Die Favoriten des 87. Gent-Wevelgem

In van der Poels Abwesenheit freie Fahrt für Pedersen?

Von Jan Zesewitz

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Mades Pedersen (Lidl - Trek) ist beim 87. Gent-Wevelgem in der Favoritenrolle. | Foto: Cor Vos

30.03.2025  |  (rsn) – Gent-Wevelgem (1.UWT) galt lange Jahre als derjenige der flämischen Klassiker, der am ehesten für die Sprinter gemacht ist. Es gibt weniger Hellinge und Kopfsteinpflasterpassagen als etwa bei der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) und oder bei deren “kleinen Schwester“, der E3 Classic (1.UWT). Das Problem bei dieser Analyse ist nur: Sie ist historisch kaum haltbar.

Die Rennen endeten in Wevelgem nur sehr selten im Sprint eines größeren Feldes, stattdessen kamen meist kleinere Gruppen an, die um den Sieg kämpften. Den letzten Massensprint gewann Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) im Jahr 2019. Bei der letzten Austragung entschied Mads Pedersen (Lidl – Trek) das Duell gegen den damaligen Top-Favoriten Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) für sich.

Auch in diesem Jahr lieferten sich die beiden schon Duelle, bei der E3 Classic belegten sie in umgekehrter Reihenfolge Platz eins und zwei, van der Poel war aber in Harelbeke eine Klasse für sich. In seiner Abwesenheit - auch Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) verzichtet - dürfte Pedersen der erste Sieg-Kandidat sein. Es wäre sein bereits dritter Triumph in Waregem.

Das Rennen scheint auf Pedersen zugeschnitten

Ein weiterer Topstar sagte seine Teilnahme kurzfristig ab: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) konzentriert sich stattdessen voll auf die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix. Pedersen dürfte es egal sein. Der flämische Klassiker entspricht voll seinem Fahrerprofil. Mit seinen 250 Kilometern Länge zählt auch das 87. Gent-Wevelgem zu den längsten Rennen des Frühjahrs, dazu spielt der Wind gerade auf den ersten 100 bis 150 Kilometern oft eine große Rolle. Die Anstiege und Kopfsteinpflasterpassagen in der Mitte des Rennens erfordern Kraft und Punch, den nur sehr wenige Fahrer auf einem vergleichbaren Level wie der Däne vorweisen können – und schließlich zählt der Ex-Weltmeister zu den Top-Sprintern.

Sollte es den Sprinterteams gelingen, das Feld bis zur Ziellinie zusammenzuhalten, droht dem 29-Jährigen einmal mehr Konkurrenz aus den eigenen Reihen: Dann nämlich könnte Lidl – Trek auf den Italiener Jonathan Milan setzen.

Bei vielen anderen Sprintern stellt sich vor allem die Frage, ob sie sich rechtzeitig vom Sturzchaos der Classic Brügge-De Panne erholt haben. Das gilt vor allem für Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Arnaud Demare (Arkéa – B&B Hotels) und Kristoff. Sie werden starten und wären bei einer Ankunft einer größeren Gruppe zu den Favoriten zu zählen.

Der Norweger zählt neben Pedersen, John Degenkolb (2014, Picnic – PostNL) und Biniam Girmay (2022, Intermarché – Wanty) sogar zu denjenigen ehemaligen Siegern des Rennens, die auch am Sonntag am Start stehen werden. Jasper Philipsen vertritt van der Poel als Kapitän bei Alpecin – Deceuninck. Der Belgier kam in De Panne heil davon, konnte aber bisher nur im vergangenen Jahr als Vierter in Wevelgem überzeugen.

Aus deutscher Sicht stehen mit Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) und Max Walscheid (Jayco – AlUla) zwei starke Sprinter am Start, die aber eher Außenseiterchancen haben, zumal sie nicht die designierten Kapitäne ihrer Mannschaften sind, sondern möglicherweise Matej Mohoric beziehungsweise Michael Matthews unterstützen. Auch Nils Politts Leaderrolle bei UAE – Emirates – XRG ist die fraglich. Der Deutsche Zeitfahrmeister müsste das Rennen aggressiv gestalten, genau wie Teamkollege Florian Vermeersch. Im Falle eines Sprints würde die Stunde von De-Panne-Sieger Juan Sebastian Molano schlagen.

Sprinter und Klassikerspezialisten können sich bei Gent-Wevelgem nahezu gleichberechtigte Hoffnungen machen – das macht die 250 Kilometer durch Flandern zu einer unberechenbaren Angelegenheit.

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