Vorschau auf Belgien- und Slowenien-Rundfahrten

Jetzt sind die Sprinter dran: Tour-Shakedowns der schnellen Männer

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Jetzt sind die Sprinter dran: Tour-Shakedowns der schnellen Männer"
Tim Merlier (Soudal - Quick-Step, links) und Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck, rechts) treffen in Belgien aufeinander. | Foto: Cor Vos

11.06.2024  |  (rsn) – Während die Rundfahrt-Asse dieser Tage bei der Tour de Suisse (2.UWT) oder in der vergangenen Woche beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) ihre letzten Rennkilometer für die am 29. Juni beginnende Tour de France (2.UWT) sammeln oder sammelten, zieht es die Sprint-Spezialisten in diesem Jahr mehrheitlich nach Belgien oder Slowenien.

Dort beginnen am Mittwoch die je fünftägigen ProSeries-Rundfahrten Baloise Belgium Tour (2.Pro) und Tour of Slovenia (2.Pro), die beide bedeutend besseres Terrain bieten, um noch einmal am Sprintzug zu feilen, als es bei den beiden WorldTour-Rundfahrten in Frankreich und der Schweiz der Fall war und ist.

Besonders spektakulär wird es für die Fans der schnellen Männer in Belgien, wo mit Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) und Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) drei der derzeit wohl heißesten Sprint-Asse gegeneinander antreten - auch wenn oder gerade weil nur Philipsen wohl seinen Tour-Startplatz sicher hat, könnte das spannend werden. Denn schlagen Kooij und Merlier den Gewinner des Grünen Trikots aus dem Vorjahr nun in Belgien, so müssen sich ihre Teams vielleicht doch nochmal überlegen, ob der pure Fokus bei der Tour auf die Gesamtwertung mit Jonas Vingegaard oder Remco Evenepoel der richtige Weg ist.

So verteilen sich die Tour-Sprinter auf Belgien und Slowenien

Doch damit nicht genug: Auch Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) will nach seinem verkorksten Giro d'Italia in Belgien zeigen, dass seine Formkurve nach oben zeigt. Außerdem gehören Gerben Thijssen (Intermarché – Wanty) und Luca Mozzato (Arkéa – B&B Hotels) sowie Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) zu den voraussichtlichen Hauptdarstellern der Tour-de-France-Sprints, die sich in Belgien versammelt haben.

In Slowenien dagegen trifft Waerenskjolds zuletzt sehr starker Teamkollege Alexander Kristoff auf Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) und den derzeit besten deutschen Sprinter, Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). Sie bekommen es mit einigen bei der Tour nicht zum Einsatz kommenden Kontrahenten zu tun: Matteo Moschetti (Q36.5), Sam Welsford (Bora – hansgrohe), Giovanni Lonardi (Polti – Kometa), Paul Penhoet (Groupama – FDJ) und Elia Viviani (Ineos Grenadiers).

Allerdings wird an den kommenden fünf Tagen bei beiden Rundfahrten nicht nur gesprintet. Die Belgien-Rundfahrt beginnt am Mittwoch mit einem 12 Kilometer langen, flachen Einzelzeitfahren in Beringen, bevor die 2. Etappe am Donnerstag nach Knokke-Heist ebenfalls topfeben ist. Am Freitag wird es im Finale rund um Scherpenheuvel-Zichem über Roeselberg und Kerkstraat hügeliger, doch auch dort sollte es zur Massenankunft kommen.

Durbuy-Teilstück und Zeitfahren der Schlüssel fürs GC in Belgien

Die 4. Etappe rund um Durbuy am Samstag ist dann jedoch eher etwas für Klassikerfahrer und Hügelspezialisten und dürfte gemeinsam mit dem Auftaktzeitfahren die Gesamtwertung in Form bringen. In den letzten beiden Jahren entstandenen dort beachtliche Abstände bei den Siegen von Quinten Hermans und Mathieu van der Poel.

Top-Favorit auf den Sieg in Durbuy dürfte wohl Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) sein, der mit Jasper Stuyven (Lidl – Trek) und Alex Aranburu (Movistar) sowie Rasmus Tiller (Uno-X Mobility) und Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) die Klassiker-Phalanx in Belgien anführt. Aber auch Rémi Cavagna (Movistar) und Joseph Blackmore (Israel – Premier Tech) sollte man im Auge behalten – vor allem weil sie durch das Auftaktzeitfahren in guter Position liegen dürften. Der Schlusstag in Brüssel dagegen sollte wieder den Sprintern gehören, trotz ansteigendem Finale.

Slowenien-Rundfahrt wird quasi von Tag zu Tag schwerer

In Slowenien sehen dagegen die Etappen 1 und 2 in Ormoz und Rogaska Slatina nach Angelegenheiten für die Sprinter aus – auch wenn das zweite Teilstück zur Rennmitte einen langen Anstieg beinhaltet. Letztes Jahr gewann Groenewegen dort vor Bauhaus und Moschetti, allerdings nach anderer Streckenführung.

Die 3. Etappe nach Nova Gorica dagegen wird mit einem schweren Anstieg auf den letzten zehn Kilometern zu schwer für die Flachland-Spezialisten, und die 4. Etappe endet in Krvavec mit einem Schlussanstieg bis in 1.587 Meter Höhe.

Bilbao und Johannessen treffen auf Mohoric, Ulissi und Giro-Kletterer

Entsprechend haben es dort auch einige echte Kletterspezialisten auf die Startliste geschafft – allen voran Pello Bilbao (Bahrain Victorious) und Tobias Halland Johannessen (Uno-X), die beide die Tour de France fahren wollen, oder die vom Giro kommenden Michael Storer (Tudor) und Filippo Zana (Jayco – AlUla), Giovanni Aleotti (Bora – hansgrohe) und Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) sowie Ben Healy (EF Education – EasyPost). Außerdem wächst auch Matej Mohoric (Bahrain Victorious) bei seiner Heimat-Rundfahrt auf dem Weg zur Tour immer gerne über sich hinaus und Diego Ulissi (UAE Team Emirates) muss keine Körner sparen, weil er ohnehin nicht zum Tour-Kader von UAE gehört.

Gerade für Mohoric und Ulissi scheint auch die Schlussetappe nach Novo Mesto mit drei steilen Rampen im letzten Renndrittel wie gemacht zu sein. Dort sind Puncheure wie sie besonders gefragt. Mohoric gewann 2023 in Novo Mesto und wurde 2022 dort hinter Tadej Pogacar Zweiter. 2021 aber kam es auf diesem Teilstück sogar zum Massensprint – mit dem besten Ende für Bauhaus.

Die Etappen der 93. Baloise Belgium Tour (2.Pro):

1. Etappe, 12. Juni: Beringen – Beringen (12 km, EZF)
2. Etappe, 13. Juni: Merelbeke – Knokke-Heist (184,2 km)
3. Etappe, 14. Juni: Turnhout – Scherpenheuvel-Zichem (188,3 km)
4. Etappe, 15. Juni: Durbuy – Durbuy (177 km)
5. Etappe, 16. Juni: Brüssel – Brüssel (186,2 km)

Die Etappen der 30. Tour of Slovenia (2.Pro):

1. Etappe, 12. Juni: Murska Sobota – Ormoz (191,9 km)
2. Etappe, 13. Juni: Zalec – Rogaska Slatina (177,9 km)
3. Etappe, 14. Juni: Ljubljana – Nova Gorica (160,5 km)
4. Etappe, 15. Juni: Skofljica – Krvavec (147,2 km / Bergankunft)
5. Etappe, 16. Juni: Sentjernej – Novo Mesto (156,9 km)

Weitere Radsportnachrichten

24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus

(rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und

24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten

(rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D

24.11.2025Belgischer Radsportler des Jahres: Evenepoel zieht mit Museeuw gleich

(rsn) - Merhawi Kudus (Burgos - Burpellet - BH) ist afrikanischer Meister im Straßenrennen. Der 31 Jahre alte Eritreer sicherte sich den kontinentalen Titel zum ersten Mal in seiner Karriere. Bei den

24.11.2025Knie, Krankheit, Katastrophe? Ein kompliziertes Jahr mit Lichtblicken

(rsn) – Vor einem Jahr war Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Radsports. Sein Etappensieg als Ausreißer am Passo Brocon beim Giro d’It

24.11.2025Guernalec nächstes Opfer eines schweren Trainingsunfalls

(rsn) – Erneut wurde ein Radprofi während des Trainings Opfer eines schweren Unfalls. Thibault Guernalec wurde von einem Auto angefahren. Der 28 Jahre alte Franzose trug Frakturen an den Lendenwirb

24.11.2025Anstoß Remco: Evenepoel eröffnet Liga-Spiel in Belgien

(rsn) - Die fußballerischen Wurzeln von Remco Evenepoel sind wohlbekannt, der Belgier spielte in seiner Jugend für den RSC Anderlecht und die belgische Junioren-Nationalmannschaft, auch ein Profiver

24.11.2025Schritt nach Belgien und erster Sieg ermöglichten Profivertrag

(rsn) – Nach zwei Jahren im vertraut-familiären Umfeld des rad-net-Teams, das von seinem Vater Ulrich Müller geleitet wurde, hat sich Tobias Müller in der Saison 2025 bei Wanty – Nippo – ReUz

24.11.2025Giro-Zweiter Chaves beendet lange Karriere, Cavallar wechselt zu “Dreamteam“

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)