US-Amerikaner nach Zeitfahrsieg im Roten-Trikot

McNulty gewinnt Vuelta-Auftakt, Roglic Achter, Lipowitz auf 12

Foto zu dem Text "McNulty gewinnt Vuelta-Auftakt, Roglic Achter, Lipowitz auf 12"
Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat den Auftakt der 79. Vuelta a Espana (2.UWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.08.2024  |  (rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat den Auftakt der 79. Vuelta a Espana (2.UWT) für sich entschieden. Der 26-jährige US-Amerikaner absolvierte in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon das zwölf Kilometer lange Einzelzeitfahren mit einem Stundenmittel von mehr als 57 Kilometern und war in der Zeit von 12:35 Minuten zwei Sekunden schneller als der Tscheche Mathias Vacek (Lidl – Trek). Hinter dem Belgier Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / +0:02) wurde bei 32 Grad Hitze der Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ / +0:06) Vierter, gefolgt vom Italiener Edoardo Affini (Visma – Lease a Bike), der früh gestartet war und lange die Bestzeit hielt.

"Ich weiß nicht, ob ich den Sieg erwartet habe, aber ich wusste, wenn etwas Verrücktes passiert, ist es möglich. Also ist wohl etwas Verrücktes passiert. Ich habe schon auf ein gutes Ergebnis gehofft, aber das hier ist wirklich schwer zu glauben für mich“, kommentierte McNulty im Flash-Interview seinen zweiten Tagessieg bei einer Grand Tour, nachdem er im vergangenen jahr bereits eine Giro-Etappe gewinnen konnte. "Ich hatte wirklich gute Beine und habe mich auch im Training schon gut gefühlt. Ich habe wirklich voll auf Olympia gesetzt und seitdem habe ich gute Beine. Ich wusste, dass hier etwas Gutes rauskommen könnte. Aber den Sieg habe ich nicht erwartet." p>

Ähnlich überrascht zeigte sich der zweitplatzierte Vacek “Ich wollte eine gute Zeit erzielen, aber ich hatte nicht erwartet, dass es so gut wird! Ich habe hart dafür gearbeitet und am Ende hat es sich ausgezahlt. Ich habe alles gegeben und ich hätte es nicht viel besser machen können. Ich bin sehr zufrieden damit“, kommentierte der 22-jährige Tschechische Zeitfahrmeister im Ziel gegenüber Eurosport sein Ergebnis.

Ganz anders fiel dagegen die Reaktion des letztem Fahrer ins Rennen gegangene van Aert aus. "Ich bin nicht wirklich zufrieden, habe mich nicht großartig gefühlt, nur gut. Zu früh im Zeitfahren hat es zu schmerzen begonnen und der Weg ins Ziel war noch lang. Ich weiß das Ergebnis nicht genau. Ich denke, ich war noch recht nah dran, aber das Gefühl war nicht wirklich so, wie ich gehofft hatte“, gestand der 29-jährige Belgier ein.

Zufrieden mit seinem Vuelta-Start konnte Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) sein. Der dreimalige Gesamtsieger erzielte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs mit 16 Sekunden Rückstand die achtbeste Zeit und war damit bester der Favoriten auf den Gesamtsieg. Vor dem Slowenen landeten noch der britische Zeitfahr-Europameister Joshua Tarling (Ineos Grenadiers / +0:08) sowie Küngs Landsmann Mauro Schmid (Jayco – AlUla / +0:16). Die Top Ten vervollständigten der Franzose Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale / +0:18) und Joao Almeida (UAE Team Emirates / +0:19), der auf Position zehn bester Portugiese war.

Eine starke Leistung lieferte Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) ab. Der 23-jährige Vuelta-Debütant beendete das Zeitfahren mit nur 21 Sekunden Rückstand auf McNulty als Zwölfter und war damit bester der sieben deutschen Starter. Bester Österreicher war Rainer Kepplinger (Bahrain Victorious / +0:30) auf Platz 25.

So lief die 1. Etappe der Vuelta a Espana:

Der Spanier Luis Angel Mate (Euskaltel - Euskadi) eröffnete um 17.23 Uhr MEZ als erster der insgesamt 176 Teilnehmer die letzte Grand Tour des Jahres. Auf einem am Meer entlang führenden Hochgeschwindigkeitskurs ohne technische Herausforderungen erzielte bei strahlendem Sonnenschein 20 Minuten später Affini mit 12:43 Minuten eine neue Bestzeit. Dabei unterbot der Italiener die Marke des unmittelbar vor ihm gestarteten Australiers Jay Vine (UAE Team Emirates), der zuletzt das Zeitfahren der Burgos-Rundfahrt vor Affini gewonnen hatte, um deutliche 16 Sekunden.

Vuelta-Debütant Lipowitz war an der Zwischenzeitnahme nur sechs Sekunden langsamer als der bis dahin Schnellste und verdrängte im Ziel sogar Vine vom zweiten Platz, den er aber kurz darauf wieder an Armirail abtreten musste. Der Französische Zeitfahrmeister war allerdings um deutliche zehn Sekunden langsamer als Affini, dessen Marke für längere Zeit danach nicht mehr in Gefahr geriet.

Es war dann zunächst Tarling, der mit 7:59 Minuten an der Zwischenzeit als erster Fahrer unter acht Minuten blieb und damit drei Sekunden schneller war. In der zweiten Streckenhälfte büßte der Europameister diesen Vorsprung aber wieder ein und lag im Ziel um 28 hundertstel Sekunden hinter Affini, der damit den Hot Seat zunächst nicht verlassen musste.

Das Streckenprofil der 1. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Erst der 22-jährige Vacek brachte den Spitzenreiter wieder ins Schwitzen. Der Tschechische Zeitfahrmeister war am ersten Messpunkt nämlich zwei Sekunden schneller als Tarling, wogegen kurz darauf Almeida vor heimischem Publikum um deutliche 19 Sekunden hinter der neuen Zwischenbestzeit zurückblieb. Sogar 34 Sekunden Rückstand hatte hier bereits Titelverteidiger Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike), dem der flache Kurs erwartungsgemäß überhaupt nicht lag. Letztlich fehlten dem US-Amerikaner auf die Bestzeit sogar 53 Sekunden.

Im Ziel stellte Vacek mit 12:37 Minuten eine neue Bestzeit auf und verdrängte Affini um sechs Sekunden auf den zweiten Platz. Almeida konnte in der zweiten Rennhälfte einige Sekunden gutmachen und schob sich an Lipowitz vorbei auf den zwischenzeitlichen fünften Platz. Noch stärker erwies sich der Schweizer Mauro Schmid (Jayco – AlUla), der zunächst sogar auf Rang vier landete und schließlich Siebter wurde.

Roglic war an der Zwischenzeit bereits um 13 Sekunden langsamer als Vacek, wogegen Küng den Rückstand hier auf sieben Sekunden begrenzen konnte, den er bis zum Ziel um weitere drei Sekunden reduzierte. Zum ersten Etappensieg bei einer Grand Tour sollte es allerdings auch diesmal nicht reichen. Roglic wiederum büßte im zweiten Teil des Rennens kaum noch Zeit ein und wurde schließlich auf Rang acht sogar bester der Klassementfahrer.

Der als vorletzter Fahrer gestartete McNulty kam bis auf knapp zwei Sekunden an Vaceks beste erste Zeit heran, die dann aber van Aert um eine halbe Sekunde unterbot. Auf den letzten Kilometern lieferten sich der US-Amerikaner und der Belgier ein spannendes Duell um den Tagessieg und das erste Rote Trikot. Dabei unterbot McNulty Vaceks Marke um zwei Sekunden, wogegen van Aert noch hinter den Tschechen auf den dritten Rang zurückfiel.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

Weitere Radsportnachrichten

16.09.2025WM-Zeitfahren und Straßenrennen der Elite ohne Österreicher

(rsn) – Bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda werden sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen der Männer keine österreichischen Teilnehmer dabei sein. "Wir wollen nicht nur mitfahr

16.09.2025Zoidl und Bettendorf auch 2026 bei Hrinkow Advarics

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.09.2025Große Namen, knackige Etappen: Heißer Kampf in Luxemburg

(rsn) – Am Mittwoch fällt der Startschuss für die 85. Ausgabe der Tour de Luxembourg (2.Pro). Neben den früheren Triumphatoren Marc Hirschi (Tudor Pro Cycling Team) und Mattias Skjelmose (Lidl -

16.09.2025Im Fall von Israel-Start kein Vuelta-Finale 2026 auf den Kanaren

(rsn) – Wie bereits im Frühjahr spanische Medien berichteten, soll die Vuelta a Espana 2026 auf den Kanarischen Inseln enden. Demnach seien vier Etappen geplant, wobei auch die beiden legendären A

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

16.09.2025Rottmann jubelt in Rumänien, Storck - Metropol zeigt Kampfgeist

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams Rembe - rad-net und Storck - Metropol haben bei der anspruchsvollen Turul Romaniei (2.2) eine Woche voller Angriffe, Rückschläge und letztlich großem Jubel e

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

15.09.2025“Das war organisiertes Verbrechen“ - “Sie waren fast wie wilde Tiere“

(rsn) – Die Vuelta Espana 2025 wird als besonders in die Geschichte eingehen. Nicht unbedingt aufgrund der sportlichen Auffälligkeit, wenngleich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unter ande

15.09.2025Cofidis-Profi Robeet mit Schlaganfall ins Krankenhaus

(rsn) - Für Mick van Dijke (Red Bull - Bora - hansgrohe) ist die Saison mutmaßlich beendet. Der Niederländer ist am Samstag in seiner Heimat bei einer Trainingsausfahrt gestürzt und brach sich dab

15.09.2025Vuelta-Chef Guillén spricht von “absolut inakzeptablen“ Verhältnissen

(rsn) – Dass Sport und Politik selten harmonieren, ist keine neue Erkenntnis. In der Dimension der auftretenden Probleme hat die Vuelta a Espana aber zumindest in Radsport-Verhältnissen gemessen ne

15.09.2025Pidcock strahlt neben Vingegaard: Wo geht die Reise hin?

(rsn) – Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) hat bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España Geschichte geschrieben. Sein dritter Gesamtrang in Spanien bescherte zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen

15.09.2025Vingegaard & Co. am Hotelparkplatz auf Kühlboxen geehrt

(rsn) - Die pro-palästinensischen Proteste, die am Sonntag für ein vorzeitiges Ende der Vuelta 2025 sorgten, hatten nicht nur die letzte Etappe auf dem Gewissen, sondern auch die offizielle Siegereh

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine