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05.05.2012 | (rsn) – Mit neun Fahrern aus acht Nationen tritt Vacansoleil-DMC beim 95. Giro d`Italia an. Das niederländische WorldTour-Team will bei der ersten dreiwöchigen Rundfahrt des Jahres an das starke Frühjahr anknüpfen und hat deshalb auch eine schlagkräftige Truppe nach Dänemark geschickt, wo der 95. Giro am Samstag beginnt. Die Gesamtwertung spielt nur eine untergeordnete Rolle, Team-Manager Daan Luyckx hofft vielmehr auf den ersten Giro-Etappensieg seiner Mannschaft.
Einen ausgesprochenen Sieggaranten findet man allerdings nicht im neunköpfigen Aufgebot. Beste Chancen auf einen Tageserfolg darf sich wohl der Schwede Gustav Erik Larsson machen. Der 31-Jährige, der in seinen vierten Giro geht, hat die beiden Einzelzeitfahren zum Auftakt und zum Abschluss auf seinem Zettel. Der Zeitfahrspezialist, der in diesem Jahr den Prolog von Paris-Nizza gewann, war bereits beim Giro erfolgreich. Larsson gewann vor zwei Jahren das abschließende Zeitfahren der Italien-Rundfahrt und feierte seinen bis dahin größten Erfolg seiner Karriere.
Im Sprint kann sich Romain Feillu zumindest Hoffnungen auf die ein oder andere Podiumsplatzierung machen. In den Flachsprints ist der 28-Jährige keiner der Top-Favoriten, dafür kommt dem in dieser Saison noch sieglosen Franzosen das leicht wellige Terrain einiger Etappen entgegen, wo die Sprintergarde schon ausgedünnt sein wird. Ein zweiter Etappenplatz bei der Giro-Premiere, wie er ihn im Vorjahr auch bei der Tour de France ersprinten konnte, wäre sicherlich ein Erfolgserlebnis.
Der beste Rundfahrer im Team ist Matteo Carrara. Abgesehen von einem achten Gesamtrang bei der Katalonien-Rundfahrt war in diesem Jahr zwar recht wenig vom 33-Jährigen zu sehen. Dafür aber zeigte Carrara im vergangenen Jahr beim Giro d`Italia mit dem 16. Gesamtrang eine ansprechende Leistung. Ähnliches ist ihm auch in diesem Jahr wieder zuzutrauen. Auf einen Sieg wartet der Italiener schon seit knapp zwei Jahren, damals gewann er die Luxemburg-Rundfahrt.
Gespannt sein darf man auf den Auftritt des Belgiers Thomas De Gendt. Wird der 25-Jährige als Etappenjäger an der Start gehen – damit war er im Vorjahr bereits bei Paris-Nizza und der Tour de Suisse erfolgreich - oder hat er sein Augenmerk auf die Gesamtwertung gelegt? Bei der Tour de France bewies der zunächst von Verletzungen gehandicapte De Gendt mit Platz fünf in Alpe d`Huez und Rang drei im langen Einzelzeitfahren am vorletzten Tag sein Können. In diesem Jahr gewann er wieder eine Etappe bei Paris-Nizza, in der Gesamtwertung konnte er aber bei noch keinem Rennen dieser Saison Akzente setzen. Ob sich das beis einem ersten Giro ändern wird? Die nötigen Freiheiten hat De Gendt, der ein ebenso guter Kletterer wie Zeitfahrer ist.
Der zweite Italiener im Aufgebot ist Mirko Selvaggi. Der 26-Jährige wird bei seinem zweiten Giro vornehmlich aus Helfer in Erscheinung treten. Dass er aber auch als Ausreißer überzeugen kann, bewies der endschnelle Allrounder in dieser Saison mit Platz zwei bei der Clasique Loire Atlantique.
Der Österreicher Stefan Denifl bestreitet wie De Gendt seinen ersten Giro. Der der Tiroler will vor allem für seine Teamkollegen arbeiten, aber auch als Ausreißer Akzente setzen. Denifl hat seine Stärken auf welligem bis bergigem Terrain, so wurde er im Vorjahr Fünfter beim GP Montreal und belegte 2010 Rang sieben in der Gesamtwertung der Österreich-Rundfahrt.
Zum Karrierebeginn ein sprintstarker Allrounder, hat sich der Usbeke Sergej Lagutin in den vergangenen Jahren immer mehr zum Rundfahrer entwickelt. Dies bestätigte der 31-Jährige in diesem Jahr erneut mit Platz fünf bei der Andalusien-Rundfahrt. Der Giro d`Italia wird für Lagutin zu schwer sein, um in der Gesamtwertung ganz weit vorne landen zu können. Ein ähnlich gutes Abschneiden wie bei der Vuelta im Vorjahr, als er Rang 15 belegte, ist dem Usbekischen Meister aber durchaus zuzutrauen. Beim Giro steht Lagutin zum zweiten Mal am Start.
Der einzige Niederländer im neunköpfigen Kader ist Martijn Keizer. Mit seinen 24 Jahren ist der 1,93 Meter lange Schlacks zugleich der jüngste Fahrer im Vacansoleil-Aufgebot. Bei seiner zweiten großen Rundfahrt – 2011 bestritt er die Vuelta – soll Keizer vor allem Helferdiesnte für seine Kapitäne leisten. Er ist ein passabler Zeitfahrer und kann sich auch als Ausreißer in Szene setzen. Mit einer Solo-Attacke feierte er im Vorjahr bei der Boucles de L`Aulne seinen ersten Profisieg.
Komplettiert wird das Aufgebot vom Polen Tomasz Marczynski, der in seiner ersten World-Tour-Saison auch seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt bestreitet. Der Polnische Meister, für den nach eigener Aussage mit dem Giro-Start ein Traum wahr wird, hat seine Stärken aus Ausreißergruppen heraus. In diesem Jahr belegte der 28-Jährige als Ausreißer Platz drei bei Rund um Köln. Beim Giro wird Marczynski Helferdienste leisten. Er hofft aber auch, ab der zweiten den Sprung in Ausreißergruppen zu schaffen.
Fazit: Mit Feillu, De Gendt und Larsson hat Vacansoleil-DMC drei potenzielle Etappensieger in seinen Reihen. Bereits am Samstag könnte es im Zeitfahren klappen, denn Larsson zählt zu den Favoriten. Feillu wird es schwer haben, sich gegen die namhafte Sprinterkonkurrenz durchzusetzen. De Gendt sollte sich mehr auf einzelne Etappen als auf die Gesamtwertung konzentrieren. Larsson hat im längeren Zeitfahren von Mailand noch eine weitere Chance. Im Gesamtklassement können sowohl Lagutin als auch Carrara und De Gendt um Platz 15 herum landen.
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