Anzeige
Anzeige
Anzeige

RSNplusIst er der stärkste Kletterer?

Mas dieselt sich immer näher an die Spitze der Vuelta

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Mas dieselt sich immer näher an die Spitze der Vuelta"
Enric Mas mausert sich mit seinen Kletterfähigkeiten immer mehr zu einem Topfavoriten der Vuelta | Foto: Cor Vos

01.09.2024  |  (rsn) - Job erledigt, Ruhetag verdient – so endete der Sonntag für Enric Mas. Auf dem für Radfahrende ziemlich schrecklich steilen Cuitu Negru konterte der Spanier zunächst eine mustergültig von Florian Lipowitz vorbereitete Attacke von dessen Kapitän Primoz Roglic. Dann setzte er sich noch von dem Slowenen ab und schien einem beachtlichen Triumph entgegenzufahren. Kurz vor dem Zielstrich schloss Roglic mit seiner allseits gefürchteten Endbeschleunigung zwar die Lücke. Mas konnte sich aber dennoch freuen. Er hatte die Rampe, die ihm Red Bull – Bora – hansgrohe baute, toll genutzt und Zeit auf alle anderen herausgefahren.

„Es war eine gute Etappe. Ich hole Zeit auf und komme Schritt für Schritt weiter nach vorn“, bilanzierte er im Ziel. Der gebürtige Mallorquiner ist zwar immer noch Dritter mit insgesamt 2:23 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden Ben O’Connor und 1:20 Minuten auf Roglic. Aber an den Australier pirscht er sich Tag für Tag näher heran. Und dem Slowenen hat er nicht nur gezeigt, dass der Zeitverlust auf der 13. Etappe ein Ausrutscher war, der von einem eher grauen als schwarzen Tag herrührte. Mas hat vor allem demonstriert, dass er auf den langen Kanten der wohl stärkste Fahrer des aktuellen Vuelta-Pelotons ist.

Anzeige

Mas (links) ließ sich auch in den steilsten Passagen nicht abhängen. Nachdem er Roglic eingeholt hatte, griff er selbst an. | Foto: Cor Vos

Dass er ein famoser Kletterer ist, ist spätestens seit 2018 bekannt, als er erstmals Gesamtzweiter der Vuelta wurde, damals hinter dem Briten Simon Yates. Diesen Erfolg verdankte er seiner Konsistenz. Auch die weiteren Podiumsplätze bei der Vuelta 2021 und 2022 erreichte er vor allem wegen seiner Fähigkeiten als Bergdiesel: Zäh ist er, kaum abzuschütteln, nicht besonders explosiv, aber eine echte Klette und vor allem unkaputtbar.

Diesen hinlänglich bekannten – wenn auch ein wenig langweiligen – Qualitäten fügt er in diesem Jahr Lust auf Attacken hinzu. Schon auf der 9. Etappe hängte er zwischenzeitlich Roglic ab. Er meisterte dabei auch einen kritischen Moment in der Abfahrt, als ihn eine Windböe aus einer Linkskurve herausdrückte und er ein benachbartes Schotterstück als Ausweichzone nutzen musste. Spanische Fans erklärten das sogleich zum Sturzvermeidungsmanöver des Jahres. Das ist ein wenig übertrieben. Aber Mas, der vor allem bei der Tour immer mal wieder Sturzpech hatte, ist vom Crashpiloten zum Beherrscher seines Arbeitsgeräts gereift.

Vor allem aber hat er bei der letzten Tour de France, als er früh aus dem Rennen ums Gesamtklassement geriet, die Lust am Attackieren für sich entdeckt. In den Pyrenäen und den Alpen versuchte er sich als Ausreißer. Das war pures Neuland für den Profi, dessen Geschäft bislang darin bestand, beim Ausscheidungsfahren der Klassementfahrer so lange wie möglich vorn zu bleiben.

Völlig verausgabt wird Mas behandelt. | Foto: Cor Vos

Viel Zählbares kam bei seinen ungewöhnlichen Ausflügen in Frankreich zwar nicht heraus. Das Beste war ein 5. Platz am Col de la Couillole. Aber er erweiterte eben sein taktisches Arsenal um längere Fluchten. Bis auf einen Ausreißversuch bei der Katalonien-Rundfahrt in diesem Jahr geben die Radsportdatenbanken keinerlei Hinweis auf weitere Fluchtversuche des mittlerweile 29-Jährigen her. Ihn jetzt attackieren zu sehen, bedeutet daher einen wahren Charakterwandel im mutmaßlichen Zenit der Karriere.

Mas versprach sogar noch mehr davon. „Wir haben schon viel Vuelta-Strecke absolviert. Aber es ist auch noch eine Menge übrig. Das will ich genießen. Mein Selbstvertrauen liegt bei 100%. Und in den Tagen, die kommen, will ich attackieren. Denn ich möchte diese Vuelta gern gewinnen“, sagte er spanischen Medien am Cuitu Negru.

In diesem Jahr ist ihm das durchaus zuzutrauen. Sein spanisches Movistar-Team hat keine andere Aufgabe, als ihn zu schützen. Sogar aus den vielen Fluchtgruppen dieser Rundfahrt halten sich die Mas-Helfer weitgehend heraus. Und der Kapitän hat gelernt, sich nicht auf die in der Vergangenheit teils vogelwilde Vorarbeit seiner Mannschaftskollegen zu verlassen. Er liest vielmehr die Rennen gut und nutzt die Vorarbeit der Konkurrenz aus, wie am Cuiti Negru etwa die von Red Bull – Bora – hansgrohe.

Wie weit kommt Mas noch bei dieser Vuelta? | Foto: Cor Vos

Im Schatten von Superstars wie Tadej Pogacar oder Jonas Vingegaard ist Mas fast im Verborgenen zu einem taktisch versierten und athletisch ausdauernden Rundfahrer gereift. Und wenn der Slowene und der Däne fehlen wie eben jetzt bei der Vuelta, rückt der Moment, in dem Enric Mas alle Blicke auf sich lenkt, immer näher. Als Roglic‘ härtester Rivale beim Unternehmen vierter Vuelta-Sieg schält sich zum Ende der zweiten Woche nicht mehr der tapfer verteidigende O’Connor heraus, auch niemand aus der zerbröckelnden UAE-Armada, sondern der ewige Schattenmann Mas.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

Weitere Radsportnachrichten

06.06.2025Roodhooft: “Mathieu hat mit schmerzendem Handgelenk trainiert“

(rsn) – Nach den Stürzen beim Mountainbike-Weltcup im tschechischen Nové Mesto und der folgenden Zwangspause herrschte bei Alpecin – Deceuninck einige Wochen Unklarheit darüber, ob Mathieu van

06.06.2025Knüpft Pogacar in Frankreich an sein überragendes Frühjahr an?

(rsn) – Bei seiner bisher einzigen Teilnahme am Critérium du Dauphiné verpasste Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) im Jahr 2020 als Vierter das Podium um 15 Sekunden. Zur 77. Ausgabe der Tou

06.06.2025Buchmann: “Die Konkurrenz ist dieses Jahr extrem stark“

(rsn) – An das Critérium du Dauphiné hat Emanuel Buchmann zwiespältige Erinnerungen. Von 2017 bis 2109 reihte der gebürtige Ravensburger bei der Tour-Generalprobe Spitzenergebnisse aneinander, m

06.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

05.06.2025Tour de France Femmes 2026 beginnt in der Schweiz

(rsn) – Der Grand Départ der Tour de France Femmes 2026 findet in der Schweiz statt. Wie die Organisatoren ankündigten, wird die Frankreich-Rundfahrt der Frauen am 1. August mit der Eröffnungseta

05.06.2025Schnelle Genesung: Van der Poel startet bei Dauphiné

(rsn) - Mathieu van der Poel hat sich von den Folgen seines Sturzes beim Mountainbike-Weltcup in Nové Mesto erholt und wird wie vorgesehen sein Debüt beim Critérium du Dauphiné (8.–15. Juni) geb

05.06.2025Lüttich-Gewinnerin Le Court schlägt Olympiasiegerin Faulkner

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) hat den Auftakt der Tour of Britain Women (2.WWT) für sich entschieden und dabei gemeinsam mit Kristen Faulkner (EF Education – Oatly) den Spri

05.06.2025Rui Oliveira relegiert, Fabio Christen großer Gewinner des Tages

(rsn) - Nachdem in den vergangenen Jahren bei der Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter in Rogaska Slatina den Sieg unter sich ausgemacht hatten, triumphierte diesmal ein Ausreißer. Über 162,7 Ki

05.06.2025Critérium du Dauphiné im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Das Critérium du Dauphiné ist gemeinsam mit der Tour de Suisse das wichtigste Vorbereitungsrennen auf die Tour de France. radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der Run

05.06.2025Lidl - Trek und Red Bull führen Startliste der Deutschland Tour an

(rsn) – Elf WorldTeams und fünf Zweitdivisionäre stehen am 20. August am Start der Deutschland Tour 2025 (2.Pro). Das kündigten die Organisatoren der fünftägigen Rundfahrt an, die am 24. August

05.06.2025Bauhaus‘ junge Helferriege war zu früh dran

(rsn) - Zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) hat das Aufgebot von Bahrain Victorious seiner Unerfahrenheit – vier der sechs Fahrer sind jünger als 23 Jahre – Tribut zollen müssen. Na

05.06.2025Als Laporte-Ersatz: Affini steht vor Tour-Debüt

(rsn) – Edoardo Affini steht offenbar vor seinem Debüt bei der Tour de France. Wie das Portal Wielerflits berichtete, soll der 29-jährige Italiener den ursprünglich für das Aufgebot vorgesehenen

Anzeige
RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Ronde de l`Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)
Anzeige