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31.05.2025 | (rsn) – Nach einer Attacke am Colle delle Finestre, wo er vor sieben Jahren das Rosa Trikot an Chris Froome hatte abgeben müssen, ist Simon Yates (Visma - Lease a Bike) auf der 20. Etappe des 108. Giro d’Italia an die Spitze der Gesamtwertung gestürmt. Der 32-jährige Brite kam über 205 Kilometer von Verrès nach Sestrière als Dritter ins Ziel und steht nun vor dem Gesamtsieg bei der ersten Grand Tour des Jahres .
Den Tagessieg sicherte sich als Solist der Australier Chris Harper (Jayco – AlUla), der sich 43 Kilometer vor dem Ziel in der Schotterpassage des Finestre vom Italiener Alessandro Verre (Arkéa - B&B Hotels) lösen und ungefährdet den bisher größten Erfolg seiner Karriere einfahren konnte. Der 30-jährige Harper hatte 1:49 Minuten Vorsprung auf Verre, weitere acht Sekunden dahinter folgte Yates, der im Finale auf die wirkungsvolle Unterstützung seines Teamkollegen Wout van Aert bauen konnte, der zur Gruppe des Tages gehört hatte.
Dagegen war Del Toro in den entscheidenden Situationen am Colle delle Finestre auf sich allein gestellt. Der 21-jährige Mexikaner parierte zwar alle Angriffe des Gesamtzweiten Richard Carapaz (EF Education - EasyPost), ließ Yates dann aber ziehen, als der die Patt-Situation zwischen den beiden Top-Favoriten clever ausnutzte. Auf den letzten Kilometern resignierten Del Toro und Carapaz, sodass der Rückstand der Lateinamerikaner gegenüber Yates immer weiter anwuchs.
“Ich habe mich heute das ganze Rennen über gut gefühlt. Ich hatte in der Vergangenheit nie den richtigen Moment, um zu zeigen, was ich kann. Heute hatte ich die Möglichkeit. Ich habe versucht von Richie (Carapaz) und Isaac (Del Toro) wegzufahren. Ich wusste, wenn ich alleine mein eigenes Tempo fahren kann, bin ich sehr stark. Das habe ich geschafft“, sagte Yates, der im Ziel die Tränen nicht zurückhalten konnte. “Wout (van Aert) und das ganze Team waren heute die Kirsche auf der Torte. Denn ohne ihn im Tal und dem restlichen Team zuvor wäre das heute nicht möglich gewesen. Ich habe vielleicht locker ausgesehen, aber auch ich hatte heute Morgen Zweifel, ob ich heute wirklich etwas erreichen kann, aber das Team hat an mich geglaubt. Danke an alle.“
Im Ziel hatte die Verfolgergruppe 7:10 Minuten Rückstand auf Harper und 5:13 Minuten auf den kommenden Giro-Sieger. Del Toro sprintete auf Rang neun und machte dabei noch vier Sekunden gegenüber Carapaz gut, die aber nicht mehr ins Gewicht fielen.
“Es war mental, aber auch physisch ein schwerer Giro für mich. Ich bin für das Gesamtklassement hierher gekommen. Ich habe mich in der ersten Woche richtig gut gefühlt, aber unglücklicherweise bin ich am zweiten Ruhetag krank geworden. Ich habe mich in der gesamten zweiten Woche nicht gut gefühlt und bin somit aus dem Rennen um das Gesamtklassement gewesen. Der Fokus wechselte dann auf Erholung und darauf, dass ich vielleicht eine Etappe gewinnen könnte“, sagte Harper im ersten Ziel-Interview zu seinem triumphalen Sieg.
“Ich weiß gar nicht genau, was mich mehr glücklich macht. Die Etappe zu gewinnen oder Yatesi (Yates) zu sehen, wie er das Rosa Trikot gewinnt. Er ist ein toller Typ. Ich hatte das Vergnügen, einige Jahre gemeinsam mit ihm im Team zu fahren und habe viele Rennen gemeinsam mit ihm erlebt. Keiner verdient das Rosa Trikot mehr als er“, schwärmte Harper über seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, der Ende 2024 zum niederländischen Visma-Team wechselte und den Niederländern prompt den ersten Grand-Tour-Sieg seit dem Hebst 2023 bescherte, als Sepp Kuss die Vuelta a Espana gewann.
“Es ist unglaublich. Wir haben heute Morgen nicht damit gerechnet. Es war eine richtig mutige Attacke von Simon, so früh schon All-in zu gehen. Ich liebe es, wenn Fahrer nicht nur um die Ehre fahren. Ich ziehe den Hut vor ihm“, schwärmte auch van Aert von Yates, “Als ich es in die Ausreißergruppe geschafft habe, hatten wir einen Vorteil. Ich wusste, dass ich eine Chance habe, es vor Simon über den Colle delle Finestre zu schaffen. Ich bin glücklich, dass ich meinen Beitrag leisten konnte, aber es ist eine Leistung des gesamten Teams.“
Vor der morgigen Schlussetappe hat Yates 3:56 Minuten Vorsprung auf Del Toro, der damit seinen ersten Giro auf Rang zwei beenden wird. Carapaz fiel auf den dritten Platz zurück (+4:43). Derek Gee (Israel - Premier Tech / +6:23) behauptete Rang vier vor den beiden Italienern Damiano Caruso (Bahrain Victorious / +7:32) und Giulio Pellizzari (Red Bull – Bora – hansgrohe / +9:28), der den Kolumbianer Egan Bernal (Ineos Grenadiers / +12:42) auf den siebten Platz verdrängte.
Bester deutscher Fahrer war erneut Florian Stork (Tudor), der als Helfer von Michael Storer, der vom neunten auf den Zehn Gesamtrang zurückfiel, mit 13:31 Minuten Rückstand auf Platz 30 in Sestrière ankam und im Klassement auf Platz 20 (58:53) vorrückte.
Der Italiener Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) hat das Bergtrikot ebenso sicher wie der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) das Maglia Ciclamino. Beide müssen nur noch in Rom ankommen, um als Gewinner der Berg- beziehungsweise der Punktewertung ausgezeichnet zu werden. Del Toro ist weiterhin auch Spitzenreiter der Nachwuchswertung.
Bei erneut sommerlichen Temperaturen bis zu 30 Grad wurde die über 4.400 Höhenmeter führende und für die Gesamtwertung entscheidende Etappe dieses Giro d’Italia gestartet. Es dauerte rund 40 Minuten, bis sich in drei Stufen eine Spitzengruppe mit 31 Fahrern bildete. Dazu gehörten van Aert, Harper, Verre, Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Pedersen und sein Teamkollege Carlos Verona Gianmarco Garofoli (Soudal – Quick-Step), Dries De Bondt (Decathlon – AG2R La Mondiale), der Luxemburger Kevin Geniets, dessen Equipe Groupama – FDJ mit gleich vier Fahrern vorne vertreten war, sowie Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) als einziger Deutscher.
Bis zum Zwischensprint in Rocca Canavese wuchs der Vorsprung gegenüber dem Peloton auf über acht Minuten an. Pedersen überließ dort De Bondt den Sieg, womit der Belgier die Führung in der Wertung der Zwischensprints übernahm.
Kurz danach holte sich Manuele Tarozzi in Corio vor seinem Teamkollegen Martin Marcellusi (VF Group – Bardiani CSF – Faizané) den Bergpreis der 4. Kategorie. EF Education – EasyPost übernahm die Führungsarbeit im Feld. Der Abstand blieb bis zur nächsten Bergwertung am Colle del Lys (2. Kat.) konstant. In der Spitzengruppe sorgte Pedersens Teamkollege Jacobo Mosca für Tempo. Kurz vor der Kuppe übersprintete ihn aber Tarozzi und sicherte sich somit die maximal möglichen 18 Punkte.
Das Streckenprofil der 20. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Nach der Abfahrt baute die große Spitzengruppe ihren Vorsprung weiter aus, da EF Education – EasyPost bei der Verfolgung keine Unterstützung erhielt. Beim Zwischensprint 67 Kilometer vor dem Ziel hielt sich Pedersen raus, statt des Dänen holte sich van Aert zwölf Punkte vor De Bondt. Am Fuß des Colle delle Finestre betrug der Rückstand des Feldes rund zehn Minuten.
Harper attackierte bereits 15 Kilometer vor der Passhöhe, nur Verre konnte bis fünf Kilometer vor dem Bergpreis dranbleiben. Dann wurde auch er auf der acht Kilometer langen Schotterpassage den Anschluss an Harper, der sich die Cima Coppi auf 2.172 Metern Höhe sicherte und auf dem Weg zum größten Sieg seiner Karriere nicht mehr zu stoppen war.
Hinter dem Solisten spitzte sich der Kampf um das Rosa Trikot zu. EF Education – EasyPost jagte mit extrem hohem Tempo in den 18,4 Kilometer langen Anstieg hinein und bereitet so die erste Attacke von Carapaz vor. Del Toro konnte folgen, ehe Yates auch noch den Anschluss schaffte. Nach mehreren weiteren vergeblichen Angriffen von Carapaz nutzte Yates einen für ihn günstigen Moment und fuhr seinen beiden Gegnern davon. Del Toro bliebt weiterhin nur an Carapaz‘ Hinterrad, der aber den Rückstand auf Yates nicht reduzieren konnte. Im Gegenteil: Der Visma-Kapitän hatte an der Bergwertung einen Vorsprung von 1:45 Minuten und kam in der Abfahrt 20 Kilometer vor dem Ziel an van Aert heran.
Am Ende der Abfahrt hatte das Duo, das in der Folge weitere der ehemaligen Ausreißer stellte, bereits ein Polster von über zwei Minuten auf die beiden Verfolger herausgefahren, die sich weiterhin nicht einig waren. Sichtlich frustriert stellten beide ihre Bemühungen ein, so dass die bereits abgehängten weiteren Klassementfahrer wieder herankamen.
Mit Rafal Majka und Brandon McNulty waren zwar auch zwei Helfer von Del Toro dabei, dennoch ging die Schere nun weit auf: Zehn Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe einen Rückstand von mehr als fünf Minuten auf Yates, der sich im Schlussanstieg sich schließlich absetzte und am Ende eines denkwürdigen Tages fast noch den völlig ausgepumpten Verre gestellt hätte. Mehr als sieben Minuten hinter dem Sieger entschied sich Del Toro noch zu einem finalen Sprint, um Carapaz noch einige bedeutungslose Sekunden abzunehmen.
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