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Interview mit dem Vuelta-Dritten von 2010

Peter Velits: „Martin und mich gibt’s nur im Paket“

Foto zu dem Text "Peter Velits: „Martin und mich gibt’s nur im Paket“"
Peter Velits (HTC-Highroad) fährt künftig für Omega Pharma-QuickStep. | Foto: ROTH

01.12.2011  |  (rsn) – Der Slowake Peter Velits wird ebenso wie Tony Martin, Bert Grabsch und eine Reihe weiterer Profis des aufgelösten HTC-Highroad-Teams künftig für den belgischen Rennstall Omega Pharma-QuickStep fahren. Der 26 Jahre alte U23-Weltmeister von 2007 und Vuelta-Dritte von 2010 spricht im Interview mit Radsport News über seine Pläne für die kommende Saison, über seine Zeit bei HTC-Highroad und erklärt, warum er und sein Zwillingsbruder Martin unzertrennlich sind.

2010 war ein erfolgreiches Jahr für Sie, Sie wurden Dritter der Vuelta a Espana. In dieser Saison fehlten solche Ergebnisse. War 2011 ein verlorenes Jahr?

Peter Velits: Überhaupt nicht. Natürlich wäre ein Sieg in dieser Saison toll gewesen, aber letzte Saison war ja bis zur Vuelta eigentlich enttäuschend verlaufen. Nur die Vuelta machte das Jahr zu einem Erfolg. Aber dieses Jahr war schon okay, trotz einiger Schwierigkeiten.

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Welche waren das?

Velits: Ich war längere Zeit krank. Ich bin eine Erkältung nicht losgeworden, die ich mir bei der Algarve-Rundfahrt zugezogen hatte. Später kam noch eine Muskelentzündung dazu, die mich zu einer Ruhepause zwang. Dadurch fiel ich für die Ardennenklassiker aus.

Zur Tour de France waren Sie wieder fit. Sie beendeten das Rennen auf Platz 19. War es das, was Sie und das Team erwartet hatten?

Velits: Ich hätte etwas mehr erwartet. Aber wegen meiner Verletzung konnte ich vor der Tour nicht mein Wunschprogramm absolvieren. Aber gemeinsam mit der Teamleitung habe ich noch ein ordentliches Vorbereitungsprogramm entwickelt. Ich war dann froh, dass ich einen Platz im Tour-Team bekommen habe. Ich denke, die Teamleitung war mit meinem Abschneiden im Gesamtklassement zufrieden und ich habe die Arbeit erledigt, die das Team von mir erwartete.

Das war Ihre dritte Tour-Teilnahme. Was ist für Sie im Gesamtklassement in Zukunft noch möglich?

Velits: Ich denke, dass ich nach meinem Abschneiden bei der Vuelta 2010 im Lauf meienr Karriere noch die Möglichkeit haben werde, bei einer der großen Rundfahrten auf’s Podium zu fahren.

Ihr Team HTC-Highroad hat sich zum Saisonende aufgelöst. Bedauern Sie das?

Velits: Das Team hat mir und meinem Bruder Martin die Augen geöffnet und wir haben hier eine Menge neuer Sachen gelernt. Das hat damit begonnen, dass wir unsere Sitzhaltung auf dem Rad geändert haben…wir hätten niemals für möglich gehalten, dass es so viel ausmachen kann. Dann haben wir spezielles Training für die zentralen Muskelpartien gemacht, was auch ganz neu für uns war. Wir haben allgemein alles an Wissen genutzt, was das Team uns angeboten hat. Deshalb ist es so schade, dass es nicht mehr weiter geht. Wir waren eine tolle Gruppe von talentierten Leuten.

Viele HTC-Fahrer, Betreuer, Mechaniker etc. sind zu Omega Pharma-QuickStep gewechselt. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Velits: Zunächst mal sind mein Bruder und ich sehr froh, dass es so gekommen ist. Es ist einfach schön, bekannte Leute um sich zu haben und wir arbeiten sehr gut miteinander. Wir hatten schon unser erstes Team-Treffen und wir haben ein gutes Gefühl, nicht nur, was die ehemaligen HTC-Jungs betrifft, sondern im Hinblick auf die gesamte Mannschaft. Und was meine Entscheidung anbelangte: Es war eine Mischung aus vielen kleinen Dingen – wie die Leute um Dich herum, Material, die Philosophie des Teams und die ambitionierten Pläne der Mannschaft.

Welche Pläne und Ziele haben Sie für 2012?

Velits: Mein Hauptziel wird die Tour de France sein. Ich weiß, was ich tun muss, um in Top-Form an den Start zu gehen. Und ich werde natürlich versuchen, ein bestmögliches Resultat zu erzielen.

Sie sprachen schon von Ihrem Zwillingsbruder Martin, der ebenfalls zu QuickStep gewechselt ist. Können Sie sich überhaupt vorstellen, in unterschiedlichen Mannschaften zu fahren?

Velits: Wir fühlen uns wohl, gemeinsam in einem Team zu fahren. Wir möchten diese neuen Erfahrungen teilen und es ist immer gut, im Rennen Unterstützung vom jeweils anderen zu bekommen. Außerdem kann ich mir einfach nicht vorstellen, gegen Martin Radrennen zu fahren. Und die Teams fragen mittlerweile nicht nur einen von uns, sondern sie wollen die Velits-Brüder im Paket…..

Was erwartet Ihr neuer Teamchef Patrick Lefevere von Ihnen?

Velits: Er erwartet, dass ich mich zu einem besseren Rundfahrer entwickele, als ich es jetzt bin. Wir haben schon einige Male miteinander gesprochen. Er ist sogar nach Bratislava gekommen, als wir dort die Verträge unterschrieben haben. Er ist ein weiser Mann, mit viel Erfahrung im Radsport und er weiß, was er will. Ich denke, wir werden auf einem guten Niveau zusammenarbeiten.

Bis jetzt war Omega Pharma-QuickStep nicht als Team mit guten Rundfahrern bekannt. Mit Fahrern wie Ihnen und Tony Martin könnte sich das ändern – was braucht es, dass die Mannschaft künftig bei Rundfahrten erfolgreich ist?

Velits: Ich denke, dass Omega Pharma - Quick Step in den kommenden Jahren ein sehr viel stärkeres Team für die großen Rundfahrten haben wird. Mit Levi Leipheimer, Tony Martin und Kevin de Weert können wir ein starkes Team mit Blick auf das Gesamtklassement formen. Es ist schwierig, eine exakte Erfolgsformel zu benennen. Aber ich denke, unser Team ist erfahren, talentiert und motiviert genug, um erfolgreich zu sein.

Ihr bisheriger Teamchef Rolf Aldag wird der Mannschaft künftig als Berater zur Seite stehen. Bedauern Sie es, dass er nicht mehr in seiner alten Rolle mit ihnen arbeiten wird?

Velits: Als ehemaliger Profi weiß Rolf ganz genau, was in den Rennen zu tun ist. Er hat jede Menge Erfahrung und es war eine Freude, unter seiner Leitung zu arbeiten. Aber ich denke, Rolf hat seine persönliche Entscheidung getroffen, nach den intensiven Zeiten bei HTC "nur" noch Berater zu sein, und die muss man akzeptieren.


Die Fragen an Peter Velits stellte Matthias Seng.

 

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