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31.05.2025 | (rsn) - Es war ein Sieg wie aus dem Radsportlehrbuch längst vergangener Zeiten. Drei Wochen lang hielt Simon Yates (Visma – Lease a Bike) sich gut versteckt. Er geriet nicht in Gefahr, auf Pressekonferenzen Energie zu vergeuden. Er hielt sich aus Sprints um Bonussekunden fein heraus. Er fuhr so unauffällig, dass man ihn fast vergaß, während die Konkurrenz auf den hell am Radsportfirmament leuchtenden neuen Stern Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) und den wieder erstarkten Kämpen Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) schaute. Yates war immer da, immer in ihrer Nähe, aber man bemerkte ihn kaum.
“Ein bisschen war das auch der Plan“, sagte der Brite lächelnd auf der Pressekonferenz. “Das liegt schon daran, wie der Giro organisiert ist. Er wird immer in der dritten Woche entschieden. Also ging es darum, stets sicher zu bleiben und im ersten Teil keine Zeit zu verlieren, was mir dank meiner Teamkollegen auch ganz gut gelang“, erklärte er. Ganz auf den letzten Tag wollte er es aber auch nicht ankommen lassen. “Ich habe es auf Etappe 16 versucht, aber da war ich nicht stark genug“, gab Yates zu.
___STEADY_PAYWALL___So blieb nur die allerletzte Bergetappe. Doch in die startete Yates mit Zweifeln. “Ich war wirklich nicht besonders zuversichtlich. Ich habe die Anstrengungen der letzten Wochen in den Beinen gespürt. Aber ich hatte vor, mich am Colle delle Finestre von den beiden anderen Jungs (Del Toro und Carapaz) zu lösen. Ich wusste, wenn ich einmal wegkäme, würde ich stark genug sein, ein hohes Tempo durchzuhalten. Die anderen hatten ja vorher schon gezeigt, dass sie im Finale explosiver sind. Also blieb mir keine Wahl“, gestand der 32-Jährige ein.
Die entscheidende Szene der 20. Giro-Etappe: Simon Yates (li.) schüttelt am Colle delle Finestre Isaac Del Toro (Mi.) und Richard Carapaz ab. | Foto: Cor Vos
Dass dann für die Abfahrt vom Colle delle Finestre und dem folgenden Flachstück mit Wout van Aert eine wahre Lokomotive bereitstand, erleichterte das Vorhaben natürlich auch. “Wout war der Gamechanger heute“, meinte auch Marc Reef, Sportlicher Leiter von Visma – Lease a Bike, im Ziel zu RSN. “Er war von Beginn dieser Etappe an scharf und es war einfach gut, ihn in dieser Gruppe zu haben“, erklärte Reef mit Blick auf die ursprünglich 31 Ausreißer des Tages.
Allerdings hatte Visma auch an anderen Tagen Fahrer vorn, ohne dass Yates daraus viel Kapital schlagen konnte. “Heute fügte sich einfach ein Teil zum anderen und es entstand etwas Großes“, fasste Reef den Tag zusammen. Zu Plänen im Radsport gehört eben auch, dass sie oft nicht aufgehen.
Wesentlicher Erfolgsfaktor: Wout van Aert fuhr in der Ausreißergruppe des Tages und stellte sich im Finale in die Dienste von Yates. | Foto: Cor Vos
Dass Del Toro dann auf seine Teamkollegen wartete, war bereits das Eingeständnis der Niederlage. “Wir wussten, jetzt geht es nur noch um die Verteidigung des zweiten Platzes“, beschrieb Del Toros Helfer Rafal Majka den Moment, als der Pole den Mann in Rosa wieder erreichte.
Für den neuen Gesamtführenden war die Etappe besonders emotional. Im Jahr 2018 hatte Yates am Colle delle Finestre den Giro, den er damals sogar noch länger angeführt hatte als Del Toro jetzt (elf Tage der Mexikaner, 13 Tage der Brite 2018), noch gegen seinen Landsmann Chris Froome verloren.
“Ich habe diesen Tag niemals vergessen. Und als ich jetzt den Parcours dieses Giro sah, nahm ich mir vor, genieße diese Etappe, mache auch etwas Besonderes daraus, denn dieser Anstieg hat meine Karriere ja definiert“, blickte er zurück. Bei diesem 108. Giro wuchs sein Selbstbewusstsein Tag für Tag. “Wir waren ja auch niemals weit zurück. Das schafft Vertrauen, bei Simon, aber auch im ganzen Team“, sagte Reef.
Er kann es glauben: Simon Yates holt sich mit einem Parforceritt auf der 20. Giro-Etappe das Rosa Trikot und steht damit vor dem Gesamtsieg. | Foto: Cor Vos
Und jetzt wollten es der Radsportgott und Wout van Aert und natürlich auch Kopf und Beine von Yates selbst, dass der Schicksalsberg sich dieses Mal nicht von der düsteren, sondern bei sommerlichen Temperaturen von seiner strahlenden Seite zeigte.
Und bei Visma – Lease a Bike herrscht nach dem eher verkorksten Jahr 2024 nun wieder die Gewissheit: Ja, es kann klappen mit den großen Siegen. Sogar eine Art Muster erkannte Reef jetzt: “Mit Primoz haben wir auch am vorletzten Tag Rosa geholt“, spielte er auf den Giro 2023 an.
Damals war es ein Zeitfahren, das dem Olympiasieger in dieser Disziplin den Gesamtsieg brachte. Diesmal ein langer Berg, der den im Alter weniger explosiv gewordenen Bergfahrer Yates den rosa Himmel erreichen ließ. Fazit: Man muss die eigenen Stärken nur richtig einsetzen und bis zum Ende Zuversicht bewahren.
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