Riblon triumphiert in Ax 3 Domaines

Schleck und Contador belauern sich

Foto zu dem Text "Schleck und Contador belauern sich"
Christophe Riblon (Ag2r) gewinnt die 14. Etappe der Tour de France. Foto: ROTH

18.07.2010  |  (rsn) – Im Finale der 14. Etappe der Tour de France belauerten sich die beiden Top-Favoriten Andy Schleck (Saxo Bank) und Alberto Contador (Astana). Davon profitierte der Franzose Christophe Riblon (Ag2r), der sich nach 184,5 Kilometern von Revel hinauf zur Bergankunft in Ax 3 Domaines als letzter verbliebener Fahrer einer ursprünglich neun starken Ausreißergruppe durchsetzte.

54 Sekunden nach Riblon sicherte sich der Russe Denis Mentschow (Rabobank) Platz zwei vor dem Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel). Schleck und Contador, die auf den letzten Kilometern mit Stehversuchen taktiert hatten, kamen mit der ersten Verfolgergruppe mit 1:08 Minuten Rückstand ins Ziel. Schleck wurde Vierter, Contador Siebter hinter seinem Landsmann Joaquin Rodriguez (Katjuscha/5.) und dem Niederländer Robert Gesink (Rabobank/6.).

Bester deutscher Fahrer war Andreas Klöden (Radioshack), der mit 2:30 Minuten Rückstand Platz 22 belegte. Klödens Teamkollege Lance Armstrong wurde erneut abgehängt und landete mit mehr als 15 Minuten Rückstand auf Rang 70. Auch die Milram-Profis hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Als bester Fahrer belegte Johannes Fröhlinger mit 20:43 Minuten Rückstand Rang 79.

„Ich bin wahnsinnig glücklich, ich habe so lange auf einen solchen Erfolg gewartet“, kommentierte der 29 Jahre alte Riblon den bisher größten Sieg seiner Karriere. „Wir hatten anfangs einen schönen Vorsprung, als dann aber Astana Tempo gemacht hat, bekam ich meine Zweifel. Aber ich habe mir meine Kräfte gut eingeteilt und habe mich im letzten Anstieg gut gefühlt.

Im Gesamtklassement führt Schleck weiter mit 31 Sekunden Vorsprung auf Contador. Sanchez und Mentschow holten jeweils 14 Sekunden ihres Rückstands auf. Der Olympiasieger hat als Dritter jetzt 2:21 Rückstand auf das Gelbe Trikot, der Giro- und Vueltagewinner folgt auf Rang vier (+2:44).

Contador, dessen Team den Großteil der Verfolgungsarbei geleistet hatte, trat im oberen Teil des knapp acht Kilometer langen und gut acht Prozent steilen Schlussanstiegs zweimal an, nahm aber sofort wieder das Tempo heraus, als er bemerkte, dass er Schleck nicht abschütteln konnte. Der Luxemburger konzentrierte sich ausschließlich auf den Titelverteidiger, der schließlich seinerseits nur noch Schleck beäugte. Das Patt der beiden nutzten Mentschow und Samuel Sanchez aus, die sich knapp drei Kilometer vor dem Gipfel aus der Favoritengruppe absetzten und einen kleinen Vorsprung ins Ziel retteten.

Der Franzose Anthony Charteau (Bbox Bouygues Telecom) baute seine Führung in der Bergwertung aus. Der Italiener Alessandro Petacchi (Lampre) verteidigte sein Grünes Trikot.

Bereits 29 Kilometer nach dem Start in Revel hatte sich eine neunköpfige Spitzengruppe gebildet, in der das bisher enttäuschende Milram-Team einmal mehr nicht vertreten war. Neben Riblon waren mit Benoït Vaugrenard (Fdjeux), Pierre Rolland (Bbox Bouygues Telecom), Amaël Moinard und Stephane Augé (beide Cofidis)noch vier weitere Franzosen dabei. Dazu kamen der junge Brite Geraint Thomas (Sky), der US-Amerikaner Dave Zabriskie (Garmin-Transitions, der Russe Pavel Brutt (Katjuscha) und der Belgier Jurgen Van De Walle (Quick Step). Rund zehn Minuten betrug der Maximalvorsprung der Gruppe auf das Feld, in dem Astana das Tempo bestimmte.

Im 15 Kilometer langen Anstieg auf den Port de Pailhéres zerfiel die Spitzengruppe. Zugleich erhöhte Astana an der Spitze des Hauptfeldes die Schlagzahl und sorgte dort für eine deutliche Dezimierung. Riblon schüttelte knapp zwei Kilometer vor dem Gipfel mit Moinard auch den letzten seiner Konkurrenten ab und startete eine rund 30 Kilometer lange Solofahrt, die er schließlich erfolgreich abschloss. Er sicherte sich nicht nur seinen ersten Tour-Etappensieg, sondern war der erste Franzose überhaupt, der in Ax 3 Domaines triumphierte.

Hinter Riblon hatte sich in der 19 Kilometer langen Abfahrt vom Port de Pailhéres eine fünf Fahrer starke Verfolgergruppe gebildet, bestehend aus den beiden Spaniern Carlos Sastre (Cervélo TestTeam) und Rafael Valls (Footon-Servetto), dem Weißrussen Vasile Kiryienka (Caisse d’Epargne), dem Italiener Damiano Cunego (Lampre) und Van De Walle. Dahinter folgte die noch recht große Favoritengruppe, die rund 2:40 Minuten hinter Riblon den Gipfel überquert hatte. Moinard hatte sich zu Beginn des Schlussanstiegs fast wieder an Riblon herangekämpft, musste seinen Landsmann dann aber doch ziehen lassen.

Nach seinem Coup vom Samstag, als er die 13. Etappe gewonnen hatte, trat der Kasache Alexander Winokurow am Sonntag wieder ins Glied zurück und erwies sichim Finale als Contadors wertvollster Helfer. Der 36 Jahre alte Kasache spannte sich in der letzten Abfahrt vor das Feld und sorgte im Schlussanstieg bis rund fünf Kilometer vor dem Ziel für ein höllisches Tempo, das die Favoritengruppe auf zwischenzeitlich neun Fahrer schrumpfen ließ. Und nebenbei wurde bis auf Riblon auch alle Ausreißer wieder zurückgeholt – als letzter Sastre, dem der angestrebte Etappensieg verwehrt blieb.

Contadors erstem Angriff 4,5 Kilometer vor dem Ziel konnte zunächst nur Schleck folgen. Als der zweifache Toursieger das Tempo reduzierte, schlossen Mentschow, Samuel Sanchez, der Belgier Jurgen Van Den Broeck (Omega Pharma-Lotto), Gesink, Rodriguez wieder auf. Nachdem sich kurz darauf eine ähnliche Szene abspielte und die beiden großen Tour-Favoriten Stehversuche unternahmen, nutzten Mentschow und Sanchez die Gunst der Stunde. Und natürlich Riblon, der einem ungefährdeten Solosieg entgegen fuhr.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.12.2010Bruyneel bleibt im Februar und März gesperrt

Lausanne (dpa/rsn) - RadioShack muss im Frühjahr ohne Teamchef Johan Bruyneel auskommen.Der Belgier scheiterte mit seinem Einspruch gegen den Termin seiner zweimonatigen Sperre beim Internationalen S

03.11.2010Cavendish befürwortet nächtliche Dopingkontrollen

(sid/rsn) - Mark Cavendish (HTC-Columbia) hätte kein Problem mit nächtlichen Dopingkontrollen. "Wir müssen alles tun, um Doping im Sport zu eliminieren. Natürlich würde das den Schlaf beeinträ

29.10.2010UCI suspendiert Barredo für zwei Monate

(rsn) – Die Disziplinarkommission des Radsportweltverbandes UCI hat Carlos Barredo für zwei Monate gesperrt. Der Spanier war im Ziel der 6. Etappe der Tour de France 2010 mit seinem Vorderrad in de

29.10.2010Geldstrafe und zwei Monate Sperre für Bruyneel

Aigle (dpa/rsn) – RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel muss 10.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, weil seine Fahrer auf der letzten Etappe der Tour de France nicht die offiziellen Teamtrikots trugen

29.10.2010UCI will Tour-Report der WADA prüfen

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI will die von den unabhängigen Beobachtern der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgesprochenen Empfehlungen zu den Dopingkontrollen der Tour de France studieren, um

29.10.2010WADA-Report macht 57 Verbesserungsvorschläge

Montreal (dpa/rsn) - Die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bei der Tour de France eingesetzte Beobachter-Kommission bemängelt in ihrem vorgelegten Report zu wenig Zielkontrollen bei verdächtigte

30.07.2010Knees: "Ich hatte richtig viel Pech"

(rsn) – Christian Knees blickt wie seine Milram-Teamkollegen auf eine enttäuschende Tour de France zurück. Im Gespräch mit Radsport News schildert der Deutsche Meister die Gründe für sein schwa

29.07.2010Henn: "Bei der Tour waren die Fahrer platt"

(rsn) - Vier Tage nach dem Ende der Tour de France traf sich Radsport News mit Milrams Sportlichem Leiter Christian Henn zum Interview. Dabei schilderte der Heidelberger die vergangenen drei Wochen u

29.07.2010Samuel Sanchez zog sich auf 17. Tour-Etappe Knochenbruch zu

(rsn) – Samuel Sánchez, Vierter der diesjährigen Tour de France, hat sich bei seinem Sturz auf der 17. Etappe einen Knochenbruch in seinem linken Arm zugezogen. Das teilte sein Euskaltel-Team mit.

28.07.2010Bert sehr zufrieden, Ralf enttäuscht

(rsn) – Mit unterschiedlichen Bilanzen kehrten die Grabsch-Brüder von der 97. Tour de France zurück. Während der der 35-jährige Bert Grabsch einen gehörigen Anteil an den fünf Etappensiegen vo

27.07.2010Schmidt: "Es hat nur eine Kleinigkeit gefehlt"

(rsn) – Mit vier Etappensiegen, dem Gewinn des Weißen Trikots sowie dem zweiten Platz in der Gesamtwertung durch Andy Schleck war das Saxo Bank-Team einer der dominierenden Mannschaften bei der Tou

27.07.2010Basso: 2011 nächster Angriff auf das Tour-Podium

(rsn) – Aus dem Plan, nach dem Rosa Trikot auch noch das Gelbe überzustreifen, ist nichts geworden. Ivan Basso (Liquigas) beendete die erste Tour de France nach seiner Dopingsperre abschlagen auf d

Weitere Radsportnachrichten

04.11.2025Visma holt MTB-Talent Sadnik auf die Straße und Riedmann geht

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.11.2025Van Aert zieht erneut Klassiker-Vorbereitung dem Cross vor

(rsn) – Wenn man in zwei Bereichen besonders talentiert ist, hat man oft die Qual die Wahl. Offenbar hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), dreifacher Cross-Weltmeister (2016, 2017 und 2018) u

04.11.2025Van der Poel begleitet Van Avermaet beim Triathlon-Training

(rsn) – Die Eigentümer von Alpecin – Deceuninck, Philip und Christoph Roodhooft wird’s freuen: Nachdem ihr Starfahrer Mathieu van der Poel mit dem Training für seine kommende Cross-Kampagne b

04.11.2025Matthews: “Fühle mich noch immer wie 25“

(rsn) – Bis Anfang November hat es gedauert, dass die Vertragsverlängerung von Michael Matthews beim australischen Team Jayco – AlUla bekanntgegeben wurde. Dabei sollen die Verhandlungen und Gesp

04.11.2025Iserbyt-Teamchef: “Wir denken nicht mehr an eine schnelle Rückkehr“

(rsn) – Obwohl der Cross-Winter bereits in vollem Gange ist, fehlt immer noch einer der Protagonisten der vergangenen Jahre auf den Start- und Ergebnislisten. Während Teamkollege Michael Vanthoure

04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour

(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France

04.11.2025Rückkehrer, Gravel-Erfolg, ein Belgier und U23-Fahrer auf dem Sprung

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

04.11.2025Reif für den Zirkus? Leknessund glänzt auf der Bühne

(rsn) - Andreas Leknessund hat auch im kommenden Jahr noch einen Vertrag beim norwegischen Team Uno-X Mobility. Doch auch wenn dieser Kontrakt ausläuft und nicht verlängert werden sollte - wovon bei

04.11.2025Aus Meijering wird künftig Meijer

(rsn) - Die Niederländerin Mareille Meijering wird künftig unter dem Namen Mareille Meijer unterwegs sein. Die 30-jährige Teamkollegin von Liane Lippert und Marlen Reusser beim spanischen Movistar-

04.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

03.11.2025Roglic über Lipowitz: “Natürlich kann er mithalten“

(rsn) – Für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ging die Saison endgültig mit dem Tour-Kriterium in Singapur zu Ende. Der 35-Jährige feierte 2025 – aus seiner Sicht - "nur“ drei

03.11.2025Van der Poel testet noch unveröffentlichtes Canyon-Rad

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) wurde bei einer Trainingsausfahrt auf einem noch unveröffentlichten Canyon-Rad gesichtet. Der Niederländer, der auch in Spanien einen Wohnsitz hat

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine