Tscheche gewinnt 96. Rund um Köln

Jan Barta vollendet Heppners alte Taktik

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Jan Barta (NetApp) gewinnt die 96. Ausgabe von Rund um Köln. | Foto: ROTH

09.04.2012  |  (rsn) – Jan Barta hat seinem NetApp-Team den ersten Sieg in einem deutschen Rennen beschert. Der 27 Jahre alte Tscheche gewann am Ostersonntag die 96. Austragung von Rund um Köln (Kat. 1.1) und feierte seinen dritten Saisonsieg, nachdem er im März in Italien bereits das Zeitfahren und die Gesamtwertung der Settimana Coppi e Bartali für sich entschieden hatte.

Barta setzte sich über 196,7 Kilometer von Hückeswagen zum Kölner Rheinauhafen als Solist mit 2:02 Minuten Vorsprung auf den Litauer Gediminas Bagdonas (An Post-Sean Kelly) und den Polen Tomasz Marcynski (Vacansoleil-DCM) durch.

Auf den weiteren Plätzen landeten der Russe Pavel Brutt (Katusha/4.), die Niederländer Tom Dumoulin (Argos-Shimano/5.), Wilco Keldermann (Rabobank/6.) und Mauritius Lammertink (Joe Piels/7.) sowie der Australier William Clarke (Champion System/8.). Auf Rang neun folgte Bartas österreichischer Teamkollege Matthias Brändle, Zehnter wurde der Russe Ivan Rovny (RusVelo). Bester deutscher Fahrer war Kersten Thiele (LKT Team Brandenburg) auf Rang 12.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich einmal mit einem Ausreissversuch durchgekommen bin“, strahlte Barta nach dem Rennen. „Und dann auch gleich bei einem so schweren Rennen wie heute, bei dem die Wetterbedingungen alle ans Limit gebracht haben.“

„Das war ein Super-Rennen vom gesamten Team. Jans Sieg war der krönende Abschluss einer hervorragenden Mannschaftstaktik. Ich kenne das Rennen, wie fast kein anderes - habe es vier Mal unter den ersten vier beendet und einmal gewonnen. Die alte Taktik hat sich auch diesmal wieder bewährt“, freute sich NetApp-Sportdirektor Jens Heppner, der 1999 Rund um Köln gewann. „Wir wollten das Rennen heute von Beginn an sehr schwer machen. Deswegen haben wir früh versucht, das Feld durch Attacken zu teilen. Wir haben keine Ruhe gegeben, bis die Gruppe endlich stand.“

Bei niedrigen Temperaturen und Dauerregen konnte sich schon nach acht Kilometern eine erste Spitzengruppe absetzen. Mit dabei waren Mark Renshaw (Rabobank), Pavel Brutt (Katusha), Tom Dumoulin (Argos-Shimano), Boy van Poppel (UnitedHealthcare), Nils Plötner (Raiko Stölting) und Jasper Hamelink (Cycling Team Jo Piels).

Kurz darauf schlossen Laurens ten Dam (Rabobank), David Tanner (Saxo Bank), Gatis Smukulis (Katusha), Christian Knees (Nationalmannschaft), Matthias Brändle (NetApp), Michael Hümbert (LKT Team Brandenburg), Johannes Kahra, Ralf Matzka (beide Thüringer Energie Team) und Gediminas Bagdonas (An Post-Sean Kelly) zur Spitze auf – doch das Feld gestand den Ausreißern nicht mehr als zwei Minuten zu.

Nach gut 50 Kilometern zogen Brutt und Bagdonas davon, während der Rest der Gruppe wieder im Feld verschwand. Kurz darauf fuhren Wilco Keldermann (Rabobank), Dumoulin, van Poppel, Lammertink, Tomasz Marcynski (Vacansoleil-DCM), Barta und Brändle, Clarke und Rovny aus dem Peloton heraus und bildeten zusammen mit den beiden Spitzenreitern ab Kilometer 83 die Gruppe des Tages.

Barta attackierte rund 40 Kilometer vor dem Ziel an der letzten Bergwertung am Bensberger Schloss seine Begleiter und hatte seinen Vorsprung auf der vorletzten der drei Zielrunden (zu je 6,6km) auf rund eine Minute ausgebaut. Damit war der Widerstand der Verfolger gebrochen. Im Ziel hatte der Allrounder nochmals eine Minute draufgelegt und konnte frühzeitig seinen Sieg bejubeln.

„Bei der Attacke hatte ich gute Beine und bin einfach losgefahren. Ich rechnete mir eine kleine Chance aus, denn der Regen machte allen Fahrern zu schaffen. Ich habe darauf spekuliert, dass sich die Verfolger uneinig bei der Nachführarbeit sind“, erläuterte Barta die entscheidenden Momente . „In der zweiten Runde war ich zwar schon am Anschlag, aber mir war auch klar, dass ich das Rennen nach Hause bringen kann.“

„Da wir mit Jan und Matthias zwei Fahrer vorn hatten, konnten wir Jan am letzten Berg attackieren lassen. Das war mehr als riskant mit Verfolgern vom Schlage eines Brutt oder Dumoulin“, erklärte Heppner. „Bei 50 Kilometer vor dem Ziel musste ich die Entscheidung treffen, Jan entweder alleine loszuschicken oder ihn zur Verfolgergruppe zurück zu holen, um auf einen Massensprint zu setzen. Das Risiko war sehr groß. Aber Jans aktuelle Form bestärkte mich darin, ihn fahren zu lassen.“

Dagegen müssen die Deutschen weiter auf einen Erfolg beim Heimspiel warten. Letzter Rund um Köln-Gewinner bleibt Christian Knees, der 2006 erfolgreich war.

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