RSNplusNach drei Podiumsplätzen soll der Sieg her

Für Matthews ist Pogacar in Sanremo das Mittel zum Zweck

Von Von Felix Mattis (Pavia) und Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Für Matthews ist Pogacar in Sanremo das Mittel zum Zweck"
Michael Matthews (Jayco – AlUla) | Foto: Cor Vos

22.03.2025  |  (rsn) – Kaum jemand spricht über Michael Matthews (Jayco – AlUla)! Vor der 116. Ausgabe von Mailand-Sanremo wird ein Duell zwischen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) heraufbeschwört, auch Mads Pedersen (Lidl – Trek), Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) und Tom Pidcock (Q36.5) sowie die Sprinter um Jonathan Milan (Lidl – Trek) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) werden regelmäßig genannt – nur den Australier scheint niemand auf der Rechnung zu haben.

Am Rande der Teampräsentation in Pavia am Vorabend des ersten Monuments des Jahres sprach RSN mit Matthews, der bei bisher zwölf Teilnahmen sechs Mal unter den besten Sieben landete. Drei Mal reichte es sogar für das Podium, wobei er letzte Saison als Zweiter sein bestes Ergebnis einfuhr. Warum also ist es so still um Matthews?

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"Wenn man sich Paris-Nizza, Tirreno-Adriatico und Strade Bianche anschaut, wird deutlich: Dieses Jahr sind viele Jungs in wirklich guter Form für Sanremo“, erzählte der 34-Jährige. Seine eigenen Leistungen hingegen bleiben bislang hinter denen der Vorjahre zurück. Bei neun Renntagen konnte Matthews nur im Mannschaftszeitfahren bei Paris-Nizza (2.UWT) in die Top Ten vorstoßen. 

Bei Mailand-Sanremo werden die Karten aber neu gemischt und aufgrund der Distanz und der Rennhärte hat Matthews dann das eine oder andere Extra-Ass im Ärmel, zumal er erwartet, dass Pogacar ihm seinen Stich vorbereiten wird.

2024 wurde Michael Matthews hinter Jasper Philipsen und vor Tadej Pogacar Zweiter auf der Via Roma. | Foto: Cor Vos

Pogacar hält den Schlüssel für Matthews' Sieg in den Händen

“Ich erwarte ein sehr explosives und schnelles Finale. Aber ich denke, UAE wird schon den ganzen Tag versuchen, uns so viele Kalorien wie möglich verbrauchen zu lassen und es so hart wie möglich zu machen, damit Tadej uns im Finale wirklich verbrennen kann. Aber ich denke, das weiß auch jeder vorher und deshalb werden sich viele auch genau darauf vorbereitet haben. Deshalb, denke ich, wird es am Poggio möglicherweise dieses Jahr etwas enger zugehen", lautete die Analyse des ehemaligen U23-Weltmeisters, der damit auch sein Wunsch-Szenario beschrieb.

Schon letztes Jahr kam er mit den besten Zwölf über den Poggio, dazu gehörte damals aber auch der schnelle Philipsen. Der Titelverteidiger geht dieses Mal wegen eines Sturzes am Mittwoch bei Nokere Koerse allerdings mit einem kleinen Handicap ins Rennen. Fahrer wie ihn müssen Pogacar und sein Team spätestens am Poggio loswerden, wenn der Slowene gewinnen will.

Mit dem UAE-Kapitän, der an der ligurischen Küste sein Verbündeter werden könnte, hatte Matthews letzte Saison das Finale erkundet. "Diesmal sind wir es nicht vorher zusammen abgefahren. Tadej hatte seine Vorbereitung mit seinem Team und ich hatte meine“, erzählte der Jayco-Kapitän. “Und wir sind auch diesmal nicht gemeinsam angereist – ich habe den Zug genommen, das war mal eine andere Erfahrung", fügte er an.

Viel fehlte Matthews letztes Jahr nicht zu seinem ersten Sieg bei einem Monument. | Foto: Cor Vos

"Für Tadej ist es sehr, sehr schwer, dieses Rennen zu gewinnen"

Dass Matthews so sehr auf Pogacar schaut, liegt auch daran, dass seine Mannschaft mit Mauro Schmid, Felix Engelhardt, Jasha Sütterlin, Davide de Pretto, Patrick Gamper und Filippo Zana wohl nicht in der Lage sein wird, das Rennen zu kontrollieren. Allerdings gibt er dem Weltranglistenersten wegen dessen fehlender Sprintschnelligkeit kaum Chancen, als Erster auf der Via Roma über den Zielstrich zu fahren. "Ganz ehrlich: Für Tadej ist es sehr, sehr schwer, dieses Rennen zu gewinnen. Wenn man auf die letzten 20 Jahre schaut, war es wirklich nicht oft der Fall, dass ein Fahrer mit seinen Fähigkeiten das Rennen gewinnt. Es ist einfach nicht schwer genug", urteilte er.

“Ich will nicht sagen, dass er es nicht schaffen kann. Tadej ist unglaublich und wird sehr schwer zu schlagen sein. Aber mit dem Rückenwind, mit der Art der Anstiege hier und der Art und Weise, wie die Fahrer momentan alle fahren, wird es ziemlich schwierig auch für ihn", sagte Matthews voraus

Neuer Asphalt in der Poggio-Abfahrt

 

Auch für den zehnmaligen Sieger einer Grand-Tour-Etappe wird es schwer, im fortgeschrittenen Alter doch noch sein erstes Monument zu gewinnen, denn mit Pedersen dürfte ein ihm sehr ähnlicher Fahrertyp im Sprint wohl schneller sein. Da sich der Däne bei Regen und Kälte besonders wohl fühlt, muss der Mann aus Down Under auf besseres Wetter hoffen.

Doch ein Sieg in Sanremo! Nachdem er 2015 bei der Primavera Dritter wurde, gewann Matthews beim Giro mit Orica - GreenEdge das Mannschaftszeitfahren an gleicher Stelle. | Foto: Cor Vos

Statt Regen könnte der Wind eine Rolle spielen. "Für mich ändert die Windrichtung nicht so viel. Ich will einfach den härtestmöglichen Verlauf an Cipressa und Poggio, damit die Gruppe so klein wird wie möglich. Ich will nicht allein ankommen und ein Solo fahren, von daher ist mir der Wind nicht so wichtig. So lange es eine möglichst kleine Gruppe gibt am Ende, bin ich happy", so Matthews, der froh ist, dass es im Finale nicht nass sein wird.

Gerade der Poggio könnte im Regen nämlich zum Problem werden: "Ich war am Mittwoch da und habe gesehen, dass sehr viel in der Abfahrt frisch asphaltiert wurde. Wenn es dann nass wird, könnte das ziemlich tückisch sein. Umso mehr hoffe ich auf eine kleine Gruppe, so dass wir sicher runterkommen und dann einen schönen Sprint in der Via Roma ausfahren können." 

Und dann würde er dort nur zu gern erstmals in seiner Karriere mit beiden Armen in der Luft über den Zielstrich fahren.

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