Ulissi in Rosa, Fortunato in Blau

Astanas großer Giro-Tag steigert die Moral für den Klassenerhalt

Von Christoph Matt

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Der Führende Diego Ulissi (XDS - Astana) in seinem ersten Rosa Trikot | Foto: Cor Vos

17.05.2025  |  (rsn) - Bei der 8. Etappe des 108. Giro d'Italia bewies XDS Astana einmal mehr in dieser Saison seine Klasse. Diego Ulissi fuhr aus der Ausreißergruppe heraus ins Rosa Trikot, während sein Teamkollege Lorenzo Fortunato seine Führung in der Bergwertung weiter ausbaute. Der Etappensieg ging zwar an Luke Plapp von Jayco AlUla, doch das kasachische Team hatte allen Grund zur Freude.

Im Ziel musste Ulissi knapp vier Minuten zittern, bis er gerührt seinen Teamkollegen in die Arme schließen konnte: "Als ich erfuhr, dass ich Rosa bekomme, dachte ich an meine Kindheit. Ich habe davon geträumt, seit ich mit sechs Jahren aufs Rad gestiegen bin“, sagte der 36-Jährige. "Die acht Siege beim Giro waren schon großartig, aber das hier ist die Kirsche auf der Torte.“ Besonders ist für Ulissi wohl auch, dass er am Sonntag im Rosa Trikot durch seine Heimat Toskana fahren darf.

Im harten Kampf um die Ausreißergruppe schickte Astana die beiden im Gesamtklassement bestplatzierten Fahrer nach vorne und nutzte die abwartende Haltung von Red Bull- Bora - hansgrohe. Sportdirektor Dario Cataldo verriet: "Der Plan, Rosa zu holen, entstand erst während der Etappe. Wir konnten vorher nicht wissen, wie sie sich entwickelt.“

Das Team des zuvor führenden Primoz Roglic (Red Bull - Bora -hansgrohe) dürfte nicht ganz unglücklich gewesen sein, das Trikot sicher abzugeben, da es einige langwierige Pflichten wie Interviews und Dopingkontrollen mit sich bringt, die vorerst nun nicht zum Tagesprogramm gehören. Auch wenn das unter Sportdirektoren selten offen kommuniziert wird, kam die Botschaft bei Astana an: "Wir haben verstanden, dass sie nur sicher sein wollten und kein Problem damit hatten, das Trikot abzugeben. Wir haben versucht, diese Chance zu nutzen.“

Einer greift nach Sekunden, der andere nach Bergpunkten

Zunächst schien Fortunato der aussichtsreichere Kandidat. Im Anstieg zum Sassotetto fuhr der Mann im Klettertrikot vorne raus, sicherte sich 40 Punkte und war damit virtuell in Rosa. Später fiel er zwar zurück, hielt sich aber in der erweiterten Verfolgergruppe. Sein Polster in der Bergwertung vor Juan Ayuso (UAE - Emirates - XRG) beträgt nun 48 Punkte.

Als sich abzeichnete, dass Plapp die Etappe gewinnt, begann für den Routinier Ulissi der Kampf ums Gesamtklassement. "Als ich im Finale gemerkt habe, dass Rosa möglich ist, habe ich noch einmal alles rausgeholt und es hat gereicht.“ Gemeinsam mit Wilco Kelderman von Visma - Lease a Bike setzte er sich ab und kam als Dritter ins Ziel. Dank der vier Bonussekunden liegt er nun 17 Sekunden vor Roglic. Nun muss XDS Astana und nicht mehr Red Bull morgen (Sonntag) das Rosa Trikot auf den Schotterstraßen der Strade Bianche verteidigen.

Astana auf UCI Punktejagd

Der achte Giro-Tag unterstreicht auch den bemerkenswerten Wandel bei XDS Astana. Noch zum Jahreswechsel lag das Team auf Rang 21 der UCI-Teamwertung und stand damit vor dem Verlust der WorldTour-Lizenz. In dieser Saison gelang dem Team eine eindrucksvolle Aufholjagd. In der entscheidenden Drei-Jahres-Wertung liegt Astana nun auf Rang 18, in der Jahreswertung 2025 sogar auf Platz 3 und ist damit aktuell nicht mehr direkt vom Abstieg bedroht.

Unter Analyst Morgan Saussine setzt Astana auf Planung statt auf große Stars. Mit dem Ziel, möglichst viele UCI-Punkte zu sammeln, gelangen auch Erfolge, die vielleicht gar nicht eingeplant waren. Dass sie auf der neunten Giro-Etappe gleich zwei der vier Führungstrikots tragen, bringt zwar nur 20 Punkte, ist für den Teamgeist aber wohl Gold wert.

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