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30.09.2010 | (rsn) - Eigentlich wollte ich mir heute in aller Beschaulichkeit nur das WM-Zeitfahren anschauen. Als oftmaliger Begleiter von Michael Rich und Akki Peschel und deren beachtlicher Sammlung von Silber -und Bronzemedaillen habe ich schon eine besondere Affinität zu dieser Disziplin. Aber dann ist mir doch in aller Frühe der Fuß vom Gaspedal gerutscht, als ich auf nüchternen Magen unterwegs zu meiner neuen, alten Arbeitsstelle die Nachricht von Contadors positivem Dopingtest serviert bekam.
Da geht einem so manches durch den Kopf, was längst abgelegt war. Bemerkenswert, wie sich gewisse Routinen derart eingebrannt haben, dass ich sie wohl zeitlebens nicht mehr los werde. Was da jetzt abgeht, habe ich vor zwei Jahren am eigenen Leib erfahren. Nur, die Dimension eines dreifachen Toursiegers ist noch eine ganz andere! Meinen Ex-Kollegen Bjarne Riis beneide ich nicht. Da werden rund ums Team vermutlich existenzielle Fragen aufgeworfen. Es war auch eine dänische Nachrichtenagentur, die mich heute als erste um eine Einschätzung gebeten hat. Mehr als vage spekulieren kann man da nicht, wenngleich ich davon ausgehe, dass die anstehende Sperre die Radsportinteressierten zum wiederholten Male spalten wird.
Die einen werden sich auf die geringe Menge der gefundenen Substanz kaprizieren, die anderen von falscher Dosierung, Maskierung oder nicht kalkulierter Feinheit der Messgeräte sprechen. Und man wird versuchen, mit Logik die jeweilige Position zu untermauern. Auch ich habe hier lange Denk- und Diskussionserfahrung. Sie hat aber nie den so hart ersehnten Beweis erbringen können, denn Doping ist nicht logisch, zumindest nicht aus der Sicht Außenstehender. Dopingresultate sind, ganz im Gegensatz zur landläufigen Schwarz-Weiß-Betrachtung, aber auch nur selten eindeutig. Und diese fehlende Eindeutigkeit wird uns noch lange beschäftigen, speziell im Fall Contador. Die Anzahl der „Pechstein-Wissenschaftler“ wird wohl locker übertroffen werden.
Eindeutig und auch mit der Zahl „vier“ ein Rekord war hingegen heute die Leistung von Fabian Cancellara. Obwohl er im Vorfeld mit dem Hinweis auf eine suboptimale Vorbereitung einigen Druck von seinen Schultern zu nehmen versucht hatte, war er auf dem Weg zu seinem vierten WM-Titel nicht aufzuhalten, vor allem auch aufgrund seiner taktischen Meisterleistung.
Cancellara hat heute mit viel Erfahrung und vor allem mit klugem Kopf gewonnen. Der Schweizer ging das Rennen mit dem notwendigen Risiko in den Abfahrten und taktisch richtig dosiert in den Steigungen an. Ganz im Gegensatz zu David Millar, der nach der Devise „schnell anfahren, in der Mitte steigern und am Schluss alles geben“ im Ziel völlig ausgepumpt einem Kollaps nahe war und seine Silbermedaille nur dem Defektpech von Tony Martin zu verdanken hatte.
Was muss Tony durch den Kopf gegangen sein, als er gleichauf mit Cancellara liegend – nichts anderes hat man ihm sicher bis zur vierundzwanzigsten Minute aus dem Begleitfahrzeug signalisiert – das Vorderrad wechseln musste und alle Titel-Chancen wie seinen Vorderreifen zerplatzen sah.
Ach ja, als Begleiter muss man in der einen oder anderen Situation schon mal ein paar Sekunden wegschummeln, alles der Moral wegen. Die ist unendlich wichtig im Zeitfahren, vor allem wenn einem die Strecke mit bis zu 12 Prozent Steigung physisch alles abverlangt und man, um möglichst wenig Schwung zu verlieren, auch psychisch stark genug sein muss, um durch so manche Kurve in der Abfahrt zu brettern, dass der Ellbogen dabei fast die Absperrgitter rasiert.
Umso beeindruckender ist die Leistung von Tony Martin nach seinem Defekt nach dem Motto „jetzt erst Recht“. Wobei ich mich schon an einige Fälle erinnere, wo ein Defekt regelrecht befreit. Nach einer schwierigen Phase der „Rhythmusfindung“ lief es dann so gut wie selten.
Die Diskussion, ob uns der Defekt einen Titel gekostet hat, ist müßig und vor allem Tony sollte sich ihr nicht hingeben. Sie führt zu nichts und geht an den Tatsachen vorbei. Tony muss nach vorne schauen. Er ist als Zeitfahrer etabliert und er war an Cancellara näher dran, als es viele ihm so spät in der Saison noch zugetraut haben. Das ist die Perspektive.
Auch wenn heute der Sieger Cancellara heißt, der auf seine Ziele im Straßenrennen angesprochen, in den Schlussworten seines TV-Interviews betonte, dass er noch nicht an den Sonntag denke und es für ihn viel wichtiger sei, dass ihm niemand mehr den heutigen Erfolg nehmen kann. Wenn ich an das heute im Radsport alles bestimmende Tagesthema denke, wünsche ich Canci, dass dem so ist.
Hans-Michael Holczer war zehn Jahre lang erfolgreicher Teamchef des deutschen Gerolsteiner Rennstalls. Nach der Auflösung seines Teams Ende 2008 arbeitet der 56 Jahre alte Herrenberger mittlerweile wieder in seinem alten Beruf als Lehrer.
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