Nach Sieg auf 4. Vuelta-Etappe im Roten Trikot

Roglic krönt am Pico Villuercas die starke Vorarbeit seiner Helfer

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Roglic krönt am Pico Villuercas die starke Vorarbeit seiner Helfer"
Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe, re.) hat die 4. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.08.2024  |  (rsn) – In einem engen Sprintduell hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) die erste Bergankunft der 79. Vuelta a Espana (2.UWT) für sich entschieden. Der Slowene setzte sich nach 170,5 Kilometern der 4. Etappe von Plasencia zum Pico Villuercas (1.Kat.) aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe heraus gegen den Belgier Lennert Van Eetvelt (Lotto – Dstny) durch und übernahm auch das Rote Trikot des Gesamtführenden.

Der 23-jährige Van Eetvelt hatte schon zum Jubel angesetzt, als Roglic auf den letzten Metern noch an ihm vorbei zu seinem 13. Tagessieg bei einer Spanien-Rundfahrt jagte. Zudem sorgte der 34-Jährige für den ersten Etappensieg von Red Bull – Bora – hansgrohe in dieser Saison.

Rang drei belegte der Portugiese Joao Almeida (UAE Team Emirates) vor dem Spanier Enric Mas (Movistar) und dem Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale), der auf den letzten vier Kilometern des bis zu 20 Prozent steilen Schlussanstiegs das Finale eröffnet hatte und starke Fünfter wurde, gefolgt vom US-Amerikaner Matthew Ricciteollo (Israel – Premier Tech) und dem Spanier Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), der zeitgleich mit Roglic gewertet wurde.

“Der Etappensieg war heute eigentlich nicht unser Hauptziel. Aber wenn man seine Jungs in der Hitze so hart arbeiten sieht, dann ist man froh, wenn man das vollenden kann“, erklärte Roglic im Zielinterview. Die Order das Rennen so schnell zu gestalten, kam allerdings nicht vom Teamkapitän. “Mich hat niemand gefragt“, lachte der dreimalige Vuelta-Champion. “Wenn sie mich gefragt hätten, hätte ich den Auftrag, so schnell zu fahren, wohl nicht gegeben. Aber ich hatte keine Wahl“, fügte Roglic an.

Dagegen kommentierte der knapp geschlagene Van Eetvelt das Finale mit einem lachenden und einem Auge. “Über meine Form und darüber, wie das Rennen heute gelaufen ist, kann ich mehr als glücklich sein. Wenn ich auf eine andere Art geschlagen worden wäre, wäre das ein wirklich tolles Resultat für mich gewesen. So tut es ein wenig weh, aber ich hoffe, dass ich mich in den nächsten Tagen trotzdem darüber freuen kann“, sagte der Gewinner der diesjährigen UAE Tour zu seiner verpassten Chance.

Der 26-jährige Gall nutzte die Möglichkeit, die sich ihm im oberen Teil des Schlussanstiegs bot, zu einer Attacke, mit der er die Konkurrenten zur Reaktion zwang. “Es war den ganzen Tag unglaublich heiß, das hat allen sehr wehgetan. Ich habe mich nicht gut gefühlt, erst am Schlussanstieg habe ich meine Beine gefunden. Ben (O’Connor) ist unser Leader, ich bin der Co-Leader und habe eine freie Rolle. Ich habe nichts zu verlieren, deswegen habe ich etwas probiert im Finale“, erklärte der Österreicher im Gespräch mit Eurosport.

Titelverteidiger Kuss bereits mit 1:14 Minuten Rückstand

Roglic übernahm mit seinem fünften Saisonsieg die Führung in der Gesamtwertung, die er nun mit acht Sekunden Vorsprung auf Almeida anführt. Der drittplatzierte Mas hat einen Rückstand von 32 Sekunden, Gall liegt als Sechster 47 Sekunden zurück. Titelverteidiger Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike), der als Zehnter mit 28 Sekunden Rückstand ins Ziel kam und auf Rang 13 der Gesamtwertung nunmehr 1:14 Minuten Rückstand hat, erklärte Roglic zum ersten Sieg-Kandidaten für diese Vuelta.

“Jeder wusste, dass Primoz der Favorit ist und sehr stark sein wird. Das ist er immer, vor allem bei der Vuelta. Er hat das heute bestätigt. Ich glaube er ist von unten bis oben in erster Position gefahren. Er sah ziemlich stark aus“, sagte der US-Amerikaner über seinen ehemaligen Teamkollegen.

Auch in der Nachwuchs –und in der Bergwertung gibt es nach dieser Etappe neue Leader. Antonio Tiberi (Bahrain Victorious), der als Achter ins Ziel fuhr, wird auf der 5. Etappe das Weiße Trikot tragen. Van Eetvelts Teamkollege Sylvain Moniquet übernahm das Trikot des besten Kletterers. Im Punkteklassement führt weiterhin der Belgier Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike).

So lief die 4. Etappe der Vuelta a Espana:

Nach dem dreitägigen Auftakt in Portugal wurde im spanischen Plasencia die erste Bergetappe dieser Vuelta a Espana über die Grenze nach Spanien. Bei hohem Tempo dauerte es bis kurz vor der ersten Bergwertung am Puerto de Cabezabellosa (2. Kat.) , ehe sich. Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale), Sylvain Moniquet (Lotto – Dstny), Filippo Zana (Jayco – AlUla), Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma) und Mikel Bizkarra (Euskaltel – Euskadi) absetzen konnte, um die Gruppe des Tages zu bilden.

Nachdem sich Moniquet den Bergpreis gesichert hatte, kam es in der ersten Abfahrt des Tages zu einem Sturz im Feld, in den mehrere Fahrer verwickelt waren, die sich auch vom Rennarzt behandeln lassen mussten. Zur zweiten Bergwertung des Tages am Alto de Piornal (1. Kat) vergrößerte sich der Vorsprung der Gruppe auf maximal dreieinhalb Minuten. Auch hier sicherte sich Moniquet die Bergwertung und konnte seinen fünf Punkten weitere zehn Zähler hinzufügen.

In der folgenden Abfahrt halbierte das Peloton durch die Tempoarbeit von Red Bull – Bora – hansgrohe den Abstand. Das Rennen beruhigte sich, ehe sich am Puerto de Miravete (3. Kategorie) Armirail nicht nur die maximale Zahl an Bergpunkten, sondern auch sechs Bonussekunden gutschreiben lassen konnte.

Das Streckenprofil der 4. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

40 Kilometer vor Ende des Rennens gab es Uneinigkeit in der fünfköpfigen Spitzengruppe. Armirail konnte sich absetzen und Castrillo folgte ihm. Die Verfolger wurden bei Temperaturen von über 40 Grad kurz darauf vom Hauptfeld eingeholt. Vor dem Schlussanstieg stand noch die Sprintwertung am Programm. Dort gewann Castrillo vor Armirail und Kaden Grooves (Alpecin – Deceuninck), der sich im Sprint des Feldes gegen Van Aert durchsetzte.

Bis zum steilsten Stück fünf Kilometer vor dem Ziel passierte im Feld nicht viel. Das Führungsduo wurde kurz danach gestellt. Pavel Sivakov (UAE Team Emirates) ritt dann eine Attacke, der nur wenige Fahrer folgen konnten. Einer davon war Gall, der 3,5 Kilometer vor dem Ziel für die nächste Tempoverschärfung sorgte. Der Osttiroler konnte sich etwa zehn Sekunden auf die Verfolger um Roglic herausfahren. Doch durch einen Antritt von Mas kamen Roglic, sowie auch Van Eetvelt wieder heran.

Zwei Kilometer vor der Ziellinie schafften auch noch Riccitello und Almeida den Anschluss, kurz darauf kam auch noch Landa heran, weil das Spitzensextett zu taktieren begann. Der Baske zog gleich durch, doch Van Eetvelt mit Roglic am Hinterrad zogen an Landa vorbei. Der Belgier eröffnete auf der Innenseite der Zielkurve den Sprint, doch Roglic konnte trotz des etwas weiteren Weges außen noch vorbeiziehen und den Sieg und das damit verbundene Rote Trikot bejubeln.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine