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20.05.2025 | (rsn) – Wetterglück und gute Beine haben Daan Hoole (Lidl – Trek) haben Daan Hoole seinen ersten internationalen Sieg als Profi beschert. Der 1,98 Meter-Hüne, der sich im vergangenen Jahr den Niederländischen Zeitfahrtitel sichern konnte, gewann nun im Kampf gegen die Uhr die 10. Etappe des Giro d`Italia 2025.
Die 28,6 Kilometer zwischen Lucca und Pisa beendete der 26-Jährige in 32:30 Minuten und einem Schnitt von 52,8 km/h. Hoole war dabei sieben Sekunden schneller als Joshua Tarling (Ineos Grenadiers), der in Tirana das erste Zeitfahren der Rundfahrt für sich entschieden hatte. Dritter wurde Tarlings britischer Landsmann Ethan Hayter (Ineos Grenadiers), der zehn Sekunden Rückstand hatte.
Das Glück des frühen Starts – oder die weniger gute Position im Gesamtklassement – einte die Spitzenfahrer des Tages, denn sie konnten ihre Rennen auf trockenen Straßen absolvieren. Als 43. von 171 Startern ging Hoole ins Rennen, Hayter noch deutlich früher. Als Tarling als 77. startete, hatte zwar der Wind bereits etwas zugelegt, doch waren die Verhältnisse zumindest noch annähernd vergleichbar. Denn die Favoriten in der Gesamtwertung – der eine mehr, der andere weniger – waren später allesamt auf nassen Straßen unterwegs, spielten im Kampf um den Tagessieg keine Rolle und fuhren ihr eigenes Rennen im Rennen.
Das sorgte dafür, dass die Abstände im Klassement wieder deutlich kleiner wurden. Isaac del Toro (UAE Team Emirates – XRG) konnte das Rosa Trikot zwar verteidigen, hat aber nur noch 25 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Juan Ayuso. Den größten Sprung nach vorne machte aber Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe), der trotz seines Sturzes bei der Streckenbesichtigung die beste Zeit der Favoriten ablieferte und auf Gesamtrang fünf nach vorne rutschte, 1:18 Minuten hinter Ayuso. Die größten Verlierer waren Richard Carapaz (EF Education – EasyPost), der fünf Plätze verlor, und Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der zu Beginn seiner Fahrt gestürzt war.
Hoole konnte da längst seinem größten Erfolg der Karriere zu diesem Zeitpunkt längst entgegenblicken. “Das war heute in gutes Zeitfahren von mir. Wozu es dann reicht, werden wir sehen, aber ich wäre nicht böse, wenn es am Ende ein bisschen regnet“, sagte er gegenüber RSN, als er noch im Hot Seat saß. Nachdem seine Hoffnung wahr geworden, sagte er später am Eurosport-Mikrofon: “Ich muss das erst mal sacken lassen, ich bin so glücklich und voller Emotionen. Ich möchte so vielen Leuten danken, es ist einfach verrückt. Ich habe diesen Tag angepeilt. Ich habe mich die ganze Woche gut gefühlt, aber ich habe nie geglaubt, dass ich das hier würde gewinnen können.“
Dann schränkte er selbst ein. “Natürlich, die GC-Jungs fuhren im Regen, das hat viel geändert. Aber ich bin happy, dass ich Tarling bei mehr oder minder identischen Bedingungen schlagen konnte. Da ist ein irres Gefühl. Er ist einer der besten Zeitfahrspezialisten der Welt.“ Zunächst sah es aber gar nicht danach aus, denn Tarling hatte die mit Abstand schnellste Zeit bis zur ersten Zeitmessung hingelegt, bereits 17 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer, der da nur Fünfter war.
Im zweiten Abschnitt, der durch einen Anstieg und die dazugehörige Abfahrt gekennzeichnet war, hatte Hoole hingegen 21 Sekunden auf den Waliser gutgemacht, bis ins Ziel packte er noch drei drauf. “Ich bin einen guten zweiten Abschnitt gefahren und habe einige Zeit auf ihn gutgemacht und vielleicht ist er ein bisschen explodiert.“
Von den deutschen Profis war keiner mit Aussichten auf den Tagessieg gestartet. Dementsprechend ließen es alle ruhig angehen. Auf Rang 93 war Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) noch der Beste. “Heute war für mich en Tag zu erholen. Mit der Knieverletzung macht es keinen Sinn Vollgas zu fahren. Eine kleine Belastung ist aber sinnvoll, gerade mit Blick auf die nächsten Tage. Das Knie hält, da bin ich zuversichtlich, ich fühle mich von Tag zu Tag besser – mit dem Tag in der Spitzengruppe war ich schon ganz zufrieden. Jetzt hoffen wir, dass es wo weitergeht“, sagte er im Ziel zu RSN.
Hinter dem UAE-Duo del Toro und Ayuso behauptete der Italiener Antonio Tiberi (Bahrain Victorious / +1:01) vor dem Briten Simon Yates (Visma – Lease a Bike / +1:03), der vom sechsten auf den vierten Platz vorrückte. Dahinter folgt schon Roglic (+1:18).
Im Minutenabstand gingen die ersten Profis ins Rennen. Den Beginn machte Alexander Krieger (Tudor), auch Niklas Märkl (Picnic – PostNL) war früh dabei. Die beiden starteten bei überwiegend trockenen Straßenverhältnissen. Genauso wie Ethan Hayter (Soudal – Quick-Step), der in 32:40 einen ersten Richtwert setzte.
Zu dem Zeitpunkt war Hoole bereits gestartet. Der Niederländer unterbot alle Zwischenbestzeiten und war im Ziel zehn Sekunden schneller als Hayter. Auch Jay Vine (UAE – Emirates – XRG) war aussichtsreich unterwegs, musste aber nach einem Reifenschaden früh seine Maschine wechseln, trotzdem nur eine gute halbe Minute Rückstand hinnehmen. Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hingegen konnte nicht an seine Leistung vom Etappensieg vor dem Ruhetag anschließen.
Auf Kurs lag zunächst auch Tarling. 17 Sekunden Vorsprung hatte er an der ersten Zwischenzeit auf Hoole, doch am zweiten Messpunkt hatte sich das in vier Sekunden Rückstand gedreht. An der Tendenz änderte sich bis ins Ziel nichts, dort hatte der Sieger des ersten Zeitfahrens auf der 2. Etappe sieben Sekunden Rückstand. Das Wetter könnte darauf Einfluss gehabt haben. Zwar war die Strecke zwischenzeitlich immer noch relativ trocken, doch der Wind nahm zu.
Das Streckenprofil der 7. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Mit Mattia Cattaneo (Soudal – Quick-Step) und Marco Frigo (Israel – Premier Tech) lieferten zwei Italiener danach einen starken ersten Abschnitt ab. Am ersten Abschnitt waren beide schneller Hoole, aber langsamer als Tarling. Beide konnten aber im Verlauf nicht an diese Zwischenzeit anknüpfen.
Mit Mathias Vacek (Lidl – Trek) wuchsen die Startabstände auf drei Minuten an. Und, viel entscheidender: Der Regen setzte ein. An der Zeit des Tschechischen Zeitfahrmeisters war zu erkennen: Alle, die noch folgen, würden nicht mehr um den Tagessieg, sondern nur noch um Sekunden im Klassement gegeneinander fahren. Teilweise wurden daraus aber auch Minuten.
Vor allem die weniger guten Zeitfahrer wie Egan Bernal (Ineos Grenadiers) oder Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) kassierten viel Zeit, teilweise mehr als anderthalb Minuten auf die direkte Konkurrenz.
Aus der heraus erwies sich Roglic dann als der Beste, obwohl es danach zunächst nicht aussah. Hatte der Slowene gegenüberauf Ayuso nach der ersten acht und der zweiten zwölf Sekunden Rückstand, waren es im Ziel plötzlich 19 Sekunden Vorsprung. Dabei lagen nur acht Kilometer zwischen beiden Zeiten. Der etwas frühere Start kam Roglic an dieser Stelle zugute, denn gerade die letzten Starter hatten mit extremen Regen, der sich über Pisa ergoss, zu kämpfen. Er machte die städtischen, winkligen Straßen zu einer Rutschpartie, die aber glücklicherweise nicht zu Stürzen führte.
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