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15.06.2024 | (rsn) – UAE Team Emirates hat auch die 7. Etappe der 87. Tour de Suisse dominiert. Nach 118 Kilometern mit Start und Ziel in Villars-sur-Ollon, auf denen zumeist Ineos Grenadiers das Peloton anführte, holte sich letztendlich Adam Yates vor Teamkollege Joao Almeida seinen zweiten Tagessieg.
Damit baute der Brite seine Führung im Klassement gegenüber dem Portugiesen aus. Dritter wurde Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech). Der US-Amerikaner sprintete 14 Sekunden nach dem Sieger und knapp vor Wilco Kelderman (Visma – Lease a Bike / +0:16) über den Zielstrich. Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) wurde vor Egan Bernal (Ineos Grenadiers) zeitgleicher Fünfter. Dessen Mannschaftskamerad Tom Pidcock beendete das Rennen als Achter und konnte seine Helfer damit nicht für die geleistete Arbeit belohnen.
Es war die vierte Bergankunft der Tour de Suisse - und erneut dominierte UAE Team Emirates mit Yates und Almeida. In Villar-sur-Ollon durfte der Gesamtführende wieder jubeln, als er Seite an Seite mit dem Portugiesen ins Ziel kam. “Joao ist so ein netter Bursche. Als wir uns im Finale absetzten, habe ich ihn gefragt, ob er mir die Etappe überlässt. Mit seiner Geste hat er gezeigt, welch feinen Charakter er hat. Er ist in so guter Form und hätte leicht selber gewinnen können. Er ist nicht nur ein großartiger Fahrer, sondern auch ein toller Mensch“, lobte Yates im Ziel-Interview seinen Mannschaftskollegen.
Für das abschließende Zeitfahren am Sonntag ist Almeida favorisiert, da er im Kampf gegen die Uhr die besseren Ergebnisse vorzuweisen hat. “Er wird mir morgen wohl fast eine Minute mitgeben“, sagte der 31-jährige Yates voraus. “Er hat die letzten Tage gezeigt, in welcher Form er sich befindet. Er fährt unglaubliche Geschwindigkeiten, wenn er morgen beim Zeitfahren allein ist…tja…mal schauen. Hoffentlich gewinnen wir wieder“, so der Träger des Gelben Trikots, der seinen vierten Saisonsieg feierte.
Die Überraschung dieser Tour de Suisse, der junge Riccitello, überzeugte ein weiteres Mal. Der federleichte Kletterer fiel schon einige Male durch gute Leistungen auf, ließ bisher aber immer die nötige Konstanz vermissen. “Ich klettere wohl besser, wenn alle anderen ein bisschen müde sind. Ich habe mich etwas überrascht. Ich habe versucht, Joao und Adam zu folgen, aber habe es nicht bis zum Ziel geschafft. Ich musste dann quasi zum Finish zeitfahren. Aber es war ein guter Tag“, meinte der 22-Jährige im Eurosport-Interview.
Marco Brenner (Tudor) verlor im vorletzten Anstieg des Tages den Anschluss an die rund 20-köpfige Favoritengruppe, konnte jedoch auf der folgenden Abfahrt mit unter anderem Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) wieder reinfahren. Im Schlussanstieg musste der Augsburger zunächst fünf Kilometer vor dem Ziel passen. Als Ineos dann aber die Helfer ausgingen, konnte der Brenner nochmals kurz zu den Favoriten aufschließen. Den Zielstrich überquerte der 21-Jährige als 19., wodurch er sich im Gesamtklassement vom 20. auf den 16. Platz verbesserte.
Dort baute Yates seinen Vorsprung auf seinen Teamkollegen Almeida dank des Bonus‘ im Ziel von 27 auf 31 Sekunden aus. Bernal (+1:51) ist Dritter vor Titelverteidiger Skjelmose (+2:50). Riccitello (+3:02) tauschte mit dem Tageszehnten Enric Mas (Movistar) die Plätze und ist nun Fünfter. Yates ist auch der Erste in der Berg- und der Punktewertung. Skjelmose verteidigte das Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
Another one-two victory for @TeamEmiratesUAE ???????? Yates and Almeida crossing the finish line together seems almost a bit cheesy???? pic.twitter.com/0V7DxUg7CM
— Tour de Suisse (@tds) June 15, 2024
Direkt nach dem Start in Villars-sur-Ollon stieg die Straße zum Col de la Croix (2.Kat.) an. Auf dem Weg zur Bergwertung setzten sich Sylvain Moniquet, Maxim van Gils (beide Lotto – Dstny), Harold Lopez (Astana Qazaqstan), Finley Pickering (Bahrain Victorious), Valentin Paret-Peintre (Decathlon – AG2R La Mondiale), Einer Rubio (Movistar), Johannes Staune-Mittet (Visma – Lease a Bike) und Jan Christen (UAE Team Emirates) ab. Nach acht Kilometern sicherte sich Moniquet die maximal möglichen sechs Bergpunkte.
Nach der Abfahrt ins Tal und folgenden flachen Kilometern nahm die Gruppe den Anstieg zum Col de la Croix ein zweites Mal in Angriff, dieses Mal in seiner Gänze. Das von Ineos Grenadiers angeführte Feld wies zu diesem Zeitpunkt 2:15 Minuten Rückstand auf. Der Vortagesfünfte Lenny Martinez (Groupama – FDJ) fiel bereits zurück, als noch rund 60 Fahrer in der Favoritengruppe mitmischten. Die Bergpunkte in Villars-sur-Ollon (1.Kat.) sicherte sich van Gils, doch statt einer Abfahrt oder einem Flachstück ging es direkt weiter zum Col de la Croix (2.Kat.).
Kurz nach dem Wertungsstrich setzte sich Christen mit einer Attacke und noch 60 zu fahrenden Kilometern ab. Paret-Peintre schloss sich ihm an und überzeugte den Schweizer, die Beine stillzuhalten. Staune-Mittet wurde vom Angriff wohl inspiriert, denn der Neoprofi attackierte seine Begleiter nur wenige Sekunden später.
Das Streckenprofil der 7. Etappe der Tour de Suisse | Foto: Veranstalter
Ethan Hayter übergab 53 Kilometer vor dem Ziel an seinen Ineos-Teamkollegen Brandon Rivera, der das Peloton auseinanderzog, bis nur noch rund 20 Fahrer folgen konnten. Die ehemaligen Begleiter des Spitzenreiters wurden nacheinander von den Favoriten eingeholt. Staune-Mittet hingegen erreichte die Kuppe 40 Sekunden vor der Favoritengruppe und jagte solo die 30 Kilometer lange Abfahrt nach Aigle hinab.
40 Kilometer vor dem Ziel nahm Ineos die Beine hoch und UAE Team Emirates übernahm mit Isaac del Toro und Christen die Verfolgungsarbeit. Das Tempo lag allerdings deutlich niedriger, so dass Staune-Mittet seinen Vorsprung ausbauen und eine Gruppe mit Brenner zurückkehren konnte.
Staune-Mittet erreichte das Tal 1:35 Minuten vor seinen Verfolgern und mit diesem Vorsprung holte er sich auch den Zwischensprint in Oron 16 Kilometer vor dem Ziel. Bevor der acht Kilometer lange Schlussanstieg nach Villars-sur-Ollon begann, büßte der Visma-Profi dann aber weitere 40 Sekunden ein.
Bergauf übernahm Ineos erneut das Kommando. Staune-Mittet schlug sich aber sehr achtbar und sicherte sich beide Sprints des Goldenen Kilometers. 4,3 Kilometer vor dem Ziel griff Gall (an. Zweihundert Meter später überholte er den Visma-Profi. Einen Kilometer danach griff Almeida an. Yates, Riccitello und Kelderman gingen mit.
Das Quartett holte Gall 1,8 Kilometer vor dem Ziel wieder ein. Kelderman musste passen und auch der Österreicher konnte nicht mitgehen. Als Yates kurz danach das Tempo verschärfte, schüttelte er gemeinsam mit Almeida auch Riccitello ab. Das UAE-Duo fuhr Seite an Seite zur Ziellinie, wobei Mann in Gelb die Führung übernahm und schließlich kampflos die Etappe gewann. Riccitello wurde knapp vor Kelderman und den heranstürmenden Verfolgern Dritter.
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