Vorschau auf die 19. Strade Bianche

Pogacar stellen sich nur wenige Top-Stars in den Weg

Von Kevin Kempf

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Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) auf dem Weg zu seinem zweiten Sieg bei der Strade Bianche. | Foto: Cor Vos

07.03.2025  |  (rsn) – Bei der letztjährigen Strade Bianche attackierte Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) quasi mit Ankündigung bereits 81 Kilometer vor dem Ziel und gewann das Schotterrennen durch die Toskana mit 2:44 Minuten Vorsprung auf den Letten Toms Skujins (Lidl – Trek). Und auch bei der am Samstag anstehenden 19. Ausgabe startet der Weltmeister und Weltranglistenerste als unbezwingbar scheinender Top-Favorit.

Nach einer Saison, in der er alle Rekorde gebrochen hat, kehrt Pogacar zurück zur Strade Bianche, bei der er seinen insgesamt dritten Sieg anpeilt. Und da der Slowene bei der UAE Tour (2.UWT) mit zwei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg schon gute Frühform bewiesen hat, scheint die Frage nur zu sein, an welcher Stelle Pogacar seine siegbringende Attacke diesmal setzen wird.

Die größte Hoffnung darauf, dass es diesmal länger spannend werden könnte, verkörpert Tom Pidcock (Q36.5). Der Brite konnte 2023 in Abwesenheit von Pogacar die Strade Bianche gewinnen und hat mit schon vier Saisonsiegen ebenfalls sehr gute Form gezeigt. Als Cross- und MTB-Fahrer von Weltklasseformat ist Pidcock der schwere Kurs mit seinen 16 Schotter-Sektoren geradezu auf den Leib geschneidert.

Noch mehr Meriten als der Brite hat beim toskanischen WorldTour-Rennen Michal Kwiatkowski vorzuweisen. Der Pole war wie Pogacar zweimal erfolgreich, seine Siege datieren allerdings aus den Jahren 2014 und 2017, liegen also schon länger zurück. Trotzdem sollte man auch den mittlerweile 34-Jährigen Kwiatkowski nicht unterschätzen, denn bei der Clasica Jaen (1.1), die wie die Strade Bianchi über Schotterstraßen und schwere Hügel führt, war er vor drei Wochen der Beste. In Spanien nahm er Pogacars Teamkollegen Isaac del Toro rund 30 Sekunden ab.

UAE stärkste Kraft in einem Feld mit nur wenigen Topstars

Der Mexikaner ist auch in Italien dabei und bildet mit Tim Wellens, Florian Vermeersch, Filippo Baroncini, Felix Großschartner und Domen Novak ein sehr starkes Team, das sich voll in den Dienst seines Kapitäns stellen wird, um diesen im Fall eines Sturzes oder Defekts wieder vorzufahren.

Pogacars ehemaliger Teamkollege Marc Hirschi (Tudor) ist als Sechstplatzierter der einzige weitere Fahrer aus den Top 20 der Weltrangliste, der in Siena am Start stehen wird. Der Schweizer gehört ebenfalls zu den Podiumskandidaten. Auch Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) macht sich Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung. Mehr als ein 30. Platz ist für den Olympiasieger von Tokio in Siena aber noch nie herausgesprungen, weswegen sein Team vielleicht eher auf Ben Healy setzen wird. Der Ire hatte im vergangenen Jahr immerhin Rang zwölf belegt, ein Ergebnis, das seiner starken Leistung allerdings nicht ganz gerecht geworden war.

Deutlich besser lief es damals für Skujins. Der Lette bildete im Vorjahr mit dem diesmal erkrankt fehlenden Maxim van Gils (Red Bull – Bora – hansgrohe) das Verfolgerduo von Pogacar. Im Finale setzte sich Skujins schließlich gegen den Belgier durch und feierte sein bestes WorldTour-Ergebnis. Neben ihm, Pogacar und Pidcock (4.) stehen noch drei weitere Top-Ten-Fahrer des Vorjahres am Start: Matej Mohoric (Bahrain Victorious / 5.), Davide Formolo (Movistar / 7.) und Filippo Zana (Jayco – AlUla / 9.).

Offroad-Spezialisten gesucht

Obwohl sie sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, sind Rennen über Schotterstraßen noch eine Seltenheit im Profizirkus. Neben den genannten Fahrern finden sich im Strade-Peloton einige Fahrer, denen aufgrund guter Ergebnisse bei anderen Wettkämpfen ebenfalls gute Leistungen zuzutrauen sind. So startet Alpecin – Deceuninck mit dem Gravel-Weltmeister von 2022, Gianni Vermeersch, und dem damaligen Zweiten von Lüttich-Bastogne-Lüttich, Crossspezialist Quinten Hermans. Die Belgier lassen ihren Superstar Mathieu van der Poel zwar zu Hause, mit dem Mountainbiker Sam Gaze und den ebenfalls crosserfahrenen Emiel Verstrynge und Xandro Meurisse schicken sie dennoch eine starke Offroad-Fraktion an den Start.

Auch Lidl – Trek hat mit dem zweifachen Junioren-MTB-Weltmeister Albert Philipsen einen Offroader dabei. Für den 18-jährigen Neoprofi ist das WorldTour-Rennen aber vielleicht noch zu schwer, seine Mannschaft ist mit Mathias Vacek und dem in der Vergangenheit bei der Strade stark auftrumpfenden Quinn Simmons sowie natürlich Skujins extrem gut aufgestellt und somit wahrscheinlich der aussichtsreichste Herausforderer von Pogacars Mannschaft.

Israel – Premier Tech hat mit Altstar Jacob Fuglsang und Shootingstar Joe Blackmore ebenfalls zwei Fahrer mit Offroad-Erfahrung dabei. Visma – Lease a Bike bringt den ehemaligen Crosser Menno Huising und den zuletzt wieder erstarkten Ben Tulett an den Start. Bei den Niederländern ist allerdings Attila Valter Kapitän. Der Ungar war 2022 schon Vierter in Siena.

Die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison, XDS – Astana hat den bislang erfolgreichsten Fahrer des Jahres im Aufgebot: Christian Scaroni. An der Seite des Italieners startet Landsmann Alberto Bettiol, der die Strade 2020 als Vierter abschloss. Ebenfalls in Topform befindet sich Magnus Cort (Uno-X Mobility), der bei der O Gran Camino (2.1) gleich drei Etappen gewann und Dritter im Schlussklassement wurde.

In einem breiten Verfolgerfeld hinter dem Top-Favoriten können sich auch der Belgier Lennert van Eetvelt (Lotto) sowie die Franzosen Valentin Madouas, Romain Grégoire (beide Groupama – FDJ) und Kevin Vauquelin (Arkea – B&B Hotels) Hoffnungen auf Spitzenplatzierungen machen.

Kaum Erfolgsaussichten für die deutschen Profis

Deutsche Fahrer fehlen im erweiterten Favoritenkreis. Jonas Koch, Anton Palzer (beide Red Bull – Bora – hansgrohe), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) und Hannes Wilksch (Tudor) wurden von ihren Mannschaften als Helfer aufgestellt. Gleiches gilt für Großschartner als einzigem Österreicher.

Besser sieht es für die Schweizer um den Podiumskandidaten Hirschi aus. Im Tudor-Aufgebot hat der 26-Jährige mit Roland Thalmann, Yannis Voisard und Fabian Weiss gleich drei Landsleute an seiner Seite. Bei Q36.5, dem zweiten Schweizer ProTeam, ist Fabio Christen der einzige Eidgenosse. Zwei weitere Schweizer findet man mit Alexandre Balmer und Arnaud Tissières bei Solution Tech – Vini Fantini.

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