Also Solist zum zweiten Kanada-Sieg

Pogacar lässt der Konkurrenz in Montreal keine Chance

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Pogacar lässt der Konkurrenz in Montreal keine Chance"
Tadej Pogacar fährt in Montreal souverän zu seinem zweiten Sieg in Kanada. | Foto: Cor Vos

15.09.2024  |  (rsn) – Michael Matthews, der am Freitag in Québec wollte, war längst ausgestiegen. So wie Arnaud De Lie, wie Biniam Girmay, wie Juan Ayuso und mehr als 50 weitere Profis. Aber Matthews war es, der sich an der Zielgerade platziert hatte und den Mann zu sich heranwinkte, der gerade dabei war, den Grand Prix de Montreal (1.UWT) zu gewinnen. Und Tadej Pogacar hatte die Zeit, machte den Schlenker, klatschte mit dem Australier ab und fuhr ganz entspannt die letzten 100 Meter bis ins Ziel, um seinen zweiten Sieg in Kanada nach 2022 zu vollenden.

Während Pogacar – fast schon erwartungsgemäß – nach fünfeinhalb Stunden seinen 22. Saisonsieg einfuhr, kam 24 Sekunden später Pello Bilbao (Bahrain Victorious) als Zweiter Solist ins Ziel, 40 Sekunden hinter dem Gewinner kämpfte eine Gruppe um den verbliebenen Podestplatz. Das beste Ende hatte dabei Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step), der Maxim Van Gils (Lotto Dstny) und Ion Izagirre (Cofidis) auf die Plätze verwies.

4500 Höhenmeter hielt der Rundkurs durch die kanadische Metropole, der 17 Mal – eine Runde weniger als im Vorjahr – zu bewältigen war, auf 209 Kilometern für die Profis bereit. Den Großteil davon galt es, an der Côte Camillien-Houde zu bewältigen. Dort setzte Pogacar bei der vorletzten Überfahrt, 23,3 Kilometer vor dem Ziel, zum Angriff an. “Wir haben alles genau so umgesetzt, wie wir es geplant haben“, sagte Pogacar, der in Québec noch Siebenter wurde, im Siegerinterview. “Das Team hat alles perfekt für mich vorbereitet.“

Pogacar: “Jetzt nach Hause für die letzten Vorbereitungen“

Vielmehr wollte der noch sechs Tage lang 25 Jahre alte Slowene dazu auch gar nicht sagen, musste dann aber noch die obligatorische Frage zu den in zwei Wochen anstehenden Weltmeisterschaften beantworten. “Das gibt nochmal eine große Portion an Extra-Selbstvertrauen für Zürich“, sagte er so. “Jetzt geht es nach Hause für die letzten Vorbereitungen und dann gucken wir, was möglich ist.“

Für UAE war es in Montreal der dritte Sieg in Folge. Zwischen den beiden Pogacar-Siegen hatte Adam Yates jubeln können. Auch er hatte 2023, wie Pogacar im Jahr davor, die vorletzte Runde für seinen Angriff genutzt. Derart souverän hatte er seinen Erfolg aber nicht gestalten können. Das hat bisher keiner geschafft, nicht mal der Giro-Tour-Doublesieger selbst. Obwohl er die Hälfte seines Vorsprunges verjubelte, sind die 24 Sekunden zu Bilbao immer noch die größte Differenz zwischen Sieger und Zweitplatziertem in der Geschichte des Rennens.

So lief der Grand Prix de Montreal

Die ersten 14 Runden durch Montreal gehörten den Ausreißern. Dem Kanadier Michael Leonard (Ineos Grenadiers) schloss sich Gil Gelders (Soudal – Quick-Step) aus Belgien an. Etwas später gesellte sich in Dries De Bondt (Decathlon AG2R La Mondiale) ein weiterer Belgier hinzu. Das Trio fuhr sich zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten Vorsprung heraus. In der heißen Phase des Rennens konnten sie aber keine Akzente mehr setzen. Dazu hatten ohnehin nur noch wenig Fahrer die Chance, denn schon fünf Runden vor dem Ende war das Hauptfeld auf rund 50 Mann geschrumpft.

Noch bevor die Gruppe, aus der sich De Bondt schon etwas früher verabschiedet hatte, eingeholt wurde, hatte sich Matej Mohoric (Bahrain Victorious) ihr angeschlossen. Da waren noch 50 Kilometer zu fahren, aber nur noch 30 Sekunden des Vorsprungs übrig. Mohoric – Gelders war da noch bei ihm – wurde 36 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt. In der Folge blieben weitere Angriffe aus. Das UAE Team Emirates hielt die Geschwindigkeit hoch.

Und dann kam der Moment 23,3 Kilometer vor dem Ziel. Mitte der vorletzten Runde ging Pogacars letzter Helfer, Rafal Majka, aus der Führung. Und dann setzte der Chef selbst an. Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike), der wissend kurz zuvor noch seine Trinkflasche ausgeleert hatte, verlor von einem Moment auf den nächsten das Hinterrad des Slowenen. Der US-Amerikaner und Alaphilippe waren kurze Zeit die ersten Verfolger, ließen sich dann aber wieder in die große Verfolgergruppe zurückfallen.

Eingangs der letzten Runde hatte sich vier Verfolger formiert. Neben Alaphilippe waren Alex Aranburu (Movistar), Bart Lemmen (Visma – Lease a Bike) und Bilbao dabei, allerdings schon eine gute halbe Minute zurück. Der Vorsprung wurde größer, auch als Bilbao seine Verfolger abgeschüttelt hatte und allein dem designierten Sieger nachjagte.

Pogacar ließ nichts mehr anbrennen, auch Bilbao rettete seinen Vorsprung ins Ziel. Dahinter sprintete eine Gruppe um den dritten Platz, den letztlich Alaphilippe für sich beanspruchte.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

20.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Amstel Gold Race (1.UWT, NED)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Tour du Doubs (1.1, FRA)