Anzeige
Anzeige
Anzeige

Oder: Paket bei Steady buchen

Erinnerung an mutigen Kölner Radsportler

Stolperstein für Albert Richter verlegt

Von Renate Franz

Foto zu dem Text "Stolperstein für Albert Richter verlegt"

Stolperstein für Albert Richter

Foto: ROTH

19.01.2009  |  (rsn) – Zur Erinnerung an den Kölner Radsportler Albert Richter hat am Samstag der Künstler Gunter Demnig einen sogenannten Stolperstein in der Sömmeringstr. in Köln-Ehrenfeld verlegt. Das Haus Nr. 72, in dem Richter aufwuchs, existiert nicht mehr, nicht einmal die Nummer, weshalb der Stein vor dem Haus Nr. 70 verlegt wurde.

Albert Richter wurde ein Opfer der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), die es nicht zulassen wollte, daß ein regimefeindlicher Sportler kurz nach Kriegsbeginn in die Schweiz ausreiste, um nicht mehr wiederzukommen.

Albert Richter wurde als jüngster Sohn einer Arbeiterfamilie 1912 in Köln-Ehrenfeld geboren. Mit knapp 20 Jahren wurde er überraschend in Rom Weltmeister im Bahnsprint der Amateure. Anschließend wechselte er zu den Profis, was ihm dazu verhalf, in einer wirtschaftlich schlechten Zeit überdurchschnittlich gut zu verdienen und damit auch seine Familie, Eltern und zwei Brüder, finanziell zu unterstützen.

Anzeige

Bis zu seinem Tod war er der herausragende Sprinter-Star Deutschlands, dem zwar der Gewinn etlicher Vize-Weltmeisterschaften gelang, allerdings kein weiterer WM-Sieg mehr. Der herausragender Sprinter der 30er Jahre war der Belgier Jef Scherens, „Poeske“ (Kätzchen genannt), der auch Richters bester Freund war. Der Rheinländer war auch im Ausland äußerst populär, besonders in Frankreich, wo er zahlreiche Rennen bestritt. Er galt als „Mann ohne Nerven“.

Richter stand den nationalsozialistischen Machthabern kritisch gegenüber. So verweigerte er mitunter den Hitlergruß sowie das Tragen eines Trikots mit Hakenkreuz. Er bezeichnete die Nazis als „Verbrecherbande“ und sah sich nach Kriegsbeginn in der vertrackten Lage, als Soldat eingezogen zu werden: „Ich kann nicht auf Menschen schießen, die ich liebe“, sagte Richter dazu. Außerdem hielt er entgegen damaligen Bestimmungen an seinem jüdischen Manager Ernst Berliner fest.

Die Gestapo fing darauf hin an, Druck auf seine in Köln lebenden Eltern auszuüben. Richter sollte nach Kriegsbeginn für Deutschland im Ausland spionieren. Das veranlasste den Rennfahrer Ende 1939 dazu, Deutschland endgültig in Richtung Schweiz zu verlassen. Bei dieser letzten Reise wollte er zusätzlich für einen weiteren jüdischen Freund rund 13.000 Reichsmark mitnehmen, die dieser ihm anvertraut hatte.

Am Grenzübergang Weil am Rhein wurde das Geld jedoch von Grenzbeamten gefunden und Richter inhaftiert. Wahrscheinlich wurde er verraten. Am 3. Januar 1940 wurde der Radprofi im Gefängnis von Lörrach tot in seiner Zelle aufgefunden. Die offizielle Version lautete: Selbstmord. Es gibt jedoch Zeugen, die von Blutspuren sowie Einschusslöchern am Leichnam berichten. Der Familie wurde zudem verboten, den Sarg Richters noch einmal zu öffnen. Diese und weitere Indizien sprechen dafür, dass Richter in Lörrach ermordet wurde.

Die Verbandszeitung schrieb nach seinem Tode: „Sein Namen bleibt für alle Zeiten in unseren Reihen gelöscht.“ Diese Drohung blieb lange Zeit furchtbare Realität, bis die Hamburger Filmemacher Raimund Weber und Tilmann Scholl sich Ende der 80er Jahre auf die Spuren von Richter begaben. Inzwischen wurden die Radrennbahn in Köln sowie ein Nachwuchswettbewerb des Bundes Deutscher Radfahrer BDR nach Albert Richter benannt und ein Buch „Der vergessene Weltmeister“ über ihn geschrieben.

Im vergangenen Jahr wurde Albert Richter in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete Richter als einen Sportler, der „durch seine kompromisslose Art und seine Zivilcourage an einer verbrecherischen Zeit zugrunde ging".

Weitere Radsportnachrichten

20.07.2025Lipowitz´ erster Verfolger: Onley jagt statt Etappen das Podium

(rsn) – Als Oscar Onley (Picnic – PostNL) Anfang Juli mit einem Podestplatz bei der Tour de Suisse im Gepäck nach Lille reiste, hatte er für die Tour de France ein klar definiertes Ziel: Der 22-

20.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

19.07.2025Politt von der Tour-Jury als bester Teamkollege ausgezeichnet

(rsn) - Es war eine der ans Herzen gehenden Szenen dieser Tour. Nachdem Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) seine unendlich lange, aufopfernde Arbeit für sein Team bei der 14. Etappe der Tour de F

19.07.2025Ineos-Teamfahrzeug fährt am Peyresourde Zuschauer um

(rsn) – Das britische Team Ineos Grenadiers hatte nach dem Etappensieg von Thymen Arensman in Superbagnères auf dem 14. Teilstück der Tour de France 2025 auch eine Schrecksekunde zu verdauen. Denn

19.07.2025Gall kämpft sich mit “kalkuliertem Risiko“ nach vorne

(rsn) – Es mangelt Felix Gall (Decathlon – AG2R) nicht an Mut. Das hat der Österreicher in seiner Karriere und auch bei der Tour de France schon bewiesen. Der Kletterspezialist fühlt sich wohl

19.07.2025Das Remco-Rätsel: Evenepoels Aus lässt auch Pogacar ratlos zurück

(rsn) – Bei kaum einem Top-Profi im Peloton divergieren gute und schlechte Tage so sehr wie bei Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). An guten Tagen wird er Doppel-Olympiasieger, Weltmeister, ode

19.07.2025Vingegaard bleibt kämpferisch – und Pogacar souverän

(rsn) – Das nächste Pyrenäen-Feuerwerk blieb aus. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) begnügte sich auf der 14. Etappe mit einer kontrollierten Fahrt über insgesamt vier Pyrenäen-Anstiege

19.07.2025“Klasse gemacht“: Lipowitz Tour-Dritter und im Weißen Trikot

(rsn) - An dem Tag, an dem Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) entkräftet und auch mental ermattet die 112. Tour de France verließ, machte Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) all

19.07.2025Diesmal wird Carcassonne kein gutes Pflaster für die Sprinter

(rsn) - Eigentlich stand Carcassonne als Zielort in den letzten Jahren meist für eine Sprintankunft, immerhin hießen die letzten beiden Gewinner hier Jasper Philipsen und Mark Cavendish. Die 15. Et

19.07.2025Highlight-Video der 14. Etappe der Tour de France

(rsn) – Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) hat auf der 14. Etappe der Tour de France, die den Ausstieg von Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) sah, den größten Sieg seiner bisherigen Karriere

19.07.2025Roglic: “Natürlich werde ich Lipowitz unterstützen“

(rsn) – Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) hat auf der 14. Etappe der Tour de France, die den Ausstieg von Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) sah, den größten Sieg seiner bisherigen Karriere

19.07.2025Lipowitz rückt aufs Podium vor, Arensmann gewinnt Etappe

(rsn) – Zumindest im Rückblick wird Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) wahrscheinlich derjenige Profi im Peloton gewesen sein, der sich am meisten besseres Wetter gewünscht hätte. Bei Sonnenschei

Anzeige
RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Rad am Ring (BLM, GER)
  • Viesgrad 4 Grand Prix Poland (1.2, POL)
  • La Picto - Charentaise (1.1, FRA)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)
Anzeige