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18.10.2025 | (rsn) – Alles war vorbereitet für die große Geschichte des Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike). Der Franzose war nach einer frühen Attacke drauf und dran, nach langem gesundheitlichen Leiden dort den Sieg zu feiern, wo er 2023 mit dem EM-Titel einen seiner größten Erfolge feierte: am VAM-Berg. Doch es war ein anderer, der eine noch größere Story zu erzählen hatte: Timo de Jong, Kontinental-Fahrer bei VolkerWessels, war auf der 4. Etappe der Tour of Holland (2.1) von Beginn an in der Spitzengruppe des Tages und im Finale im Bergaufsprint stärker als Laporte und Lukas Kubis (Unibet Tietema Rockets).
Während de Jong den ersten Sieg in einem Profirennen in seiner Karriere feierte, hatte aber auch Laporte noch Grund zur Freude, denn er übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Ethan Hayter (Soudal – Quick-Step), der noch im Orangenen Trikot des Gesamtführenden ins Rennen gegangen war, musste schon nach wenigen Kilometern aufgeben. Sein Team sprach von Krankheit. Jakob Söderqvist (Lidl – Trek), der hinter Hayter als vor dem Tag noch vor Laporte geführt wurde, kamen mit mehr als einer Minute Rückstand ins Ziel. In einem sehr selektiven Rennen über 159 Kilometer mit Ausgangspunkt Emmen war der Schwede, als das Finale schon 40 Kilometer vor dem Ziel eröffnet wurde, schnell im Hintertreffen.
"Im Finale wusste ich, dass sich mir Chancen bieten würden, als Kubis und Laporte dazukamen", sagte der 26-Jährige Niederländer im Flash-Interview. "Ich wusste, dass ich von diesem Moment an nicht mehr viel tun musste, denn das sind schließlich die großen Namen. Sie mussten die Arbeit machen und ich konnte im Windschatten bleiben. Auf dem Kopfsteinpflaster griff Kubis an und ich konnte mithalten. Da wusste ich, dass meine Beine noch gut waren und ich bis zum Ziel alles geben musste. Zum Glück konnte mich niemand mehr überholen", so der Mann, der seit August schon einige Rennen als Stagiaire bei Picnic - PostNL in den Beinen hat, die Tour of Holland aber wieder für VolkerWessel bestreitet.
Laporte führt das Gesamtklassement nun mit 37 Sekunden Vorsprung auf Kubis an, Söderqvist hat bereits 1:05 Minuten Rückstand. Dahinter reihen sich Rayan Boulahoite (TotalEnergies) und Rick Ottema (Diftar) ein, die ebenfalls zur Ausreißergruppe des Tages zählten. Laporte übernahm zusätzlich die Führung in der Punktewertung, Kubis ist bester Nachwuchsprofi.
Nach dem die 3. Etappe am Vortag abgebrochen werden musste, weil mehrere unautorisierte Fahrzeuge auf die Strecke gelangt waren, gab es in dieser Hinsicht keine weiteren Probleme mit Aspekten der Sicherheit.
Bei frischen 12 Grad, aber klarer Witterung, setzte sich das Feld in Bewegung. 106 Fahrer waren dabei, doch schnell war Hayter hinter Hayter nur noch der Besenwagen. Kurz darauf war der Mann in Orange raus. Derweil machte sich eine siebenköpfige Ausreißergruppe auf die Reise, die zwölf Überquerungen des VAM-Bergs vorsah. Simon Goossens (Alpecin – Deceuninck) und sechs Fahrer aus Pro- und Kontinentalteams fuhren sich bis zu zweieinhalb Minuten Vorsprung heraus.
Die Fahrt über den Doppelhügel, bei dem der erste Teil gepflastert ist, sorgte schon gegen Mitte der Etappe dafür, dass das Feld nicht mehr kompakt unterwegs war. Vor allem Lidl – Trek drückte mächtig aufs Tempo und sorgte für eine Vorselektion. Allerdings nutzten Anthony Turgis (TotalEnergies) und Pepijn Reinderink (Soudal – Quick-Step) die Vorarbeit des US-Teams für einen Angriff. Söderqvist selbst musste in den Wind, um die Attacken zu neutralisieren. Gut 40 Kilometer waren da noch zu fahren.
In der Phase flog das Feld komplett auseinander, zahlreiche Gruppen bildeten sich. Zwischen Spitze und Favoritengruppe organisierte Davide Ballerini ein vierköpfiges Gespann. Die hatte sich bei noch 30 zu fahrenden Kilometern aber überlebt, nachdem Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) für Laporte die Lücke geschlossen hatte. Der ging daraufhin in die Offensive. Zur Spitze betrug der Abstand noch 80 Sekunden.
Das Profil der 4. Etappe der Tour of Holland | Grafik: Veranstalter
An das Hinterrad von Laporte hängten sich Ballerini und Lukas Kubis, wobei Ballerini bei noch zwei zufahrenden Runden abreißen lassen mussten. Das Feld dahinter um Söderqvist war auf weniger als 20 Fahrer zusammengeschrumpft.
17 Kilometer vor dem Ziel kündigte Boulahoite die Zusammenarbeit in der Spitzengruppe und griff an, während Laporte und Kubis an der drittletzten Überfahrt des VAM-Berges dorthin aufschlossen. Boulahoite wurde schnell wieder zurückgeholt – und auch nach hinten ging die Lücke deutlich auf, zehn Kilometer vor dem Ziel lagen 50 Sekunden zwischen den ersten beiden Gruppen. Das war auch die Situation, als es auf die letzte Runde ging.
Dort opferte sich vor allem Hartthijs de Vries, der von Beginn an zur Spitzengruppe zählte, für seinen Kapitän Kubis auf und fuhr fast den kompletten Umlauf von vorne. Trotzdem schaffte er es, die Verfolger auf Distanz zu halten. Im finalen Anstieg war es dann zunächst Kubis, der in die Offensive ging. De Jong, der bisher nahezu unsichtbar war, ging sofort mit, Laporte schloss eine kleine Lücke erst mit Verzögerung. Als Kubis dann zum finalen Sprint ansetzte, setzte de Jong noch einen drauf und spurtete zu seinem ersten Profisieg.
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