Slowene findet sich mit der Realität ab

Roglic: “Lieber Vuelta-Sieger als Tour-Zweiter“

Von Matthias Seng

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Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

11.12.2025  |  (rsn) – Den Traum vom Gesamtsieg bei der Tour de France wird sich Primoz Roglic nach menschlichem Ermessen nicht mehr erfüllen können. Dafür will sich der mittlerweile 36-jährige Slowene ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher der Vuelta a Espana eintragen. Mit einem fünften Gesamtsieg wäre Roglic nämlich alleiniger Rekordhalter – die Bestmarke teilt er sich derzeit noch mit dem Spanier Roberto Heras, der ebenfalls vier Siege auf seinem Konto hat.

Roglics Teammanager Ralph Denk bei Red Bull - Bora - hansgrohe sieht das als ein lohnendes Ziel für seinen Star, der durch den sensationellen dritten Platz von Florian Lipowitz bei der Tour de France und der Verpflichtung von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel etwas aus dem Rampenlicht verdrängt wurde.

“Ich finde es richtig cool, dass er versuchen wird, die fünfte Vuelta zu gewinnen, das hat ja noch keiner vorher geschafft. Meiner Meinung nach braucht er dafür eine perfekte Vorbereitung. Ich glaube nicht, dass das über die Tour de France geht“, erklärte Denk am Medientag seines Teams auf Mallorca, weshalb Roglic nicht für die Frankreich-Rundfahrt vorgesehen ist.

Der Tour-Zweite von 2020 akzeptierte die Entscheidung seines Teams, betonte in Palma de Mallorca aber, dass der Tour-Sieg sein größter Traum bliebe. “Wenn ich ein Rennen auswählen könnte, dass ich gerne gewinnen würde, dann wäre das die Tour de France. Das ist ja kein Geheimnis“, sagte Roglic den Journalisten, um dann aber mit Blick auf seine letzten Ergebnisse bei der Frankreich-Rundfahrt anzufügen: “Die Realität sieht aber anders aus.“

In der angelaufenen Saison sah die Realität so aus: Roglic musste den Giro d’Italia wegen eines Sturzes vorzeitig beenden, bei der folgenden Tour de France stand er im Schatten seines elf Jahre jüngeren Teamkollegen Lipowitz und landete letztlich auf dem achten Rang der Gesamtwertung. “Wenn ihr mich nach Ergebnissen fragt, ob ich lieber Zweiter der Tour oder Vuelta-Sieger werden möchte, dann ist es ganz einfach: Ich würde lieber die Vuelta gewinnen“, machte Roglic deutlich, wo künftig seine Prioritäten liegen werden.

Dabei erhofft er sich mehr als nur noch eine Chance. Wie der Zeitfahr-Olympiasieger von Tokio 2021 auf Nachfrage betonte, plane er, seine Karriere über 2026 hinaus fortzusetzen – offen ist nach aktuellem Stand, ob dann noch im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe oder in Diensten eines anderen Teams.

“Die Frage ist nur, wie wahnsinnig hart die Vuelta wird“

Seine dritte Saison bei den Raublingern wird Roglic nach eigenen Worten in Italien bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico beginnen, gefolgt von der Baskenland-Rundfahrt im April – beide Etappenrennen hat er jeweils zwei Mal für sich entscheiden können. Nach jetzigem Stand ist noch kein gemeinsamer Einsatz mit Evenepoel vorgesehen, wie der neue Sportchef Zak Dempster gegenüber cyclingnews.com anfügte, sei der aber nicht auszuschließen.

Wie Roglics weiterer Weg zur Spanien-Rundfahrt, deren Strecke offiziell am 17. Dezember präsentiert wird, aussieht, steht noch nicht fest. Angesichts seiner Erfahrungen von sechs Teilnahmen an der letzten Grand Tour des Jahres weiß der Routinier aber, was auf ihn bei seinem Saison-Highlight zukommen wird. “Wir alle kennen die Vuelta, und auch, wenn die Strecke noch nicht präsentiert wurde, wissen wir, wie hart sie sein wird. Eigentlich können wir keine einfache Vuelta erwarten, es ist also nur eine Frage, wie wahnsinnig hart sie sein wird“, so Roglic mit Blick auf die 81. Ausgabe, die am 22. August 2026 mit einem 9,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Monte Carlo eröffnet werden wird.

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