und hielt sich am Ende der Gruppe auf. Die Schwäche des Tour-Zweiten nutzte Valverde mit einem Angriff aus und stieß zu seinem Teamkollegen Nairo Quintana vor, der für seinen Kapitän Führungsarbeit leistete – hinter dem Kolumbianer fuhren neben Valverde nur noch Rodriguez und Contador, während Froome und Gesink zurückfielen.

Kurz darauf zog Contador an, doch Rodriguez und Valverde mit Quintana konnten folgen; dem zweiten Angriff des Vuelta-Gewinners fielen aber Valverde und Quintana zum Opfer, während Rodriguez problemlos zu Contador vorfahren konnte. Dasselbe Spiel wiederholte sich noch einige Male, doch am Ende kam das Favoriten-Tiro 9:25 Minuten hinter Piedra geschlossen im Ziel an, ohne dass sich an den Abständen im Gesamtklassement etwas geändert hätte. Froome und Gesink büßten jeweils 35 Sekunden ein, konnten den Schaden aber in Grenzen halten.

Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Piedra längst feiern lassen, denn er hatte auf den letzten Kilometern seinen Vorsprung stetig ausbauen konnen und am Ende deutliche 2:02 Minuten Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe, aus der heraus Perez den Sprint vor Mondory und de la Fuente gewann, dem zweiten Caja-Fahrer. Lastras wurde mit 2:07 Minuten Rückstand Fünfter, weitere fünf Sekunden dahinter sicherte sich Geschke nach starker Vorstellung Rang sechs.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.09.2012Martin: "Ich glaube nicht an den Fluch des Regenbogentrikots"

Leipzig/Valkenburg (dapd) - Mit der Zielsetzung von zwei Medaillengewinnen geht Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep)in die am Sonntag beginnende Straßen-WM. Im dapd-Interview erklärt der Zeitfahrwel

12.09.2012Argos-Shimano mit Gretsch und Kluge im WM-Teamzeitfahren

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Patrick Gretsch und Roger Kluge tritt der niederländische Zweitdivisionär Argos-Shimano am Sonntag im 53,2 Kilometer langen WM-Teamzeitfahren von Sittard/Geleen na

11.09.2012Contador kommt auf sieben Grand Tour-Siege

(rsn) – Offiziell hat Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) in seiner Karriere bisher fünf große Rundfahrten gewonnen. Als der 29 Jahre alte Spanier am Sonntag in Madrid die Ziellinie übe

10.09.2012Contador fulminant, aber nicht immer in Bestform

(rsn) – Beim Giro d’Italia war es Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), der Joaquim Rodriquez (Katusha) im abschließenden Zeitfahren der Rundfahrt noch vom Siegessockel herunterstieß. Bei der Vuelta a

10.09.2012Degenkolb: Der fünfte Coup war Kopfsache

(rsn) – Mit seinem fünften Etappensieg hat John Degenkolb (Argos-Shimano) am Sonntag einen neuen Vuelta-Rekord aufgestellt. Kein Deutscher war bisher im Verlauf einer Spanien-Rundfahrt erfolgreiche

09.09.2012Contador: "So emotional wie Comeback nach Gehirn-OP"

Düsseldorf/Madrid (dapd/rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquim Rodriguez (Katusha) haben die 67. Vuelta a Espana zu einer rein spanischen Angeleg

09.09.2012Degenkolb mit langem Sprint zum fünften Coup

(rsn) – Es war noch mal eine echte Energieleistung, die John Degenkolb (Argos-Shimano) zum Abschluss der 67. Vuelta a Espana zeigte. Mit einem langen Sprint ließ der Erfurter nach 115 Kilometern be

09.09.2012Musste diese Quälerei sein?

So abgekämpft, müde und am Ende ihrer Kräfte hat man Rad-Profis selten gesehen. Ohne die Hilfe ihrer Betreuer wären einige am Samstag nach  Überquerung der Ziellinie auf dem Bola del Mundo (2247

09.09.2012Tony Martin: Vuelta-Ausstieg aus Erholungsgründen

Madrid (dapd). Der deutsche Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat seinen Ausstieg bei der 67. Spanien-Rundfahrt mit der Vorbereitung auf die am 16. September beginnende Straßenrad-WM in Valkenburg beg

09.09.2012Contador: "Ich hatte immer Vertrauen zu mir"

(rsn) – Ob mit Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) auch der stärkste Fahrer die 67. Vuelta a Espana gewonnen hat, darf diskutiert werden. Letztlich sicherte sich der Madrilene dank eines

09.09.2012Simon Clarke: Jede Gelegenheit genutzt

(rsn) - Simon Clarke (Orica-GreenEdge) hat Radsportgeschichte geschrieben. Als zweiter Australier sicherte sich der 26-Jährige das Bergtrikot einer der drei großen Grand-Tours. Das schaffte vorher n

08.09.2012Contador taumelt zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank - Tinkoff Bank) geriet auf den letzten beiden steilen Kilometern der Bergankunft am Bola del Mundo mächtig ins Wanken. Weder dem Angriff von Joaquim Rodriguez (Kat

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Bestätigt: Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)