Übermut oder ein Giro-Ass im Ärmel?

Carapaz nimmt kein Blatt vor den Mund: “Wir wollen gewinnen“

Von Sebastian Lindner

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Richard Carapaz (EF Education - EasyPost | Foto: Cor Vos

08.05.2025  |  (rsn) – Richard Carapaz hat den Giro d`Italia gewonnen. 2019 war das, vor sechs Jahren. Es klingt allerdings wie aus einer anderen Epoche. Im Grunde stimmt das aber auch, denn es war zu einer der Zeit, bevor Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic die großen Rundfahrten dominierten. Carapaz war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, nutzte das eine Jahr des Machtvakuums nach der Froome-Dominanz und vor den Auftritten der beiden Slowenen.

Mittlerweile ist Carapaz 31 Jahre alt, hat seiner Sammlung eine Olympische Goldmedaille hinzugefügt, Etappensiege bei allen Grand Tours und die Bergtrikots von Tour und Vuelta. Nun strebt er nach seinem zweiten Maglia Rosa. Und kommuniziert das ganz offen. “Wir können unsere Ambitionen nicht verheimlichen: Wir wollen das Rennen gewinnen“, sagt er auf der Website seines Teams.

Woher der Ecuadorianer sein Selbstvertrauen nimmt? Ungewiss. Die Vorleistungen aus der Saison 2025 können es jedenfalls nicht sein. Während die größten Anwärter auf den Giro-Sieg, Roglic und Juan Ayuso, bei der Katalonien-Rundfahrt Erster und Zweiter wurden, schaffte es Carapaz da nur als Zehnter ins Ziel. Bei Tirreno-Adriatico reichte es nicht mal für die Top 15.

Nach Katalonien zog sich Carapaz wie viele andere Aspiranten auf Rosa ins Trainingslager zurück. “Ich habe einige Tage in Ecuador verbracht, wo ich gut trainiert habe. Ich hoffe, dass alles wie geplant und wie erhofft abläuft. Ich habe mich gut vorbereitet“, gab er er sich optimistisch.

Fakt ist auch: Der Giro liegt dem Kletterer aus den Anden. Drei Mal nahm er ihn bisher in Angriff. Im Jahr vor seinem Sieg wurde er Vierter, 2022 nochmal Zweiter hinter Jai Hindley. “Der Giro ist ein sehr wichtiges Rennen für mich und meine sportliche Karriere. Die letzten drei waren sehr gut, und ich hoffe, dass dieser genauso gut oder sogar noch besser wird.“

Es sei langfristig erklärtes Ziel der Mannschaft, das Rosa Trikot zu gewinnen, so Carapaz. Passt ja auch super zu den Farben des Sponsors. “Das Team und die Fahrer wissen, worum es geht.“ Offenbar hat der charismatische Südamerikaner seine sieben Kollegen beim Giro tatsächlich vom ganzen großen Ziel überzeugt. “Ich werde für Richie fahren. Er ist ein guter Anführer, weil er sehr erfahren ist. Er weiß, was er zu tun hat. Er weiß, welche Entscheidungen er treffen muss, und man weiß, dass er immer im richtigen Moment in der richtigen Position sein wird. Das macht vieles von dem, was wir zu tun haben, einfacher“, sagte etwa auch Georg Steinhauser, Etappengewinner von 2024.

Bisher maue Ergebnisse ein gutes Omen?

Der 23-Jährige gehört genau wie Kasper Asgreen, Jefferson Cepeda, Owain Doull, Mikkel Honoré, Darren Rafferty und James Shaw zum Giro-Aufgebot von EF. Keine Übermannschaft, um es wohlwollend auszudrücken. Vor allem nicht im Gebirge, wo Carapaz dann, wenn es ernst wird, vermutlich schnell nur noch Steinhauser und Cepeda an der Seite hat.

Aber auch Asgreen, der die Mannschaft mit seiner Erfahrung als Road Captain anführen wird, wirkte überzeugt: “Es läuft gut bei Richie. Und es wird meine Aufgabe sein, ihn zu beschützen, bis wir in den Bergen ankommen. Er hat auf jeden Fall erste Priorität.“

Offenbar hat Carapaz noch ein Ass im Ärmel, von dem die Konkurrenz noch nichts weiß. Vielleicht mischt sich also doch noch ein Fahrer mehr in den Kampf ums Podium oder mehr ein, der dort vielleicht nicht zwingend zu erwarten war. Möglicherweise gibt Carapaz dann auch die Geschichte recht: Auch 2019 fuhr er Katalonien und Tirreno und beendeauf den Plätzen 26 und 20, ehe er beim Giro triumphierte.

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