RSNplusRSN-Rangliste, Platz 37: Tom Bohli

Im letzen Jahr als Straßenprofi langwierige Probleme bezwungen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Im letzen Jahr als Straßenprofi langwierige Probleme bezwungen"
Tom Bohli fuhr 2023 und 2024 für das Team Tudor. | Foto: Cor Vos

11.12.2024  |  (rsn) – Seine neunte Saison als Straßenprofi war für Tom Bohli vorerst die letzte – und das, obwohl sie von den Ergebnissen her wohl sogar die beste seit 2019 gewesen ist. Der Schweizer, der in den vergangenen beiden Jahren für Tudor fuhr, will seinen Fokus künftig auf die Bahn legen und auf der Straße nur noch vereinzelte Einsätze absolvieren, dann ohne Profiteam. Gegenüber RSN blickte er auf sein letztes Jahr bei Tudor zurück, aber auch schon voraus in Richtung Los Angeles 2028. Die Olympischen Spiele auf der Bahn sind das große Fernziel.

"Ein Teil meines Herzens schlug immer für die Bahn", so Bohli, der im Jahr 2012 Junioren-Weltmeister in der Einerverfolgung und 2013 sowie 2014 jeweils U23-Europameister in der Mannschaftsverfolgung geworden war. "In den vergangenen Jahren waren Bahnrennen und die Einsätze für meine Teams nicht wirklich kompatibel. Da habe ich klare Prioritäten gesetzt."

Die Entscheidung pro Bahn und contra Straße fällte Bohli im Verlauf der Saison 2024, in der er nach einigen schwierigen Jahren wieder "Licht am Horizont" gesehen habe, wie er erklärte: "Gesundheitlich machte ich, nicht nur 2024, eine sehr schwierige Zeit durch. Im April wurde dann endlich die Ursache erkannt. Ich bin dann mit einem Mentor die Sache angegangen. Und es ging von Woche zu Woche einen ordentlichen Schritt voran." ___STEADY_PAYWALL___

Tom Bohli (Tudor) im Zeitfahren der Renewi Tour – seinem letzten WorldTour-Rennen. | Foto: Cor Vos

Die Verbesserung seiner gesundheitlicher Situation machte sich auch beim Blick auf seine Saisonergebnisse bemerkbar. Im Februar und März fuhr der 30-Jährige kaum ein Rennen zu Ende. Es folgte eine Pause und ab Mitte Mai ging es aufwärts. Rang elf bei der Ronde van Limburg (1.1) in Belgien war bereits ordentlich, es folgte Gesamtplatz 20 bei der Boucles de la Mayenne (2.Pro) und anschließend sogar ein Podium in der Gesamtwertung der ZLM Tour (2.1):

Dritter der ZLM Tour: "Eines meiner besten Karriere-Resultate"

Bohli beendete die fünftägige Rundfahrt in den Niederlanden nämlich auf Platz drei, nachdem er im Auftaktzeitfahren bereits Sechster gewesen war. "Das war eines meiner besten Resultate in meiner ganzen 'Road-Karriere'", befand er. "Ich hatte dort freie Fahrt und konnte dem Team einiges zurückgeben."

Bei den Schweizer Meisterschaften wurde Bohli anschließend Achter im Zeitfahren und Zwölfter im Straßenrennen, bevor im Sommer bei der Tour de Wallonie (2.Pro), der Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) und der Renewi Tour (2.UWT) dann wieder mehr Helferdienste warteten. Letztere war nach dem verkorksten Frühjahr aber sein einziges WorldTour-Rennen in der zweiten Saisonhälfte.

Das Podium der ZLM Tour 2024 (von links): Tom Bohli (Tudor / 3.), Rune Herregodts (Intermarché – Wanty / Sieger), Max Walker (Astana Qazaqstan / 2.) | Foto: Cor Vos

"Natürlich war das enttäuschend", gab er auf Nachfrage von RSN mit Blick auf die wenigen “Erstliga-Einsätze“ zu. "Aber aufgrund der gesundheitlichen Situation war das auch nachvollziehbar. Die aufsteigende Leistung honorierte Swiss Cycling dann mit der Selektion für die Europameisterschaften auf der Straße." Dort fuhr Bohli auf Rang 17, bestritt dann noch die Kampioenschap van Vlaanderen (1.1) und die Super 8 Classic (1.Pro) in Belgien und beendete damit seine Zeit bei Tudor.

Prioritäten-Verschiebung auch zugunsten des Studiums

"Die Zusammenarbeit mit meinem Mentor hat mir eine weitere Sichtweise auf meine sportliche und die zukünftige berufliche Karriere eingebracht. Das Mathematik-Studium zeitnah abzuschließen ist für mich wichtig, damit ich mich dann wieder absolut auf Resultate im Sport konzentrieren kann", erklärte Bohli, der das individuelle Training für die Bahn besser mit dem Studium vereinbaren kann als das für die Straße und vor allem die dortigen Renneinsätze. "So kann ich die Prioritäten individuell setzen."

Ganz von der Straße verabschieden wird sich Bohli, der 2016 bei BMC zum WorldTour-Profi wurde und anschließend auch für das UAE Team Emirates (2019-2020) sowie Cofidis (2021-2022) und schließlich Tudor (2023-2024) fuhr, aber nicht. "Das eine oder andere Rennen werde ich sicher zwischendurch aus dem Training heraus fahren. In welcher Form und welche Rennen das sein werden, wird die Zeit zeigen", meinte er.

Tom Bohli wird seinen Blick in Zukunft vor allem auf die Bahn legen. | Foto: Cor Vos

"Es gilt erst einmal wieder die Routine für die Bahn zu entwickeln und das Training auf die Leistungsanforderungen für das Oval anzupassen. Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Vor drei Wochen hat mir Swiss Cycling in Grenchen ermöglicht, dass ich seit über acht Jahren wieder einmal auf die Bahn konnte. Das hat riesigen Spaß gemacht. Der erste 'Vergleichstest' folgte am vergangenen Wochenende bei einem nationalen Event auf der Bahn in Aigle. Das hat mir gezeigt, dass die Entscheidung die Richtige ist“, betonte Bohli.

"Bis Los Angeles ist noch ein lange Weg"

Sein Training sei mit dem vorherigen kaum mehr zu vergleichen – "ein ganz anderer Ansatz. Der Tagesrhythmus wurde angepasst, die Ernährung optimiert, die Trainingsmethoden auf meine Bedürfnisse angepasst. Wir arbeiten gezielt an den Defiziten", so Bohli, der aber mit dem Blick in die Zukunft auch betonte: "Bis LA ist noch ein langer Weg. Nur die Besten werden dort am Start sein!"

Ob er dort dann Teil des Schweizer Verfolgungsvierers ist und ob er in einem Einzelwettbewerb startet, das ist noch völlig offen. "Ich bin auf jeden Fall bereit, alles mir mögliche zu tun und hart zu arbeiten um am Tag X die optimale Performance zu zeigen", versprach Bohli.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

01.01.2025Nach Traumsommer endlich in der absoluten Weltspitze

(rsn) – Erneut ist Marc Hirschi die klare Nummer 1 in der RSN-Jahresrangliste. Nachdem er schon 2023 mehr als doppelt so viele Punkte auf sein Konto gebracht hatte wie der damals zweitplatzierte Ste

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Mit freiem Kopf zu schönen Erfolgen

(rsn) - Nils Politt kann auf eine erfolgreiche erste Saison beim UAE Team Emirates zurückblicken, es war vielleicht sogar die beste in seiner gesamten Karriere. Der Allrounder wurde Zweiter beim Omlo

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

27.12.2024Schweizer Radsport-Diamant glänzte auch in WorldTour-Rennen

(rsn) - Jan Christen trug mit drei Siegen bei kleineren Rennen und einer Top-10-Platzierung beim schweren Klassiker in San Sebastian seinen Teil zur überragenden Saison von UAE Team Emirates bei. “

27.12.2024Als Schweizer Meister knapp an einem Vuelta-Coup vorbei

(rsn) – Mauro Schmid (Jayco – AlUla) geht das Jahr 2025 im Schweizer Meistertrikot an. “Das war für mich sicher der Höhepunkt der Saison. Der Meistertitel ist einfach etwas, was man einmal in

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

Weitere Radsportnachrichten

15.01.2025Auch in der zweiten World-Tour-Saison eine Talentschmiede

(rsn) - Nach dem ersten Jahr in der Woemen´s World Tour musste der von Ex-Profi Dirk Baldinger geleitete deutsche Rennstall gehörig Federn lassen. Bekannte Fahrerinnen wie die Polin Marta Lach (zu V

15.01.2025Giro-Wildcard für Tudor - wenn Hirschi oder Alaphilippe starten?

(rsn) – Wie schon im vergangenen Jahr, so wird der Schweizer Zweitdivisionär Tudor auch bei der kommenden Tour of the Alps (21. – 25. April) starten, dann wohl mit den beiden prominenten Neuzugä

15.01.2025Heßmann kehrt im Movistar-Trikot ins Feld zurück

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.01.2025Tour of the Alps wieder mit RB - Bora - hansgrohe und Tudor

(rsn) – Rund drei Monate vor dem Start der Tour of the Alps (2.Pro) haben die Organisatoren den Großteil der teilnehmenden Teams bekanntgegeben. Von den bisher 16 Mannschaften – 2024 bestand das

15.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

15.01.2025Visma - Lease a Bike ohne Niederländer zur Tour 2025

(rsn) – Noch wurde das Aufgebot von Visma – Lease a Bike für die am 5. Juli im nordfranzösischen Lille beginnende 112. Tour de France nicht offiziell bestätigt. Doch wie das Radsportportal Wiel

15.01.2025Women`s Tour Down Under im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Mit der Santos Tour Down Under startet am 17. Januar in Australien die Women´s World Tour 2025. Die dreitägige Rundfahrt wurde erstmals 2014 ausgetragen und stieg zur Saison 2023 in die hö

15.01.2025Mit neuem Sponsor und interessanten Transfers oben festbeißen

(rsn) - Der Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes 2024 durch Katarzyna Niewiadoma hat der Equipe von Manager Ronny Lauke nochmals Rückenwind verliehen. Nachdem die Polin zuvor bereits den Flèche

14.01.2025Jugend-Offensive statt Star-Transfers

(rsn) – Vor gut einem Jahr fand sich Bahrain Victorious noch in der Spitzengruppe der WorldTour-Rennställe wieder: Zwei Etappensiege beim Giro d’Italia, drei bei der Tour de France sowie ein weit

14.01.2025Uijtdebroeks will 2025 lernen zu siegen

(rsn) – In seiner ersten Saison bei Visma – Lease a Bike blieb Cian Uijtdebroeks nach verheißungsvollem Start bei seinen beiden Grand-Tour-Einsätzen hinter den Erwartungen zurück. Sowohl den Gi

14.01.2025Astana-Nachwuchsfahrer Dostiyev vier Jahre gesperrt

(rsn) – Der Kasache Ilkhan Dostiyev ist vom Radsportweltverband UCI zu einer vierjährigen Sperre verurteilt worden, nachdem er im September bei einer Kontrolle außerhalb des Wettkampfs positiv auf

14.01.2025Vingegaard peilt mit Jorgensons Hilfe dritten Tour-Sieg an

(rsn) – Nach seiner schweren Verletzung aus dem Frühjahr und dem zweiten Platz bei der Tour de France beendete Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) seine sechste Saison als Radprofi zwar schon

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Vuelta al Tachira en Bicicleta (2.2, VEN)