Giro-Etappenvierter fühlt sich “nicht so gut“

Aular im Hotelzimmer und im Finale ohne Teamkollegen

Von Matthias Seng

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Orluis Aular (Movistar) | Foto: Cor Vos

14.05.2025  |  (rsn) – Bei seiner ersten Grand Tour verpasste Orluis Aular im Jahr 2023 auf der 7. Etappe der Vuelta a Espana nur knapp einen ganz großen Coup. Beim bisherigen Giro d’Italia kam der Venezolaner, der im Winter vom Zweitdivisionär Caja Rural zum Movistar Team wechselte, nicht ganz an den damaligen zweiten Platz heran.

Doch auf den ersten fünf Etappen der 108. Italien-Rundfahrt landete der 28-Jährige dreimal unter den besten Fünf: Zwei dritten Plätzen zum Auftakt und auf der 3. Etappe ließ Aular am Ende des fünften Tagesabschnitts in Matera einen vierten Rang folgen – und das, obwohl er nach Angaben seiner Mannschaft nicht in bester körperlicher Verfassung ist.

“Wir haben zwei Fahrer, die sich nicht so gut fühlen und einer davon ist Orluis. Wir haben ihm letzte Nacht ein Einzelzimmer gegeben. Er ist nicht bei 100 Prozent, aber das ist keine Ausrede, ich wollte es eigentlich gar nicht erwähnen. Viel Reisen, Flugzeuge, Schiffe, alles das spielt eine Rolle. Wenn der Giro startet, musst du bei 100 Prozent sein“, erklärte sein Sportlicher Leiter Max Sciandri im Etappenziel gegenüber Eurosport.

Dabei war das nicht das einzige Handicap, mit dem der viermalige Venezolanische Zeitfahrmeister im Finale der 151 Kilometer langen Etappe zu kämpfen hatte. Im Gegensatz etwa zu Tagessieger Mads Pedersen (Lidl – Trek), der mit dem Tschechen Mathias Vacek einen erstklassigen Helfer bis kurz vor der Ziellinie bei sich hatte, musste sich Aular als Einzelkämpfer durchschlagen.

“Mads Pedersen war wieder hervorragend. Er weiß ganz genau, was er zu tun hat und auch Vacek war unglaublich gut“, lobte Sciandri die Vorstellung des Lidl-Trek-Duos, was die Leistung des Movistar-Kapitäns in umso hellerem Licht scheinen ließ. “Auch wir haben es sehr gut gemacht, vor allem Orluis, weil wir keinen Anfahrer für ihn hatten. Er hat sein Bestes gegeben und ich denke, er hätte ein bisschen Unterstützung von einem Teamkollegen gebraucht, aber leider war das heute nicht möglich.“

Nach langem Transfer auf die lange 6. Etappe nach Neapel

Ein möglicher Helfer nämlich fehlte, weil er zur ursprünglich dreiköpfigen Gruppe des Tages gehörte. Der Italiener Lorenzo Milesi hielt sich mit seinem Landsmann Davide Bais (Polti – VisitMalta) bis 13 Kilometer vor dem Ziel – danach aber konnte der U23-Zeitfahrweltmeister von 2023 Aular nicht mehr unterstützen. “Der Plan war natürlich nicht, in eine Ausreißergruppe mit nur drei Fahrern zu gehen. Das ist passiert. Jeder Tag liefert unterschiedliche Geschichten“, erklärte Sciandri, ohne näher ins Detail zu gehen, ob Milesi gegen die Teamorder gehandelt hatte.

Der 23-Jährige war zunächst mit den anderen beiden Ausreißern mitgegangen, ließ sich dann aber zunächst aus der Gruppe zurückfallen, als er merkte, dass sich dem Trio kein weiterer Fahrer anschloss. Als er fast schon eingeholt war, fuhr er dann aber doch wieder nach vorne und musste dabei eine rund halbe Minute aufholen. Nach einer eigenmächtigen Aktion sah das also nicht aus.

Der 58-jährige Scandri blickte auch bereits auf die 6. Etappe, mit ihren 227 Kilometern die längste des Giro 2025, die in Neapel wieder zu einer Angelegenheit für die Sprinter werden könnte. Inwieweit sich Aular bis dahin wird vollständig erholen können, scheint offen. "Es gibt auch heute noch einen langen Transfer“, sagte der Brite. “Ich denke, mit einem schweren Start und leichterem Finale könnte morgen eine Ausreißergruppe ein Thema werden. Neapel ist aber immer schwer vorherzusagen und deshalb müssen wir unsere Augen offen halten“, schloss er.

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