Nach Höhentrainingslager noch nicht in Topform

Flèche-Podium gibt Pidcock Selbstvertrauen für Lüttich

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Flèche-Podium gibt Pidcock Selbstvertrauen für Lüttich"
Tom Pidcock (Q36.5) wurde Dritter beim Flèche Wallonne. | Foto: Cor Vos

24.04.2025  |  (rsn) – Eigentlich war das Podium des 89. Flèche Wallonne schon vor dem Start vergeben. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) schienen die klaren Favoriten zu sein, hinter denen entweder Thibau Nys oder Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek) das Podest hätten vervollständigen sollen. Doch der Ardennenklassiker hat in jüngerer Vergangenheit das eine oder andere Mal – nicht nur bedingt durch das Wetter – seine eigenen Regeln geschrieben, wenngleich der Rennverlauf bis zum Fuß des Schlussanstiegs an der Mur de Huy sich immer wieder ähnelt.

Und so waren es nicht Evenepoel oder das Lidl-Duo, die hinter dem überragenden Pogacar um das Podium kämpften, sondern Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) und Tom Pidcock (Q36.5). Im Fall des Franzosen hält sich die Verwunderung dabei in Grenzen, da der 23 Jahre Vauquelin schon im Vorjahr Überraschungszweiter an der Mur de Huy war. Grundsätzlich überrascht auch der Name Pidcock auf dem Podium eines hügeligen Eintagesrennens nicht. Allerdings sprach seine Form der letzten Tage nicht dafür, dass es so weit nach oben gehen könnte.

Der 25 Jahre alte Brite hatte, befreit von allen Altlasten, die er bei Ineos Grenadiers angesammelt hatte, einen eindrucksvollen Saisonstart hingelegt, mit der AlUla Tour sein erstes Rennen im neuen Team gewonnen und auch danach bei der Ruta del Sol als Gesamtdritter mit einem Etappensieg überzeugt. Genau wie bei der Strade Bianche, als er hinter dem nach seinem Sturz wie entfesselt fahrenden Pogacar Zweiter wurde.

Pidcock: “Kann nicht sofort durchstarten wie Remco“

Nach Mailand-Sanremo legte Pidcock dann eine knapp einmonatige Rennpause inklusive Höhentrainingslager ein. Doch die Zeit in seiner Wahlheimat Andorra scheint sich nicht unmittelbar positiv auf seine Leistungen ausgewirkt zu haben. “Ich habe immer ein paar Probleme in meinem ersten Rennen nach einer Trainingsperiode. Ich kann nicht sofort durchstarten wie Remco“, sagte Pidcock nach einem doch eher enttäuschenden elften Platz beim Pfeil von Brabant. Und Rang neun beim Amstel Gold Race war nichts, womit sich der Vorjahressieger uneingeschränkt glücklich geben konnte.

Insofern war das Flèche-Podium ein weiterer, doch so nicht zu erwarten gewesener Schritt nach vorne. Tatsächlich war es im fünften Anlauf sein bestes Resultat im Mittelteil der Ardennenwoche. Bis dato war das der sechste Platz bei seinem Debüt 2021 gewesen. “Ich war heute definitiv besser als bei meinen anderen Teilnahmen“, sagte Pidcock CyclingPro, nicht nur bezogen auf seine Platzierung. “Ich hatte ziemlich mit der Kälte zu kämpfen, aber ich kann zufrieden sein“, urteilte er.

Alles ausgerichtet auf Lüttich-Bastogne-Lüttich

Dabei habe er mit Schaltungsproblemen eingangs der Mur zu kämpfen gehabt, erklärte Pidcock. “Aber ich denke, ich bin den Anstieg in Summe ziemlich gut gefahren. Ich fühlte mich recht gut. Aber Tadej war wieder auf einem anderen Level. Wichtig war es, nicht zu zeitig loszufahren.“

Dass er dennoch nicht da ist, wo er eigentlich sein wollte, ließ Pidock aber auch durchblicken. “Ich habe in den letzten Wochen ziemlich hart trainiert. Vielleicht war ich in den letzten Rennen noch nicht auf dem Niveau, auf dem ich eigentlich sein wollte. Aber das Podium hier gibt mir Selbstvertrauen für das große Rennen am Sonntag.“ Lüttich-Bastogne-Lüttich. Letztlich ist es genau jenes Monument, auf das die Vorbereitung ausgerichtet ist.

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)