Sprinter vs. Puncheure: Die Cyclassics-Favoriten

Wegmann: “Reine Sprinter werden es schwerer haben.“

Von Christoph Matt

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Olav Kooij (Visma - Lease a Bike) gewann 2024 in Hamburg. | Foto: Cor Vos

16.08.2025  |  (rsn) - Meistens sind die ADAC Cyclassics (1.UWT) in Hamburg ein Fest für die Sprinter, aber schon 2022 wurde der Waseberg zum Scharfrichter des Rennens. Bei der Attacke von Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) am steilen Anstieg konnten damals nur vier Fahrer mitgehen, im Sprint musste sich der Belgier jedoch Marco Haller (damals Bora - hansgrohe) geschlagen geben, der den größten Sieg seiner Karriere feierte. Drei Überfahrten reichten damals, um die reinen Sprinter mürbe zu machen. In diesem Jahr steht der dritthöchste Punkt der Hansestadt gleich fünf Mal im Programm, was die Aufgabe für die schnellen Männer deutlich schwerer machen dürfte.

Nichtsdestotrotz rollt ein Großteil der aktuellen Sprintelite an die Alster. Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) ist wohl der größte Name im Starterfeld. Mit Kaden Groves kann sein Team jedoch eine zweite Karte spielen. Der Australier bewies mit seinem Etappensieg bei der Tour de France, dass er auch als Ausreißer auf hügeligem Terrain erfolgreich sein kann. Jonathan Milan (Lidl – Trek), im Vorjahr Zweiter, gewann zwei Etappen bei der Tour und das Grüne Trikot. Sein Team bringt außerdem Mathias Vacek, der vor seinem Sturz bei der Polen-Rundfahrt eine sehr starke Form zeigte.

Paul Magnier (Soudal – Quick-Step), der zuletzt in Polen eine Sprintankunft für sich entschied, könnte ebenfalls über den Waseberg kommen und wäre dann ein harter Gegner im Sprint auf der Möckenbergstraße. In einem solchen Szenario wäre einer seiner Hauptkonkurrenten vermutlich Van Aert, der fast in jedem Finale zu den engsten Favoriten zählt und mit den Cyclassics noch ein eRechnung offen hat. Er rückte für den erkrankten Vorjahressieger Olav Kooij ins Aufgebot unf geht mit der Startnummer eins ins Rennen. "Hamburg ist ein WorldTour-Rennen, das oft zu einem Kampf zwischen Sprintern und starken Klassikerfahrern wird. Von meiner einzigen Teilnahme 2022 weiß ich, dass mir die Strecke gut liegt“, sagte er vor dem Rennen.

UAE - Emirates - XRG gegen die Teams der Spinter

Auch deutsche Fahrer rechnen sich Chancen aus. Seit André Greipel 2015 warten die Fans auf einen Heimsieg in Hamburg. Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious), Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) und Max Kanter (Astana - XDS) gehören im Falle eines Sprintfinales zu den Kandidaten, die vorne auftauchen könnten. Ob sie allerdings über den Waseberg mithalten können, ist fraglich. Max Walscheid (Jayco – AlUla) gibt nach längerer Verletzungspause sein Comeback. Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) wird wohl wieder in seiner Helferrolle unterwegs sein und versuchen, das Finale früh einzuleiten: "Wir haben eine Truppe dabei, die das Rennen schon vor dem Finale entscheiden kann und das muss auch unser Ziel sein. Unabhängig davon, wie es ausgeht, hoffe ich auf schönes Wetter und viele Zuschauer an der Strecke."

Neben dem Deutschen hat das Team mit Isaac del Toro, Jan Christen, sowie Juan Sebastián Molano und António Morgado viele Kandidaten für jeden Rennverlauf. Red Bull – Bora – Hansgrohe schicken Jordi Meeus und Laurence Pithie ins Rennen. Zu den ganz heißen Kandidaten gehören beide eher nicht. Pithie wäre wohl die Option für ein Finale der Puncheure, Meeus der Mann für einen Massensprint.

Das Streckenprofil der 28. ADAC Cyclassics. | Grafik: Veranstalter

Doch ob es tatsächlich zu einem solchen kommt, entscheidet sich am Waseberg, der auf den letzten 27 Kilometer zwei Mal überfahren wird. Mit 700 Metern und durchschnittlich 10 Prozent wird das eine harte Prüfung werden und für die Sprinter-Teams schwer zu kontrollieren sein. Nach der letzten Überfahrt sind es noch 17 Kilometer bis ins Ziel.

Wie bei einigen Rennen zuletzt, erhoffen sich die Rennveranstalter durch den neuen Kurs ein spannenderes Finale, nehmen den reinen Sprinter aber damit möglicherweise ein weiteres Rennen. Laut Fabian Wegmann, dem Sportlichen Leiter der ADAC Cyclassics, gilt: „Reine Sprinter werden es schwerer haben – Fahrer mit Punch sind klar im Vorteil.“ Auch die letzte Etappe der Tour de France wurde dieses Jahr dementsprechend geändert. Dass sich die Sprinter Teams aber trotzdem Chancen ausrechnen, zeigt ein Blick in die Startliste. Auch die schnellen Männer gehen mit der Zeit und werden immer bergfester.

Entsprechend ist die Liste der Favoriten vor allem mit Sprintern mit Klassiker-Profil bestückt. Biniam Girmay (Intermarché - Wanty), der Dritte des Vorjahres, zählt ebenso dazu wie das Uno-X Mobility-Duo Alexander Kristof und Jonas Abrahamsen. Auch Tobias Lund Andresen (Picnic - PostNL) und Axel Laurance (Ineos Grenadiers) passen ins Anfoorderunugsprofil der Cyclassics. Einen garantierten Massensprint wird es nicht geben, stattdessen verspricht das Duell Sprinter vs. Klassikerjäger einen spannenden Rennverlauf.

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