Interview mit dem Ullrich-Betreuer

Pevenage: Jan beginnt früher mit dem Training

Von Matthias Seng

10.11.2004  |  Rudy Pevenage, bis Ende 2002 Sportlicher Leiter beim Team Telekom und persönlicher Betreuer von Jan Ullrich, äußerte sich in einem Interview mit dem Radsportportal cyclingnews.com über seinen Schützling und die Situation bei dessen Team T-Mobile.

Frage: Wie beurteilen Sie die Streckenführung der Tour 2005?

Pevenage: Es ist eine sehr traditionelle Route. Extrem schwere Passagen wie der Mont Ventoux oder L'Alpe d'Huez sind diesmal nicht dabei. Aber natürlich ist jede Tour hart, der Anstieg nach Courchevel etwa wird eine der großen Herausforderungen der Tour 2005 sein. Weil es nur ein langes Einzelzeitfahren gibt, vergrößert sich der Kreis der Favoriten.

Frage: Also erwarten Sie eine „offene“ Tour?

Pevenage: Ja, besonders natürlich, wenn Lance Armstrong nicht dabei wäre.

Frage: Wie sieht die Saisonvorbereitung ihres Schützlings Jan Ullrich aus, natürlich besonders im Hinblick auf die Tour?

Pevenage: Wir werden früher als im letzten Jahr mit dem Training beginnen. Die Vorbereitung in den Jahren 1997 und 1998 war sehr gut, genauso in 2003. Da war es sogar perfekt. Genauso planen wir es für die Saison 2005.

Frage: Aufgrund ihres Konflikts mit Walter Godefroot wurden Sie in der vergangenen Saison von T-Mobile als Ullrichs persönlicher Betreuer zwar toleriert, sie hatten aber keinen Zugang zum inneren Kreis des Teams. Wird sich an diesen Umständen etwas ändern?

Pevenage: Nicht wesentlich. Das wird alles ähnlich wie in diesem Jahr sein. Jan hat T-Mobile gesagt, dass er mich gerne näher an der Mannschaft dran hätte, aber ohne großen Erfolg. Die einzige Neuerung wird sein, dass ich bei Zeitfahren im Team-Fahrzeug dabei sein kann, was wichtig für Jans Moral ist. Aber diese Abmachung gilt nicht für die Tour.

Frage: Man fragt sich, wie sehr die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Godefroot Jans Leistungen in der abgelaufenen Saison beeinflusst hat?

Pevenage: Das lässt sich natürlich nur schwer beurteilen. Aber nach der diesjährigen Tour war Jan mit der Situation nicht gerade zufrieden, die Dinge liefen nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Wenn alles tadellos gelaufen wäre, wäre Jan nicht auf die Idee gekommen, mich stärker in die Mannschaft einzubinden. Er hätte sicher nicht gesagt: „Rudy, Du musst zurückkommen.“

Frage: Aber es gibt ja nicht nur dieses Problem für Jan, sondern auch noch Lance Armstrong. Wenn der Amerikaner nicht wäre, hätte Ullrich möglicherweise schon mehrere Tour-Siege auf seinem Konto. Es scheint ja ungewiss zu sein, ob Armstrong 2005 wieder antritt...

Pevenage: Natürlich würde mit Lance Armstrong Jans größter Rivale und der dominierende Fahrer der vergangenen Jahre fehlen - und das würde einiges ändern. Es würde ein anderes Rennen sein, der Ausgang wäre offener als bisher.

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges wird auf neutralisierter Etappe Dritter

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)