Warten oder starten?

Vuelta diskutiert Sky-Attacke nach Valverdes Sturz

Von Monika Prell aus Valdezcaray

Foto zu dem Text "Vuelta diskutiert Sky-Attacke nach Valverdes Sturz"
Alejandro Valverde (Movistar) kann nach seinem Sturz auf der 2. Etappe der Katalonien-Rundfahrt das Rennen nicht mehr fortsetzen. | Foto: ROTH

22.08.2012  |  Valdezcaray (rsn) – Die Umstände, wie Movistar-Kapitän Alejandro Valverde während der 4. Etappe das Rote Trikot verlor, erregten auch heute noch die Gemüter bei der Vuelta. Der Spanier war 25 Kilometer vor dem Ziel gestürzt. Ein ungeschriebenes Gesetz im Radsport verheisst, dass im Falle eines Sturzes des Gesamtführenden die anderen Fahrer ihr Tempo verringern, bis jener wieder im Feld ist. Doch das Team Sky machte nach dem Sturz zusammen mit dem Team Katusha  weiter Tempo, anstatt auf Valverde zu warten. Durch diesen Sturz verlor Valverde das rote Trikot des Leaders an Joaquím Rodríguez (Katusha).

Viele Fahrer zeigten sich verständnislos. Eros Capecchi (Liquigas) kommentierte: “Ich bin mit einigen Skyfahrern zusammen gestürzt“, sagte der 26jährige Italiener. “Stürze passieren in jedem Rennen, aber es ist merkwürdig, dass man nicht auf den Leader wartet, wenn der gestürzt ist. Es ist zwar nur ein ungeschriebenes Gesetz, aber normalerweise wird sie dennoch respektiert.”

Eusebio Unzué, der sportliche Leiter des Teams Movistar, zeigte sich sehr verärgert. “Natürlich hätten sie warten müssen”, schimpfte er im Ziel. “Sky hat den Sturz verursacht und dann auch noch das Tempo angezogen.” Auch sein Teamkapitän Valverde war nicht gut auf das Team Sky zu sprechen. “Erst verursachen sie den Sturz und dann haben sie nicht den Mumm, zu warten. Das ist unsportlich. Es ist ja in Ordnung, eine Windkante aufzumachen, aber dann einfach durchs Feld zu kreuzen? Ich werde mit ihnen reden. So ist der Radsport nicht.”

Es gab aber auch Gegenstimmen. Juan Antonio Flecha (Sky) stellte die Frage: “Wann muss man warten? Auf mich wurde bei meinem Sturz bei der Tour de France letztes Jahr auch nicht gewartet. Es herrschte Seitenwind und alle Teams waren aufmerksam, und es ist immer besser, selbst die Initiative zu ergreifen, bevor andere Teams attackieren.” Laut Flecha war der Sturz “nicht vor der Attacke. Wenn das so gewesen wäre, wäre es wirklich hässlich. Die Frage ist, ob es moralisch vertretbar ist, nach dem Sturz weiterzufahren. Das muss man analysieren. Stürze gibt es jede Menge. Wer bin ich denn, dass ich entscheide, ob weitergefahren wird oder nicht? Niemand gibt einem Garantie für gar nichts”, bezog sich der Spanier auf Valverdes Verlust des Leadertrikots.

Auch der ehemalige Radsportler Roberto Laiseka, der in der Organisation der Vuelta a España arbeitet, ergriff Partei für Sky: “Meiner Meinung nach war das alles korrekt, da der Sturz vor der Attacke kam und sich aufgrund des Seitenwinds produzierte.”

Die ganze Sache wird sicher noch ausdiskutiert werden, sollte es irgendwann zwischen Valverde und Rodríguez zum Kampf um einen der Podiumsplätze kommen.

Was meinen Sie? Machen Sie mit bei unserer Umfrage!

 

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)