Vorschau auf die Flandern-Rundfahrt der Frauen

Für Kopecky ist Longo Borghini die Topfavoritin

Von Kevin Kempf

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Lotte Kopecky (SD Worx – Protime, links) und Elisa Longo Borghini (UAE – ADQ) standen schon bei Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gemeinsam auf dem Podium. | Foto: Cor Vos

05.04.2025  |  (rsn) – Drei Stunden nach den Männern in Brügge starten die Frauen in Oudenaarde in die “Ronde“. Bei der 22. Ausgabe der Flandern-Rundfahrt stehen zwei Fahrerinnen ganz oben auf der Liste der Favoritinnen: Die zweimalige Siegerin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) und Titelverteidigerin Elisa Longo Borghini (UAE – ADQ), die der Belgierin und 15 weiteren Verfolgerinnen am Mittwoch bei Dwars door Vlaanderen (1.Pro) 29 Sekunden abnahm, um sich ihren ersten Sieg bei einem Eintagesrennen 2025 zu sichern.

“Ich bin nicht die Topfavoritin, Elisa steht bei mir ganz oben auf der Liste“, erklärte die Weltmeisterin dann auch auf der Pressekonferenz ihres Teams, bei der sie auch betonte, dass sie erst zu Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.WWT) am 27. April in Topform sein wolle. Von der ist die Weltranglistenerste nach ihren bisher erst drei Saisonrennen noch ein gutes Stück weit entfernt. Doch der mögliche Sieg in Lüttich, wo sie nach einem überragenden Frühjahr 2024 abgeschlagen nur Rang 38 belegt hatte, wiegt für Kopecky schwerer als Topresultate in den frühen Rennen.

Dagegen präsentiert sich Longo Borghini seit Saisonbeginn in Topform. Longo Borghini gewann gleich im ersten Rennen für ihr UAE-Team die UAE Tour und wurde bei Mailand-Sanremo erst kurz vor der Ziellinie noch abgefangen. Da in Folge der Abgänge von Marlen Reuser (Movistar) und Demi Vollering (FDJ – Suez) und trotz des starken Comebacks von Anna van der Breggen die erdrückende Übermacht von SD Worx – Protime gebrochen zu sein scheint, werden Longo Borghinis Chancen nicht nur in Flandern erhöhen. Allerdings muss die Italienische Meisterin muss kurzfristig auf die Vorjahreszehnte Karlijn Swinkels verzichten, wodurch Silvia Persico, letztes Jahr Siebte in Oudenaarde, ihre einzige erstklassige Helferin sein wird.

Da kann SD Worx -Protime auf eine deutlich breitere Phalanx setzen. Lorena Wiebes gewann ihre letzten drei Rennen, bei Mailand-Sanremo (1.WWT) und Gent-Wevelgem (1.WWT) tat gelang ihr dies auch dank beeindruckender Vorarbeit von Kopecky. Die Europameisterin ist die mit Abstand beste Sprinterin im Feld, doch als Elfte der letztjährigen Ausgabe zeigte Wiebes, dass sie auch an den flämischen Anstiegen zu beachten sein wird. Ihre starken Auftritte am Poggio und Kemmelberg legen nahe, dass sich die 25-jährige Niederländerin am Berg noch mal gesteigert hat.

“Das ist das erste Mal, dass Anna van der Breggen, Lotte Kopecky und ich gemeinsam starten. Wir werden versuchen, unsere Karten im Finale richtig zu spielen, um die Flandern-Rundfahrt zu gewinnen“, kündigte Wiebes an. Mit der ehemaligen Europameisterin Mischa Bredewold und der Ungarin Kata Blanka Vas hat SD Worx sogar noch zwei weitere Eisen im Feuer.

Visma startet mit zwei Legenden

Mit zwei Optionen geht auch Visma – Lease a Bike ins Rennen. Marianne Vos gewann die Ronde 2013. Ihre Teilnahme war unsicher, nach überstandener Krankheit wird sie aber dabei sein. “Zum Glück fühle ich mich wieder gut. Weil ich die letzten Tage nicht fit war, war die Vorbereitung aber natürlich nicht ideal“, verriet die 37-Jährige auf der Homepage ihrer Mannschaft. Vos wird sich die Kapitänsrolle trotzdem mit einer anderen Radsportlegende teilen: Pauline Ferrand-Prevot. Mit Linda Riemann stellte Visma im letzten Moment auch eine deutsche Fahrerin auf.

Die aussichtsreichste Deutsche ist wieder einmal Liane Lippert (Movistar), deren Qualitäten vor allem in den Ardennen zur Geltung kommen. Dass sie auch in Flandern glänzen kann, bewies Lippert aber als Sechste bei Dwars door Vlaanderen. Sie geht an der Seite von Neuzugang Reusser ins Rennen, Nachwuchstalent Cat Ferguson wird vermutlich vor allem zum Lernen dabei sein. Ähnliches könnte man von Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) denken, denn die 23-jährige Niederländerin fährt erst ihre zweite Straßensaison. Allerdings wurde Pieterse in ihrem Neojahr bei “Vlaanderens Mooiste“ direkt Fünfte, von ihr darf also auch diesmal schon einiges erwartet werden. Für ihre Teamkollegin, die Österreicherin Christina Schweinberger, reichte es bei der Flandern-Rundfahrt dahingegen noch nie zu einem Topergebnis.

Vollering verzichtet auf die “Ronde“

Ein solches konnte Shirin van Anrooij (Lidl – Trek) letztes Jahr als Dritte herausfahren. Bei der Niederländerin läuft es in dieser Saison aber nicht rund, weswegen sie wohl zu beachten sein wird. Das lässt sich auch für ihr gesamtes Team sagen, das nach dem Abgang von Longo Borghini trotz großer Namen in dieser Saison nicht so recht in Fahrt kommt. Auch FDJ – Suez wird in Oudenaarde wohl keine Hauptrolle spielen, denn Topstar Demi Vollering verzichtet diesmal auf ihren Start. So tritt die Schweizerin Elise Chabbey als Kapitänin an. Diese Rolle verdiente sie sich mit Platz neun am Mittwoch in Waregem.

Dort wurde die Nummer 1 der deutschen Equipe Canyon – SRAM – zondacrypto Dreizehnte: Kasia Niewiadoma fährt ihrer Topform momentan noch etwas hinterher und konnte an ihren bisherigen acht Renntagen nie die Top Ten erreichen. In Oudenaarde aber wurde sie letztes Jahr Zweite – und ihr Formaufbau könnte auch auf die Ardennenklassiker abzielen, die ihr besser liegen sollten als die flämischen Hügel. Mit Chloe Dygert und Cecilie Uttrup Ludwig hat die Toursiegerin von 2024 noch zwei große Namen an ihrer Seite. Zusammen bilden sie nach SD Worx den vielleicht stärksten Block.

 

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