Schweinberger Zehnte beim UAE-Auftakt

Wiebes mit der nötigen Geduld zum überlegenen Sieg in Dubai

Von Felix Mattis und Jens Claussen

Foto zu dem Text "Wiebes mit der nötigen Geduld zum überlegenen Sieg in Dubai"
Lorena Wiebes (SD Worx - Protime) feiert ihren Sieg vor beeindruckender Kulisse in Dubai. | Foto: Cor Vos

06.02.2025  |  (rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat zum Auftakt der UAE Tour Women (2.WWT) am Dubai Harbour für klare Verhältnisse gesorgt: Die Europameisterin setzte sich im erwarteten Massensprint am Ende der 1. Etappe mit zwei Radlängen Vorsprung deutlich vor Dauerrivalin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) und der dritten Niederländerin, Nienke Veenhoven (Visma – Lease a Bike), durch. Vierte wurde die Irin Mia Griffin (Roland) vor Kools Anfahrerin Rachele Barbieri (Picnic – PostNL).

Die Österreicherin Kathrin Schweinberger (Human Powered Health) kam als Zehnte über den Zielstrich, nachdem sie eigentlich den Sprint für Teamkollegin Maggie Coles-Lyster anziehen sollte, die aber ihr Hinterrad schon eingangs des Schlusskilometers verloren hatte.

Für Wiebes war es ihr zweiter Sieg an selber Stelle, nachdem sie die 1. Etappe am Yachthafen von Dubai auch im Vorjahr bereits für sich entschieden hatte. Wie damals, so lancierte sie ihren Sprint auch diesmal wieder nach perfekter Vorarbeit des SD Worx-Sprintzuges um Barbara Guarischi zum richtigen Zeitpunkt. Kool war auf der anderen Straßenseite etwas früher gestartet und hatte kurz die Führung übernommen, doch als Wiebes links richtig loslegte, war gegen die 25-Jährige kein Kraut mehr gewachsen. "Das war ein fairer Sprint", sagte die Gewinnerin im Zielinterview. "Wir waren beide im Wind und das Team hat davor einen super Job gemacht, um mich in einer guten Position in die letzte Kurze zu bringen", meinte Wiebes. "Charlotte kam dann von hinten, aber ich war zum Glück stark genug, es zu Ende zu bringen", analysierte die 25-Jährige die letzten Meter.

Das Ausreißer-Trio des Tages um die Niederländerin Sylvie Swinkels (Roland) fuhr zwischenzeitlich zwar mehr als acht Minuten Vorsprung heraus, hatte trotzdem aber nie realistische Siegchancen und wurde drei Kilometer vor dem Ziel endgültig gestellt. Überschattet wurde der Tag durch einen heftigen Massensturz, in den 53 Kilometer vor dem Ziel rund ein Drittel des Hauptfeldes verwickelt wurde. Die meisten Fahrerinnen konnten weiterfahren, die als erstes zu Boden gegangene Letizia Paternoster (Liv – AlUla – Jayco) musste das Rennen aber mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung verlassen.

So lief die 1. Etappe der UAE Tour Women

Für 69 der insgesamt 120 Starterinnen war es der erste Renntag im Jahr, als es nach einer kurzen Neutralisation von der Küste Dubais mit Gegenwind in Richtung Wüste ging. Erst nach 20 Kilometern kam Bewegung ins Feld, als Linda Laporta (BePink - Imatra - Bongioanni) einen Vorstoß wagte und offensichtlich in ihrem ersten WorldTour Rennen die ersten Sprintpunkte im Visier hatte. Sylvie Swinkels (Roland) und Cristina Tonetti (Laboral Kutxa - Fundación Euskadi) setzten nach, konnten letztendlich aber nicht verhindern, dass sich Laporta die erste Sprintwertung nach 32 Kilometern am Dubai Safari Park sicherte. Die drei Ausreißerinnen machten daraufhin gemeinsame Sache und konnten zwischenzeitlich einen Vorsprung von knapp neun Minuten herausfahren. Das Profil der 1. Etappe der UAE Tour Women 2025 | Grafik: Veranstalter

Als nach 90 Kilometern der Gegenwind in einen Seitenwind wechselte, wurde das Tempo im Feld erhöht. Was unmittelbar zur Folge hatte, dass der Vorsprung bei Temperaturen von inzwischen über 30 Grad Celsius sukzessive schmolz. Die zweite und letzte Sprintwertung des Tages 66 Kilometer vor Ziel machte folglich wiederum das Führungstrio unter sich aus – diesmal holte sich Tonetti vier Punkte vor Swinkels und Laporta.

Mitten in der Aufholjagd des Feldes, an der sich auch Lidl – Trek und UAE Team ADQ beteiligten, kam es dann 53 Kilometer vor dem Finale zu einem Massensturz. Ausgelöst von Paternoster, die im ersten Drittel des Feldes unter anderem Antonia Niedermaier (Canyon – Sram – zondacrypto), Asleigh Moolmann-Pasio (AG Insurance – Soudal Team), Lizzie Deignan (Lidl – Trek), Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) und 30 weitere Fahrerinnen mit zu Fall brachte. Keine der großen Sprint-Favoritinnen kam hierbei jedoch zu Fall. Paternoster musste das Rennen kurz darauf beenden.

Nachdem sich das Hauptfeld zehn Kilometer später wieder organisieren konnte, war die lange Flucht von Laporta, Swinkels und Tonetti unter dem Tempodiktat von SD Worx – Protime und Picnic - PostNL dann drei Kilometer vor der Ziellinie endgültig beendet. Auf breiter und gerader Straße konnten sich die Züge der Sprinterteams geordnet formieren, sodass nach einer lang gezogenen Rechtskurve der Sprint Royal früh eröffnet wurde. Mitfavoritin Kool war einen Hauch eher im Wind als Wiebes, die dieses Momentum letztendlich mit einem deutlichen Vorsprung souverän für sich ausnutzen konnte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.02.2025Drei, zwei, eins: Wiebes jubelt erstmals in Abu Dhabi

(rsn) – Nach einem dritten und einem zweiten Platz in den vergangenen beiden Jahren hat Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) erstmals die Schlussetappe der UAE Tour Women gewonnen. Die Europameiste

09.02.2025Niedermaier übersteht knifflige Momente und erobert Weißes Trikot

(rsn) – Nachdem sie auf der 2. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) auf der Windkante mehr als zwei Minuten gegenüber Top-Favoritin Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eingebüßt hatte, hielt sich An

08.02.2025Longo Borghini dominiert am Jebel Hafeet

(rsn) – Es war eine Machtdemonstration, die Elisa Longo Borghini und das gesamte UAE Team ADQ da am Jebel Hafeet ablieferten. Die Italienerin allerdings war es, die diese Leistung krönte: Mit dem e

07.02.2025Wiebes auf Windkantenetappe im Rekordtempo zum Sieg

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge ihre Führung bei der 3. UAE Tour Women ausgebaut. Die 25-jährige Niederländerin holte sich die von Windkanten

05.02.2025Kräftemessen der Topsprinterinnen und was kann Ferrand-Prévot?

(rsn) – Die 3. UAE Tour Women (2.UWT) wird ab Donnerstag zum Aufeinandertreffen der vier besten Sprinterinnen der vergangenen Saison und hält außerdem das Straßen-Comeback von Pauline Ferrand-PrÃ

05.02.2025Niedermaier will am Jebel Hafeet ein starkes Ergebnis einfahren

(rsn) – Bei ihrem Saisondebüt wird Antonia Niedermaier das Team Canyon – SRAM zondacrypto bei der UAE Women’s Tour (2. WWT) als Kandidatin für das Gesamtklassement anführen. "Ich bin aufgereg

05.02.2025Strecke der UAE Tour Women: Sprint, Wind und der Jebel Hafeet

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

04.02.20257. UAE Tour mit Pogacar und vielen Top-Sprintern

(rsn) – Mit 15 WorldTeams und damit einem weniger als noch im vergangenen Jahr startet die 7. UAE Tour (17. – 23 Februar). Dazu kommen fünf Zweitdivisionäre – darunter Tudor aus der Schweiz -,

03.02.2025UAE Tour Women im Rückblick: Die ersten beiden Jahre

(rsn) - Die UAE Tour Women zählt seit ihrer Premiere im Jahr 2023 zur Women`s World Tour. Die Rundfahrt führt über vier Tage, wobei die Königsetappe jeweils mit einer Bergankunft am Jebel Hafeet

Weitere Radsportnachrichten

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

13.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

13.11.2025Vacek hofft auf Tour-Debüt - an der Seite von Pedersen

(rsn) – Nicht nur wegen seiner drei Saisonsiege gelang Mathias Vacek (Lidl – Trek) der Durchbruch. Der Tschechische Doppelmeister überzeugte schon zu Anfang des Jahres und war beim Giro d’Itali

13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember?

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch

13.11.2025Zoccarato von Polti zu MBH Bank

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.11.2025Leadout-Lienhard erfüllte sich 2025 zwei Träume auf einmal

(rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr dam

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

12.11.2025“Pure Magie“: Red Bull absolviert Windkanaltests im Laserlicht

(rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe nutzt im Kampf um jede Sekunde modernste Technik. Wie der Rennstall berichtete, wurden in der Catesby Aero Research Facility, einem stillgelegten Eisenbahntu

12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein?

(rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)