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11.12.2024 | (rsn) – Die Saison 2024 hätte für Lennard Kämna eine große werden sollen. Ein Jahr nach dem neunten Gesamtrang beim Giro d'Italia - seinem ersten Versuch, bei einer Grand Tour auf Gesamtwertung zu fahren - und weiteren Spitzenresultaten wie dem Vuelta-Etappensieg an der Collada de la Cruz de Caravaca schien der Norddeutsche im Frühjahr wieder auf einem sehr guten Weg zu sein.
Doch nach einem achten Gesamtrang bei Tirreno-Adriatico kam Kämnas Formaufbau durch einem schweren Trainingsunfall am 3. April auf Teneriffa jedoch zu einem abrupten Ende. Sogar die weitere Karriere hing am seidenen Faden, als er auf der Kanaren-Insel mit einem schweren Thoraxtrauma, Rippenfrakturen und einer Lungenprellung drei Tage auf der Intensivstation lag.
Acht Monate später nun blickt Kämna positiv in die Zukunft und ist sogar wieder in der Situation, sich auf die Saison 2025 richtig freuen zu können. ___STEADY_PAYWALL___
"Es geht mir sehr gut. Ich bin momentan noch im Trainingslager, merke dass ich Fortschritte mache und würde sagen, dass alles in die richtige Richtung läuft. Ich fühle mich auch sicher auf dem Fahrrad und merke, wie das Selbstbewusstsein mehr und mehr zurückkommt. Das stimmt mich positiv", sagte er RSN während des ersten Trainingslagers mit seinem neuen Team Lidl – Trek in Denia an der Costa Blanca in Spanien.
Nach drei Jahren bei Sunweb und fünf bei Bora – hansgrohe wird der US-Rennstall nun zum dritten WorldTour-Team, für das Kämna in die Pedale treten wird. Lidl – Trek gab ihm trotz der schweren Verletzungen einen Dreijahresvertrag. "Sie haben mir großes Vertrauen geschenkt, worüber ich mich riesig freue. Und ich hoffe, dass ich dieses Vertrauen in den nächsten Saisons zurückzahlen kann – und hoffentlich auch schon im nächsten Jahr."
Lennard Kämna (Zweiter von links) bei der Valencia-Rundfahrt 2024. | Foto: Cor Vos
Doch zunächst macht er einen Schritt zurück: Vor seinem Unfall auf Teneriffa war Kämna recht gut in die Saison 2024 gestartet. Zwar plagten ihn im Januar und Februar kleinere Krankheitsphasen und beim Saisoneinstieg bei der Valencia-Rundfahrt (2.Pro) konnte er keine Akzente setzen. "Aber ich konnte mich gut zurückkämpfen", so Kämna, der Anfang März bei Strade Bianche Platz 20 belegte und dann in der Woche danach bei Tirreno-Adriatico immer näher an die Spitze kam, um schließlich bei der Bergankunft am Monte Petrano Siebter und in der Gesamtwertung Achter zu werden.
"Mein Aufbau zum Giro verlief eigentlich gut. Ich war bei Tirreno schon gut in Form und hatte das Gefühl, dass ich auch danach im Trainingslager, wo der Unfall passierte, nochmal habe Fortschritte machen können. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit sehr guter Form in die nächsten Rennen starte und war sehr zufrieden, wie es bis dato aussah. Das hat sich bekanntlich dann auf einen Schlag geändert", so Kämnas kurze Saisonbilanz.
Nach dem Unfall begann eine lange Rehabilitationsphase: drei Tage Intensivstation, rund ein Monat insgesamt im Krankenhaus auf Teneriffa und dann nochmal ein Monat in der Heimat, bevor Anfang Juni im Red Bull-Leistungszentrum in Thalgau in Österreich wieder mehr und mehr Training einsetzte und dort 63 Tage nach dem folgenschweren Zusammenprall mit einem Auto erstmals wieder mit dem Rennrad auf der Straße unterwegs war.
Dahin will Kämna zurück: die Siegerstraße. Hier beim Etappensieg bei der Vuelta 2023. | Foto: Cor Vos
Während der Tour de France wurde bekannt, dass Kämna das Team Red Bull – Bora – hansgrohe am Saisonende verlassen werde. Das machte damals Teamchef Ralph Denk in seinem Podcast bekannt. Der Raublinger sagte dort, man habe, als Kämna im Krankenhaus lag, die Vertragsverhandlungen auf Eis gelegt. Ihm aber und Platz im Team gelassen sowie Geld für ihn zur Seite gelegt. Man wolle aber verlängern, "wenn die Reha in die richtige Richtung geht". Offensichtlich war man bei Lidl – Trek weniger zögerlich.
Für sein neues Team will Kämna, der 2024 kein Rennen mehr fuhr und das Red-Bull-Trikot daher nicht mehr trug, nun zurück in Richtung Weltspitze fahren – und zwar mit einem Schritt zurück zu seinen alten Zielsetzungen: "Ich denke das Thema Gesamtwertung ist fürs nächste Jahr erstmal ad acta gelegt und es geht Richtung Etappenjagd", erklärte der 28-Jährige RSN und schickte hinterher: "Wenn ich fit genug sein sollte. Aber ich bin da sehr, sehr optimistisch, dass ich im nächsten Jahr wieder ein gutes Level erreichen kann."
Das konkrete Rennprogramm für 2025 steht bislang noch nicht fest. "Wir haben einige Dinge schon abgesteckt und werden das hier im Trainingslager in Denia noch weiter konkretisieren", blieb Kämna diesbezüglich vage. Im Juli aber hatte er nach Bekanntwerden seines Bora-Abgangs gegenüber der DPA bereits angekündigt, dass er 2025 zur Tour de France zurückkehren wolle.
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