Jan Ullrich: Toursieg habe ich mir abgeschminkt

31.05.2003  | 

dpa: Sie fahren in Erfurt Ihr erstes Rennen seit dem 1. Mai. Wie geht es Ihnen fünf Wochen vor dem Tourstart nach dem Wettkampf-Stopp durch die Querelen um ihr altes Coast-Team?

Ullrich: «Eigentlich ist die Form nach den ganzen Vorkommnissen ganz gut. Aber ich sitze hier in Erfurt zum ersten Mal seit sechs Tagen wieder auf dem Rad. Eine Magen-Darm-Grippe hatte mich gestoppt. Das hat ganz schön Kraft gekostet. Vorher hatte ich täglich sechs bis acht Stunden gut trainiert, hatte kaum einen Durchhänger.»

dpa: Wie haben Sie das Verwirrspiel um den Wechsel vom insolventen Coast-Team von Günther Dahms zum neuen Bianchi-Mannschaft verkraftet?

Ullrich: «Das hat natürlich Körner gekostet. Viele Fragen standen im Raum: Kann ich jetzt fahren oder nicht? Für was trainiere ich überhaupt? Dann die ganzen Telefonate mit Anwälten. Ich habe Wut auf Dahms, er hat uns gezielt verarscht.»

dpa: Wie wirkten sich die Störungen in den vergangenen Wochen auf Ihre Aussichten für die am 5. Juli beginnende Tour de France aus?

Ullrich: «Optimal läuft eine Tour-Vorbereitung sowieso nicht. Wir sind nach den Verlusten von Zülle und Beltran, von denen ich mir sehr viel versprochen hatte, sicher nicht das beste Tour-Team. Aber ich kann da ohne Stress rangehen und werde nicht rumspinnen, zu glauben, einen Toursieg zu holen. Das habe ich mir abgeschminkt. Ich habe mir für meinen Teil was vorgenommen. Ich werde jeden Tag kämpfen. Aber wenn es nicht reicht, werde ich meine Packung kriegen. Vielleicht ein Etappen-Sieg - das wäre super.»

dpa: Wie sehen Sie die Zukunft Ihres neuen Bianchi-Teams, das in 14 Tagen förmlich aus dem Boden gestampft wurde?

Ullrich: «Ich habe mich für die langfristige Lösung entschieden. Ich hätte auch woanders hingehen können. Dass jetzt alles klar ist, bedeutet auch eine Extra-Motivation für mich. Ich gehe davon aus, dass sich das neue Team verbessern und vergrößern wird. Ich rechne mit diesem Jahr plus zwei Jahre für mich.»

dpa: Haben Sie davon gehört, dass Marco Pantani im Bianchi-Team an Ihrer Seite die Tour fahren will?

Ullrich: «Davon habe ich gelesen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass da etwas dran ist.»

dpa: Sie werden demnächst zum ersten Mal Vater ...

Ullrich: «Die bevorstehende Geburt motiviert mich richtig gut. Der Termin ist in fünf bis sechs Wochen. Man kann noch nicht sehen, ob es ein Junge oder Mädchen ist.»

Andreas Zellmer, dpa

Weitere Radsportnachrichten

12.12.2025Canyon spendiert van der Poel eine frische Lackierung

(rsn) - Laut Canyon geht die Geschichte folgendermaßen: 2017 hatte man zum ersten Mal ein Cyclocross-Carbonrad, das Canyon Inflite, entwickelt und wollten ein dazu passendes Cyclocross-Team. Ziemlic

12.12.2025Lidl-Trek-Neuzugang Ayuso will bei der Tour aufs Podium

(rsn) – Mit ziemlich genau einer halben Stunde Verspätung trat Juan Ayuso beim Medientag seiner neuen Mannschaft Lidl – Trek in Delia vor die anwesenden Journalisten. Die hatten zwar 30 Minuten a

12.12.2025Van der Poel: “Sollte reichen, um sofort um den Sieg mitzufahren“

(rsn) – Drei Monate nach seinem bisher letzten Renneinsatz – Platz 29 bei der Mountainbike-WM – brennt Mathieu van der Poel darauf, wieder in den Wettbewerbsmodus umzuschalten. “Ich fühle mic

12.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

12.12.2025Auf welchen Rädern sind die Frauen 2026 unterwegs?

(rsn) - Bei den Profiteams der Frauen fühlen sich offenbar alle Hersteller bei ihren aktuellen Partnern wohl. Zumindest wechselt oder verlässt keine Radmarke das Team. Veränderungen gibt es nur, we

12.12.202556 Fahrerinnen und Fahrer: Movistar stellt seine Teams vor

(rsn) – Insgesamt 56 Radsportler und Radsportlerinnen, verteilt auf das Männer-, das Frauen und das neu gegründete Nachwuchsteam, präsentierten sich am Donnerstag im Palau de les Arts von Valenci

12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld

(rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al

12.12.2025Visma verlängert vorzeitig mit Top-Talent Brennan

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.12.2025Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison

(rsn) – 58 Renntage weist unser Statistikpartner firstcycling.com für Tim Torn Teutenbergs erstes Profijahr bei Lidl – Trek aus. 27 Mal landete er dabei unter den ersten Zehn. Eine herausragen

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

12.12.2025Uijtdebroeks: Als klarer Leader endlich zum Glück?

(rsn) – Auf der Bühne bei der Teampräsentation seines neuen Movistar-Teams im Kunstpalat der Königin Sofia, einem architektonisch beeindruckenden Opernhaus in Valencia, wurde er erst einmal gefop

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)