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12.05.2012 | (rsn) – Italienischer Doppelsieg auf der 7. Etappe (207 km) des 95. Giro d’Italia: Paolo Tiralongo (Astana) gewann den Tagesabschnitt von Recanati nach Rocca di Cambio, wo in 1.400 Metern Höhe die erste Bergankunft anstand. Im Zielsprint setzte er sich gegen Titelverteidiger Michele Scarponi (Lampre-ISD) durch und feierte seinen zweiten Tagesssieg bei der Italien-Rundfahrt, nachdem er bereits im vergangenen Jahr erfolgreich gewesen war.
Tagesdritter wurde der Luxemburger Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) vor dem Spanier Joaquim Rodriguez (Katusha), der an seinem 33. Geburtstag den Sieg verpasste.
Nach nur einem Tag musste Scarponis Landsmann und Teamkollege Adriano Malori sein Rosa Trikot wieder abgeben. Neuer Gesamtführender ist Ryder Hesjadal (Garmin-Barracuda), der als Fünfter ins Ziel kam und nun als erster Kanadier überhaupt das Maglia Rosa trägt. Tiralongo rückte mit 15 Sekunden Rückstand auf Platz zwei vor, gefolgt von Rodriguez (+0:17) und Hesjedals US-amerikanischen Teamkollegen Christian Vande Velde (+0:21) und Peter Stetina (+0:26).
Im vergangenen Jahr hatte ihn Contador die 19. Etappe gewinnen lassen. Diesmal widmete Tiralongo dem gesperrten Spanier seinen Sieg. „Ich weiß, was er im Moment durchmacht. Für einen Champion wie ihn ist es eine Tortur, die Rennen nur vor dem Fernseher erleben zu können“, so der Sizilianer.
„Im Schlussanstieg wollte ich meine Gegner kontrollieren. Auf den letzten 1.500 Metern ging ich an die Spitze, als ich sah, wie die anderen eine Kurve falsch anfuhren. Niemic erhöhte daraufhin das Tempo, dann habe ich angegriffen. Aber Tiralongo war geschickter als ich. Vielleicht bin ich zu früh angetreten“, zeigte sich Scarponi nach der Etappe selbstkritisch.
Die Italiener Matteo Rabottini (Farnese Vini) und Mirko Selvaggi (Vacansoleil-DCM), der Japaner Fumiyuku Beppu (Orica-GreenEdge) sowie der Schweizer Reto Hollenstein (NetAPP) machten sich unmittelbar nach dem Start in Recanati bei sommerlichen Bedingungen und Temperaturen von 26 Grad auf und davon und fuhren schnell einen komfortablen Vorsprung heraus, der nach gut 50 Kilometern neun Minuten betrug.
Die Organisatoren hatten die erste Bergetappe dieses Giro noch ein bisschen schwerer machen wollen und auf den ersten 17 Kilometern die 1,5 Kilometer lange Rampe und bis zu 16 Prozent steile Rampe hinauf zur Madonna del Monte in den Parcours eingebaut – wodurch sich die Gesamtlänge des Teilstücks auf 207 Kilometer erhöhte.
Maloris Team machte lange Zeit keine Anstalten, den großen Rückstand verringern zu wollen, so dass Hollenstein den größten Teil der Etappe im virtuellen Rosa Trikot fur. Erst in der zweiten Hälfte des Rennens erhöhten die Verfolger den Druck und hatten den Abstand zur Spitze gut 20 Kilometer vor dem Ziel auf etwa zwei Minuten reduziert.
Kurz vor dem 3,8 Prozent steilen und 19 Kilometer langen Schlussanstieg sprengte Rabottini mit seiner Attacke die Spitzengruppe, dahinter kam es früh zu ersten Attacken aus dem Feld heraus, und ebenso schnell bildete sich das Gruppetto um Weltmeister Mark Cavendish (Sky), der für manche überraschend doch noch zur Eatppe angetreten war. 15 Kilometer vor dem Ziel fiel auch Malori zurück, das Rosa Trikot hatte zuvor schon aber selbstlos für seine Kapitäne Scarponi und Damiano Cunego gearbeitet.
Aus dem Feld heraus fuhr zunächst fuhr der Italiener Stefano Pirazzi (Colnago) zu Rabbottini vor, kurz darauf gesellte sich noch der Spanier José Herrada (Movistar) dazu, während in der großen Favoritenguppe zunächst wieder Ruhe einkehrte. Abwechselnd angeführt von Liquigas, Androni, Katusha und Astana hielten die Verfolger das Spitzentrio an der kurzen Leine, der Abstand betrug nie mehr als 40 Sekunden. Zehn Kilometer vor dem Ziel war auch Rabbottini mit seinem Kräften am Ende und verschwand - wie Hollenstein, Beppu und Solvaggi bereits einige Kilometer zuvor – nach einer langen Flucht wieder im Feld.
Pirazzi und Herrada wurden i dieser Reihenfolge auf den letzten 1,6 Kilometern wieder gestellt, die Steigungsgrade von bis zu zehn Prozent aufwiesen. Lampre und Astana bereiteten das Terrain für ihre Kapitäne vor und es war Scarponi, der die Entscheidung mit seinem Antritt rund 500 Meter vor dem Ziel erzwingen wollte.
Doch der 34 Jahre alte Tiralongo konnte nicht nur seinem Landsmann folgen, sondern konterte sogar die Attacke und fuhr souverän seinen zweiten Giro-Etappensieg nach 2011 ein, als er die 19. Etappe gewonnen hatte. Mit je drei Sekunden Rückstand kamen Fränk Schleck und Rodriguez auf die Plätze drei und vier, während sich Hesjedal mit fünf Sekunden Rückstand Rang fünf und das Rosa Trikot sicherte.
„Das ist einfach unglaublich, vor allem, weil der gestrige Tag sehr frustrierend war mit unerfreulichen Ereignissen wie Tyler Farrars Sturz“, sagte Hesjedal. „Wir haben da schon getan, was wir konnten, aber am Ende habe ich das Rosa Trikot um 17 Sekunden verpasst. Das war schwer zu verkraften und ich war ziemlich sauer. Aber das Team hat sich seine Zuversicht bewahrt und war heute fantastisch“, so der neue Gesamtführende, neben dem am Sonntag an der Startlinie auch sein Teamkollege Peter Stetina stehen wird, denn der 24-Jährige ist neuer Träger des Weißen Trikots des besten Nachwuchsfahrers. Zudem führt Garmin-Barracuda die Teamwertung an.
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