Weiterer Zeitverlust für RB-Kapitän beim Heimspiel

Giro-Pechvogel Primoz – aber die Stimmung bleibt positiv

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "Giro-Pechvogel Primoz – aber die Stimmung bleibt positiv"
Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) musste beim Giro d´Italia einen weiteren Rückschlag hinnehmen. | Foto: Cor Vos

24.05.2025  |  (rsn) – Es sollte eine umjubelte Heimkehr für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) werden. Die 14. Etappe des Giro d’Italia endete in Slowenien, tausende Fans jubelten ihm zu, schwenkten Flaggen, riefen seinen Namen. Dann kam der Schluss-Parcours in Novo Gorica. Ein Sturz in einer Linkskurve, Chaos regierte, Fahrer wurden aufgehalten oder fielen und das Feld war in mehrere Teile zerrissen. Auf der falschen Seite des Splits: Roglic. Wieder mal.

48 Sekunden verlor der Slowene in seiner Heimat zusätzlich auf den Mann im Rosa Trikot, Isaac del Toro (UAE – Emirates – XRG). Ein schwacher Trost dürfte es sein, dass auch Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG), Egan Bernal (Ineos Grenadiers) und andere Klassement-Fahrer bei ihm waren. Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) verlor mehr Zeit, Giulio Ciccone verabschiedete sich komplett.

Aus vier Grand Tours verabschiedete sich Roglic in seiner Karriere schon nach Stürzen, nach der 9. Etappe nach Siena befand er sich auch bei diesem Giro nach Sturz im Hintertreffen. Der 35-Jährige hatte bei allen Erfolgen auch viel Pech – auch in diesen zwei Wochen. Und jetzt? Frust, Ärger, Hadern? Nicht beim 35-Jährigen, er hat zu viel gesehen. Nach der Etappe verteilte er Flaschen und Autogramme an zahlreiche slowenische Fans vor dem RB-Mannschaftsbus, lächelte artig, bedankte sich, wirkte gelöst.

Es geht um Glück – und um Geduld

“Es war wieder hart heute“, sagte Patxi Vila, der Sportliche Leiter des Teams. "Wir waren eigentlich immer an der richtigen Stelle, wir haben sogar rausgenommen, um es für alle sicherer zu machen. Dann ist es eben immer dasselbe. Es wird stressig, einer stürzt auf dem Kopfsteinpflaster – und dann geht es eben um Glück. Fährst du an der richtigen Seite vorbei, dann hast du Glück, wenn nicht, dann wirst du eben aufgehalten oder stürzt sogar.“ Für Roglic traf einmal mehr letzteres zu.

Das alles ist nicht neu für den Slowenen. Und er scheint aus diesen Erfahrungen der Vergangenheit gelernt zu haben. Der 35-Jährige zeigt sich während des Giros in einer fast extremen Variante des von ihm gewohnten Stoizismus. Die Erfolge sind nicht so groß, wie sie gemacht werden, die Rückschläge aber eben auch nicht. Der Erfahrungsschatz ist gewaltig.

Bisher ist der Verlauf eher analog zum Giro 2019. Damals sah der Slowene fast zwei Wochen lang wie der absolute Dominator aus, gewann zwei Zeitfahren, der Vorsprung war groß. Dann kamen die Stürze, die Form hielt nicht bis zum Ende, Richard Carapaz kam wie Kai aus der Kiste auf und gewann, Roglic musste am Ende froh über Platz drei in der Gesamtwertung sein.

Diese schlechte Erfahrung zeigt ihm und seinem Team aber auch noch einen Hoffnungsschimmer: Noch ist bei diesem Giro praktisch gar nichts passiert. Traditionell entscheidet sich diese Rundfahrt in der dritten Woche und dort warten drei so schwere Hochgebirgsetappen, dass 2:23 Minuten Rückstand in der Rückschau nach gar nichts aussehen können. Simon Yates (Visma – Lease a Bike), jetzt hervorragend als Zweiter platziert, weiß genau, dass in der dritten Woche noch viel passieren kann. Den Giro 2018 verlor er als unantastbar scheinend am Colle delle Finestre und Chris Froome drehte die Gesamtwertung an ebenjenem Anstieg komplett auf den Kopf. Der Finestre wird der letzte große Anstieg der diesjährigen Italien-Rundfahrt sein. Roglic scheint sich seiner Stärke bewusst, zeigen muss er sie in den Alpen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.06.2025Beim Giro Carapaz geholfen: UCI ermittelt gegen De Bondt

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat gegen Dries De Bondt (Decathlon – AG2R La Mondiale) eine Untersuchung wegen eines möglichen Regelverstoßes eingeleitet. Die UCI bezieht sich dabei auf die

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

02.06.2025EF trauert dem entgangenen Maglia Rosa nicht hinterher

(rsn) – Zwei Etappensiege und ein dritter Platz in der Gesamtwertung: Der Giro d’Italia 2025 dürfte als eine der erfolgreichsten Grand Tours in die Geschichte von EF Education – EasyPost eingeh

02.06.2025Giro-Debütant van Aert mit Trofeo Bonacossa ausgezeichnet

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kann auf ein erfolgreiches Giro-Debüt zurückblicken. Nicht nur gewann der Belgier die Schotter-Etappe nach Siena und komplettierte damit seine Sammlung

02.06.2025Reef: “Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“

(rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, dana

02.06.2025Das große Ziel verfehlt, Denz und Pellizzari retteten die Bilanz

(rsn) – Heinrich Haussler sprach von einer "emotionalen Achterbahnfahrt“. Der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe sprach im Ziel der 18. Etappe des Giro d’Italia über den Tage

02.06.2025Hollmann nach Giro-Sturz zum zweiten Mal operiert

(rsn) – Juri Hollmann ist seit seinem Ausscheiden auf der 6. Etappe des Giro d´Italia in Neapel bereits zwei Mal operiert worden. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck mit und gab ein Update

01.06.2025Adam Yates zwischen den Stühlen – und doch zufrieden

(rsn) – Allzu oft kam es noch nicht vor, dass Simon und Adam Yates in ihren Karrieren, die sich näher an der Zielgeraden als an Kilometer 0 befinden, in Grand Tours gegeneinander antreten mussten.

01.06.2025Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an

(rsn) – Die Gemeinsamkeit zwischen Alexander Krieger (Tudor) und Giovanni Pinarello ist nicht unbedingt offensichtlich, aber es gibt sie. Den Sprintanfahrer und den Begründer der italienischen Edel

01.06.2025Yates: “Es ist noch nicht ganz bei mir angekommen“

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat seinem Team einen perfekten Abschluss des 108. Giro d´Italia beschert. Der Niederländer setzte sich auf der 21. Etappe nach 143 weitgehend ruhig ge

Weitere Radsportnachrichten

01.09.2025Aus dem Ruhetag in die Pyrenäen

(rsn) - Nach dem ersten Ruhetag startet die Vuelta a España im Parque de la Naturaleza Sendaviva in Navarra. Die 173,5 Kilometer lange 10. Etappe beginnt vergleichsweise moderat, führt zunächst üb

01.09.2025Roglic an Pogacars Seite zur WM nach Ruanda

(rsn) - Mit Mathieu van der Poel, Jonas Vingegaard und Wout van Aert verzichten zahlreiche Topstars auf die Straßen-WM in Ruanda (21.–28. September). Dafür scheint Slowenien sein bestes Aufgebot n

01.09.2025Red-Bull-Junioren räumen weiter ab

(rsn) – Grenke - Auto Eder, das U19-Team von Red Bull – Bora – hansgrohe, räumt in der Juniorenklasse weiter kräftig ab. Am Wochenende entschieden Grenke-Fahrer zwei italienische Eintagesrenn

01.09.2025UCI-Sieg und Podestplätze: Deutsche Teams in vier Ländern erfolgreich

(rsn) - Fünf der deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche bei internationalen Rennen am Start und brachten beachtenswerte Erfolge mit nach Hause. Mit einem Sieg und zwei Top-Ten-Pla

01.09.2025Zu Ehren von Thomas: Ineos bei Tour of Britain mit Sondertrikot

(rsn) – Geraint Thomas wird bei der am Dienstag beginnenden 21. Ausgabe der Tour of Britain (2.Pro) seinen letzten Auftritt als Profi absolvieren. Sein Team Ineos Grenadiers wird zum Heimrennen in S

01.09.2025Ayuso: “Sinnlos, nur des Pushens wegen zu pushen“

(rsn) - João Almeida (UAE - Emirates – XRG) büßte auf der 9. Etappe der Vuelta a Espana im Kampf um das Rote Trikot insgesamt 30 Sekunden auf Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ein: Der Po

01.09.2025Großes Abschiedsfestival für Thomas mit Evenepoel und Onley

(rsn) – Bei ihrer 21. Ausgabe wird die Tour of Britain (2.Pro) ab Dienstag zu einer ganz besonderen Angelegenheit. Denn die britischen Fans bekommen bei dem sechstätigen Etappenrennen nicht nur ein

01.09.2025Benoot zu Decathlon, Soudal - Quick-Step holt Zana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.09.2025Marca: Spanien mit Ayuso als Kapitän ins WM-Straßenrennen

(rsn) - Noch hat der Spanische Radsportverband seinen Kader für die UCI-Straßenweltmeisterschaften in Ruanda (21. – 28. September) nicht offiziell bekannt gegeben. Wie die Sportzeitung Marca jedo

01.09.2025Gall fehlte das letzte Quäntchen - “aber die Form ist super“

(rsn) – Nach seinem fünften Platz bei der Tour de France steuert Felix Gall nun auch bei der letzten großen Rundfahrt des Jahres die Top 5 an. Im Schatten des überragenden Jonas Vingegaard (Visma

31.08.2025Highlight-Video der 89. Bretagne Classic

(rsn) – Nach zwei vierten Plätzen in der Vergangenheit hat Arnaud De Lie (Lotto) erstmals die Bretagne Classic - Ouest-France (1.UWT) für sich entscheiden können. Der 23-jährige Belgier ließ na

31.08.2025UAE lässt Almeida auf 9. Vuelta-Etappe im Regen stehen

(rsn) - Dem Profil nach wäre die 9. Etappe der Vuelta a España perfekt für einen Ausreißercoup geeignet gewesen. Nach einem hügeligen Auftakt wartete zwar erneut ein Schlussanstieg, doch die durc

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Bulgaria (2.2, 000)