Lipowitz Etappensechster in Caen

Evenepoel gewinnt erstes Tour-Zeitfahren, Pogacar in Gelb

Von Marc Zeiringer

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Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat das erste Zeitfahren der Tour de France für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

09.07.2025  |  (rsn) – Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat das erste Zeitfahren der Tour de France für sich entschieden. Der 25-jährige Belgier absolvierte die 5. Etappe, die über 33 flache Kilometer rund um Caen führte, in der Zeit von 36:42 Minuten und verwies Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) um 16 Sekunden auf den zweiten Platz. Der aber reichte dem Slowenen, um das Gelbe Trikot zu übernehmen.

Dritter mit 33 Sekunden Rückstand wurde der italienische Zeitfahr-Europameister Edoardo Affini (Visma – Lease a Bike) vor den beiden Franzosen Bruno Armirail (Decathlon - AG2R La Mondiale / +0:35) und Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels / +0:49).

Als bester deutscher Profi belegte Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) nach einem beeindruckenden Auftritt den sechsten Platz (+0:58) vor dem Spanier Ivan Romeo (Movistar / +1:02), dem Portugiesen Joa Almeida (UAE – Emirates – XRG / +1:14) und dem Australier Luke Plapp (Jayco – AlUla / +1:17), der an den ersten beiden Messpunkten die Bestzeiten erzielt hatte ehe der Top-Favorit im Finale groß aufdrehte und sich seinen zweiten Tour-Etappensieg sicherte.

“Heute war ein erster Schritt in Richtung eines guten Klassements in Paris. Aber die Tour endet hier nicht. Jeder weiß, was nächste Woche noch wartet – und in der Woche danach. Aber es ist schön, eine Etappe gewonnen zu haben. Unsere zwei Fahrer, die hier Etappen gewinnen sollen, haben das jetzt schon getan", sagte Evenepoel im Sieger-Interview.

Im Gesamtklassement führt nun Pogacar mit 42 Sekunden Vorsprung auf Evenepoel, der sich vom neunten auf den zweiten Platz verbesserte. Vauquelin (+0:59) rückte auf Rang drei vor, wogegen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike / +1:13), der im Kampf gegen die Uhr nicht über Rang 13 hinauskam, auf den vierten Platz zurückfiel.

Dagegen strahlte der gestrige Etappengewinner im Ziel, auch wenn er sich dort Evenepoel geschlagen geben musste. “Ich bin super zufrieden mit meiner heutigen Fahrt. Ich liege 16 Sekunden hinter dem Weltmeister, Olympiasieger und wahrscheinlich dem derzeit besten Zeitfahrer der Welt", ordnete Pogacar gegenüber Eurosport seinen zweiten Paltz von Caen ein. "Ich bin super glücklich, heute Zweiter zu sein, 16 Sekunden hinter Remco und Zeitgewinn auf die anderen erzielt zu haben. Ich bin super, super glücklich und stolz", betonte der Weltmeister, der bei der Tour nun das Regenbogentrikot gegen das Maillot Jaune eintauschen wird.

Lipowitz freut sich über "Lichtblick für die kommenden Tage"

Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) musste nach zwei Tagen Gelb abgeben und ist hinter Vingegaards Teamkollegen Matteo Jorgenson (+1:22) nur noch Sechster +1:28). Lipowitz rückte nach seiner starken Vorstellung auf Gesamtrang neun (+2:31) vor und liegt damit eine Sekunde und eine Position hinter seinem Teamkollegen Primoz Roglic (+2:30), der Tageselfter wurde.

"Ich bin mehr als zufrieden. Ich war nicht so stark in die Tour gestartet und habe deswegen auch ein bisschen an mir gezweifelt. Das war jetzt aber ein Lichtblick für die kommenden Tage", kommentierte Tour-Debütant Lipowitz gegenüber der ARD sein bisher bestes Ergebnis im Rennverlauf.

Pogacar ist auch Spitzenreiter in der Punkte- und Bergwertung, Evenepoel geht im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers auf die 6. Etappe, Visma – Lease a Bike führt die Teamwertung an.

So lief die 5. Etappe der Tour de France:

Yevgeniy Fedorov (XDS – Astana) eröffnete um 13:05 Uhr das Zeitfahren in Caen. Die erste Rennstunde war geprägt vom Duell der beiden Spezialisten Romeo und Plapp. Der Australische Zeitfahrmeister lag bei allen Zwischenzeiten etwa zehn Sekunden vor dem Spanier. Am Ende blieb er aber 15 Sekunden hinter Romeo, der die frühe Bestzeit setzte und somit auf dem Hot Seat Platz nehmen durfte.

Europameister Affini zeigte spätestens an der dritten Zwischenzeit, dass er an diesem Tag in Topform war. Er hatte hier 30 Sekunden Vorsprung auf Romeo, die er bis zur Ziellinie verteidigte. Zittern musste Affini, als der Französische Zeitfahrmeister Armirail auf die Zielgerade einbog. Er hatte im letzten Streckenabschnitt noch viel Zeit auf den Spitzenreiter aufgeholt landete mit nur zwei Sekunden Rückstand auf dem zwischenzeitlichen zweiten Platz.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter

Es dauerte dann eine gehörige Zeit, bis wieder ein Fahrer Affini ins Schwitzen brachte. Der 24-jährige Lipowitz holte ebenfalls im letzten Teilstück auf und lag im Ziel nur 25 Sekunden hinter Affini. Alles das war Makulatur, als der Top-Favorit ins Rennen gingen. Zwar lag Evenepoel an den ersten beiden Zwischenzeiten auf den Plätzen zwei und drei, doch dann drehte der zweimalige Weltmeister in dieser Disziplin auf und wandelte in der zweiten Rennhälfte den knappen Rückstand in einen deutlichen Vorsprung um.

Der Einzige, der den Belgier noch hätte abfangen können, war Pogacar. Der als zweiletzter Fahrer gestartete Slowene hatte zur Halbzeit nur zwölf Sekunden Rückstand. Damit lag er zudem klar auf Kurs Gelbes Trikot. Vingegaard dagegen hatte nach 16,4 Kilometern wie Roglic 50 Sekunden Rückstand. Doch Pogacar kam auf den letzten Kilometern nicht mehr näher an Evenepoel und musste sich mit dem zweiten Platz begnügen.

Während der 26-Jährige sich aber über das Gelbe Trikot freuen konnte, musste Vingegaard eine bitte Niederlage hinnehmen. Der Däne kam mit 1:21 Minuten Abstand auf Evenepoel ins Ziel und war auch deutlich mehr als eine Minute langsamer als sein großer Gegner, dem er sich bei den beiden letzten Frankreich-Rundfahrten im Gesamtklassement je hatte geschlagen geben müssen.

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