RSNplusIm Gelben Trikot ins Finale der Tour-Generalprobe

Vauquelin erntet in der Schweiz die Früchte jahrelanger Arbeit

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Vauquelin erntet in der Schweiz die Früchte jahrelanger Arbeit"
Im Gelben Trikot der Tour de Suisse: Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) | Foto: Cor Vos

20.06.2025  |  (rsn) – Nach seinem zweiten Platz zum Auftakt der Tour de Suisse stand Kévin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) zwar etwas im Schatten von Romain Gregoire (Groupama – FDJ), der seit seinem Sieg in Küssnacht im Gelben Trikot unterwegs war. Doch auf der Königsetappe der Schweiz-Rundfahrt kassierte der Franzose fast sieben Minuten ein und fiel auf den 13. Platz zurück.

Dafür rückte sein Landsmann nach großem Kampf als Tagesvierter an die Spitze der Gesamtwertung, die Vauquelin nun mit 29 Sekunden Vorsprung auf Julian Alaphilippe (Tudor) anführt – einem weiteren der bei dieser Tour de Suisse so starken Franzosen.

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Doch im Fokus stand neben Etappensieger Oscar Onley (Picnic – PostNL), der sich im Bergaufsprint knapp gegen Top-Favorit Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) durchsetzen konnte, der 24-jährige Vauquelin, der erstmals in seiner Karriere ein Führungstrikot bei einem WorldTour-Rennen trägt.

 

Völlig erschöpft erreichte Kevin Vauqelin (Arkéa – B&B Hotels) das Ziel der 5. Etappe der Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

“Ich fühle mich im Moment richtig gut und ernte gerade die Früchte meiner jahrelangen Arbeit, die sich langsam auszahlt“, kommentierte er auf der Website seiner Equipe das Ergebnis der schweren 5. Etappe, die auf ihren knapp 184 Kilometern offiziell 3.620 Höhenmeter aufwies. “Ich wusste, dass es ein großer Tag werden würde, die härteste Etappe dieser Tour de Suisse, also musste ich an mich selbst denken und daran, dass ich bis zum Ziel alles geben musste.“

Das Vorhaben gelang: 57 Sekunden hinter Onley und Almeida überquerte Vauquelin im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers völlig ausgepumpt die Ziellinie und musste von einem Betreuer regelrecht auf dem Rad gehalten werden. Der Kampf bis zum letzten Meter wurde kurz darauf mit dem Gelben Trikot belohnt – der vorläufige Höhenpunkt einer Karriere, die im Jahr 2022 beim damaligen Zweitdivisionär Arkéa begann.

“Ich hatte nicht so viel Erfahrung wie einige der Fahrer, als ich bei den Profis anfing, und ich hatte nicht den gleichen Karriereweg wie sie, da ich in den Jugendkategorien nicht an großen Rennen teilgenommen hatte“, erklärte Vauquelin, der sich bei seinem Team aber schnell zu einem Erfolgsgaranten entwickelte und mittlerweile die sportliche Schlüsselfigur im Kampf um die WorldTour-Lizenz ist. Die existenzbedrohenden finanziellen Schwierigkeiten seines Rennstalls kann aber auch der Tour-Etappensieger von 2024 – damals triumphierte Vauquelin auf dem zweiten Teilstück in Bologna – nicht lösen.

Für seinen großen Kampf wurde der Franzose mit dem Gelben Trikot belohnt – erstmals in seiner Karriere ist Vauquelin damit Führender eines WorldTour-Rennens. | Foto: Cor Vos

Davon war aber in Santa Maria keine Rede – stattdessen herrschte bei der bretonischen Equipe pure Freude über den jungen Kapitän, der bisher überwiegend in seiner Heimat erfolgreich war, wie auch die insgesamt zehn Profisiege beweisen, von denen Vauquelin neun in Frankreich einfahren konnte – der Tour-Coup in Italien war der einzige im Ausland.

In der Schweiz könnte nun ein weiterer hinzu kommen, auch wenn dort am Samstag noch eine schwere Etappe mit einer Bergankunft in Emmetten sowie zum Finale ein zehn Kilometer langes Bergzeitfahren warten. An beiden Tagen wird Almeida alles daran setzen, um sich das Gelbe Trikot noch zu holen und seine Aufholjagd der vergangenen Tage mit seinem ersten Gesamtsieg bei der Tour de Suisse zu krönen.

"Meine Tour de Suisse ist schon jetzt mehr als ein Erfolg“

Doch Vauquelin sollte nicht nur auf der vorletzten Etappe mithalten können, sondern auch im Zeitfahren gegen den Portugiesen nicht chancenlos sein. Schließlich gewann er in den beiden vergangenen Jahren jeweils das finale Zeitfahren des Etoile de Bessèges, das mit einer knapp drei Kilometer langen und fast sechs Prozent steilen Rampe endet.

Allerdings ist die Schlussetappe in der Schweiz deutlich schwerer: Auf dem Weg von Beckenried nach Stockhütte müssen auf den 10,1 Kilometern insgesamt 834 Höhenmeter bewältigt werden, wobei die steilste Stelle 500 Meter vor dem Ziel fast 13 Prozent Steigung aufweist. “Das kann ich nur schwer einschätzen“, sagte der Mann im Gelben Trikot mit Blick auf das Streckenprofil. “Aber eines ist sicher: Ich werde bis zum Schluss kämpfen und alles geben. Meine Tour de Suisse ist schon jetzt mehr als ein Erfolg“, betonte Vauquelin, dass er ohne Druck wird fahren können.

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