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23.10.2025 | (rsn) - Der Eröffnungstag der 122. Bahn-Weltmeisterschaften im Velodromo Penalolen in Santiago de Chiles stand im Zeichen der niederländischen Equipe, die in allen drei Medaillenentscheidungen Gold gewannen. Sowohl Sprinterinnen als auch die Sprinter sicherten sich die Regenbogentrikots in den Teamwettbewerben, im Scratch der Frauen holte sich Lorena Wiebes den Titel. German Cycling ging leer aus, für die zuletzt so erfolgsverwöhnten Sprinterinnen blieb nur Rang fünf, die Sprinter wurden Achte und im Scratch landete Lena Charlotte Reissner auf Platz zehn.
Auch in der Mannschaftsverfolgung warteten die ersten Runden, die deutschen Frauen beendeten die Qualifikation als Dritte, die Männer auf Rang sieben. Im Vorjahr in Kopenhagen hatten beide Vierer Medaillen geholt, die Männer konnten dies aber nicht wiederholen. Um die Winzigkeit von 17 Tausendstel verpassten sie den Einzug in das Kleine Finale, nachdem sie in der ersten Runde Italien um zwei Zehntel bezwingen konnten, aber als Fünfte den Wettbewerb vorzeitig beenden mussten. Am Donnerstag kämpfen die Dänen gegen Australien um Gold, das Rennen um Bronze bestreiten die Vereinigten Staaten und Neuseeland.
“Wir können zufrieden sein, vor allem wie wir uns entwickelt haben. Es ist schade, dass wir so knapp am Kleinen Finale vorbeigeschrammt sind und nicht wie im Vorjahr um Bronze kämpfen können“, resümierte Benjamin Boos gegenüber RSN den ersten Tag. Das junge deutsche Team konnte die Ausfälle von Bruno Keßler und Tim Torn Teutenberg, die im Vorjahr mit Boos und Ben Felix Jochum die Bronzemedaille gewannen, verkraften und steigerte sich nach der Qualifikation noch einmal.
In 3:49.002 Minuten fuhr das Quartett mit Boos, Moritz Binder, Max-David Briese und Felix Groß die zweitschnellste jemals gefahrene Zeit eines deutschen Vierers. Briese ersetzte in der ersten Runde dann Jochum, der noch die Qualifikation mit dem restlichen Trio bestritt. Schon dabei zeigte sich, welche Dichte in der Mannschaftsverfolgung der Männer herrschte. Denn jene Zeit, mit der das deutsche Team vor einem Jahr noch Bronze gewonnen hatte, hätte nicht einmal zum Einzug unter die Top acht für die erste Runde gereicht.
“Wir wollen aber auf uns schauen, versuchen uns zu pushen, was man auch an der Zeit sieht. Klar, wir sind heute geschlagen worden, haben aber Potenzial gezeigt. Wir nehmen den fünften Platz als Motivation für die Zukunft. Auch wenn wir uns diesmal nicht belohnen konnten, so arbeiten wir hart weiter“, fügte Bundestrainer Lucas Schädlich an. Die Schweiz, die auch in die erste Runde einziehen konnte, landete auf Rang acht mit Mats Poot, Alex Vogel, Noah Bogli und Pascal Tappeiner, der den in der Qualifikation noch eingesetzten Luca Buhlmann ersetzte.
Für den Frauenvierer stand hingegen am Mittwoch in Santiago nur die Qualifikation im Programm. Das deutsche Team mit Franziska Brauße, Lisa Klein, Mieke Kröger und Messane Bräutigam belegte den dritten Rang, lag mit einer Zeit von 4:11.462 Minuten gut 1,8 Sekunden hinter Italien. Damit treffen die Vizeweltmeisterinnen des letzten Jahres in der ersten Runde auf Großbritannien, wo es in der Neuauflage des letztjährigen Finals um den Einzug in das diesjährige geht.
1,6 Sekunden muss der deutsche Vierer aber im Vergleich zur Qualifikation gutmachen. "Wir hatten eine gute erste Hälfte. Jedoch war Mieke noch krank in der letzten Woche und darum waren wir in der zweiten Hälfte des Rennens nicht auf der Pace, die wir uns vorgestellt haben“, analysierte Brauße RSN gegenüber in der chilenischen Hauptstadt. “Das große Finale ist immer noch drinnen“, gab sich Baden-Württembergerin kämpferisch. “Doch dafür müssen wir noch viel besprechen und unsere Taktik umstellen“, fügte sie an.
Ihre Teamkollegin Klein stimmte dem zu: “Wir können noch mehr rausholen und noch ist alles möglich. Denn zählen tut es erst in der ersten Runde“, so die 29-Jährige. Dort wird dann auch Laura Süßemilch anstatt von Bräutigam im Einsatz sein. Dann geht es zwischen Italien und Australien sowie Deutschland und Großbritannien um den Finaleinzug. Die Siegerinnen aus diesen Duellen haben ihren Platz sicher, von den restlichen sechs Teams gehen die beiden Zeitschnellsten in das Kleine Finale. In dieses könnten auch noch die Schweizerinnen um Aline Seitz, Jasmin Liechti, Fabienne Buri und Annika Liehner einziehen. Sie treffen in der ersten Runde auf Japan.
Von 2020 bis 2023 gab es im WM-Teamsprint vier Mal in Folge Gold für Emma Hinze, Lea-Sophie Friedrich und Pauline Grabosch. In Paris bei den Olympischen Spielen musste das Trio mit Bronze Vorlieb nehmen, auf eine Teilnahme an den letzten Weltmeisterschaften in Tokio 2024 verzichteten sie. Durch die Schwangerschaft von Hinze und dem krankheitsbedingten Ausfall von Clara Schneider rückte Alessa-Catriona Pröpster in das Trio. Doch schon die Qualifikation zeigte, dass es für die deutschen Sprinterinnen sehr schwierig werden würde, eine Medaille zu holen.
Als Sechste beendeten sie den Vorkampf, trafen in der ersten Runde dann auf Australien. Um den Rückstand von rund acht Zehntel aufzuholen, mischte Bundestrainer Jan van Eijden die Positionen neu durch. Während in der Qualifikation noch Grabosch als Anfahrerin fungierte und Pröpster die Schlussfrau war, wechselten die Deutschen in der ersten Runde. Zwar war das Trio sechs Zehntel schneller damit, aber auch die Australierinnen legten noch eins drauf. Somit blieb für Deutschland der fünfte Rang.
“Wir hatten gehofft, dass Alessa das Tempo der zwei anderen mitfahren kann, aber das klappte nicht. Pauline hat das dann auf der neuen Position in der ersten Runde gut gemacht. Wir wollten das auch mal ausprobieren für die Zukunft“, schilderte Bundestrainer Jan van Eijden, der angesichts der Voraussetzungen mit der Mutterschaftspause von Hinze und dem Ausfall von Schneider zufrieden war mit dem Ergebnis: “Klar haben wir andere Ansprüche, aber aktuell war nicht mehr möglich.“ Auch die deutschen Sprinter konnten als Achte im Teamsprint nicht überraschen.
Die drei Runden im Teamsprint waren in Santiago vor allem die Domäne der niederländischen Teams. Während es für die Männer rund um Superstar Harrie Lavreysen der siebte Weltmeistertitel in dieser Disziplin war, jubelten Kimberly Kalee, Hetty van de Wouw und Steffie van der Peet erstmals im Regenbogentrikot. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern ging Silber an Großbritannien und Bronze an Australien.
Die Oranje-Party im Velodrom von Santiago komplettierte schließlich Wiebes mit ihrem Titel im Scratch. Clever wartete sie auf ihren Sprint und fing die Dänin Amalie Dideriksen auf den letzten Metern noch ab. Bronze eroberte die Neuseeländerin Prudence Fowler, die auf der Zielgeraden noch an der Französin Marion Borras vorbeiflog. Einen Rang hinter Reissner, die Zehnte wurde, konnte sich die Schweizerin Lorena Leu platzieren.
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