Belgier gewinnt aber souverän 50. Algarve-Rundfahrt

Martinez schlägt Evenepoel auch am Alto do Malhao

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Martinez schlägt Evenepoel auch am Alto do Malhao"
Daniel Martinez (Bora - hansgrohe, re.) hat auch die Schlussetappe der 50. Algarve-Rundfahrt für sich entschieden | Foto: Cor Vos

18.02.2024  |  (rsn) – Zur erfolgreichen Titelverteidigung hat es nicht gereicht, doch mit seinem zweiten Etappensieg bescherte Neuzugang Daniel Martinez dem deutschen Team Bora – hansgrohe einen perfekten Abschluss der 50. Algarve-Rundfahrt (2.Pro). Der 27-jährige Kolumbianer entschied die 5. Etappe über 165,8 Kilometer von Faro zum Alto do Malhao im Bergaufsprint vor Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) für sich und wiederholte damit den Erfolg vom zweiten Tag, als er am Alto da Foia den Belgier bereits ein erstes Mal hinter sich lassen konnte.

Evenepoel, der das gestrige Zeitfahren souverän für sich entschieden hatte, musste sich nun auch an der zweiten Bergankunft geschlagen geben, verteidigte aber souverän sein Gelbes Trikot und feierte nach 2020 und 2022 seinen bereits dritten Gesamtsieg an der Algarve.

“Unglaublich, das Team hat heute einen tollen Job gemacht. Ich wollte unbedingt gewinnen. Vor zwei Jahren war ich hier schon mal Zweiter, das hier sich sicher die schwerste Etappe der ganzen Rundfahrt“, sagte Martinez nach seinem erneuten Coup im Ziel-Interview .

"Ich denke, ich hätte heute gewinnen können, aber ich konnte auf den letzten 20 Kilometern mein kleines Kettenblatt nicht mehr benutzen. Ich musste auf dem großen einen super großen Gang treten und das hat meine Beine gekillt“, erklärte Evenepoel im ersten Ziel-Interview.

Dritter am Alto do Malhao wurde Vorjahressieger Tom Pidcock (Ineos Grenadiers / +0:03) vor dem Italiener Cristian Scaroni (Astana Qazaqstan / +0:07) sowie dem Visma-Duo Sepp Kuss und Jan Tratnik, das zeitgleich mit dem Italiener ins Ziel kam.

An der Spitze der Gesamtwertung kam es zu keinen Veränderungen mehr. Der 24-jährige Evenepoel siegte mit 43 Sekunden Vorsprung auf Martinez, der wiederum das Blaue Trikot des besten Bergfahrers verteidigte. Das Podium komplettierte Tratnik mit 1:21 Minuten Rückstand. Ben Healy (EF Education – EasyPost / +1:42) verbesserte sich noch auf den vierten Platz, gefolgt von Thymen Arensman (Ineos Grenadiers / 1:45) und dessen Teamkollegen Pidcock (+1:49).

Dagegen fiel Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / +1:57), der weit vor dem Ziel gemeinsam mit Healy attackiert hatte, im unteren Teil des Schlussanstiegs aber wieder gestellt wurde, noch auf Rang sieben zurück. Der Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ / +2:06) beendete die Rundfahrt auf Platz neun.

Auftaktsieger Gerben Thijssen (Intermarché - Wanty) sicherte sich die Punktewertung, Antonio Morgado (UAE Team Emirates) wurde als bester Jungprofi ausgezeichnet.

So lief die 5. Etappe der Algarve-Rundfahrt:

Ohne den Mexikaner Isaac del Toro (UAE Team Emirates), der im Zeitfahren von Albufeira noch mit einem vierten Platz imponiert hatte, startete in Faro die Schlussetappe der 50. Volta ao Algarve. Nach einigen vergeblichen Attacken sicherte sich Thijssen aus dem Feld heraus nach knapp 30 Kilometern den Zwischensprint, ehe sich knapp 100 Kilometer vor dem Ziel eine insgesamt 20-köpfige Spitzengruppe davon machte.

Mit dabei waren die drei Deutschen Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), Nils Politt (UAE Team Emirates), und Marius Mayrhofer (Tudor), der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) und James Shaw (EF Education – EasyPost), der mit knapp vier Minuten Rückstand auf Evenepoel der im Klassement bestplatzierte der Ausreißer. Die Gruppe fuhr sich einen Vorsprung von rund drei Minuten heraus.

40 Kilometer vor dem Ziel startete der Gesamtvierte van Aert seinen Angriff auf das Gelbe Trikot und erhielt dabei Unterstützung durch seinen Teamkollegen Per Strand Hagenes. Kurz darauf schloss auf hügeligem Terrain noch Healy auf, der als Gesamtsechster 1.20 Minuten Rückstand gegenüber Evenepoel aufwies.

Evenepoel und seine Helfer behielten aber auch dann noch die Ruhe, als das Trio 30 Kilometer vor dem Ziel kurz vor der ersten Überquerung des Alto do Malhao zur Spitzengruppe aufschloss. Angesichts von 1:40 Minuten Vorsprung war van Aert sogar virtueller Gesamtführender. Im 2,5 Kilometer langen und fast zehn Prozent steilen Anstieg spannte sich Healys Teamkollege Shaw vor die schnell kleiner werdende Gruppe, aus der heraus der Irische Meister kurz vor dem Gipfel mit van Aert und Gijs Leemreize (dsm-firmenich – PostNL) davonzog.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Valencia-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

Obwohl Evenepoels Helferriege um James Knox und Mikel Landa in der Verfolgergruppe alles gab, schrumpfte der Vorsprung des Spitzentrios auf den nächsten Kilometern nur unwesentlich, so dass sich Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) zu einer Tempoverschärfung entschloss, in deren Folge sich auch Bora – hansgrohe in Gestalt des zurückgefallenen Schachmann an der Tempoarbeit beteiligte, um Martinez‘ zweiten Gesamtrang abzusichern.

Mit vereinten Kräften reduzierten die Verfolger, die bis auf die drei Spitzenfahrer alle Ausreißer einsammelten, nun doch den Rückstand auf deutlich unter eine Minute. Am Fuß des Schlussanstiegs betrug er auch dank der Tempoarbeit des starken Bob Jungels (Bora – hansgrohe) noch gut 20 Sekunden. Van Aert fiel auf den ersten Metern des Alto do Malhao aus der Spitzengruppe heraus, kurz darauf stellte die von Martinez‘ Teamkollegen Sergio Higuita angeführte Verfolgergruppe  Leemreize und knapp zwei Kilometer vor dem Ziel auch Healy.

Kurz vor dem Schlusskilometer ging Martinez in die Offensive, doch Evenepoel hatte keine Mühe zu folgen. 800 Meter vor dem Ziel lösten sich Kuss, Tratnik und Pidcock, ehe letztlich eine siebenköpfige Spitzengruppe den Sieg unter sich ausmachte. Wie schon am Alto da Foia eröffnete Evenepoel früh den Bergaufsprint, doch erneut konterte Martinez und holte sich souverän seinen bereits dritten Saisonsieg, womit Bora – hansgrohe auf bereits sechs Erfolge in diesem Jahr kommt.

Results powered by FirstCycling.com

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.02.2024Algarve-Sieger Evenepoel ist stolz auf sein Team

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung am Schlusstag der 50. Volta ao Algarve hat sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nicht nur zum dritten Mal den Gesamtsieg bei der Rundfahrt im Süde

18.02.2024Bora – hansgrohe zeigt, wo es 2024 hingehen kann

(rsn) – Zum dreimaligen Down-Under Etappengewinner Sam Welsford gestellt sich dank seiner beiden Erfolge an den Bergankünften der 50. Volta ao Algarve mit Daniel Martinez ein weiterer Neuzugang v

18.02.2024Superhelfer Tratnik beendet Algarve-Rundfahrt auf dem Podium

(rsn) – Der Saisonauftakt verläuft für Jan Tratnik (Visma - Lease a Bike) ausgesprochen erfolgreich. Nachdem er schon als Zweiter der Murcia-Rundfahrt und Dritter der Clasica Jaen jeweils auf dem

18.02.2024Küng: Der EM-Crash hat keine Spuren hinterlassen

(rsn) - Als einer der wenigen großen Namen war Stefan Küng (Groupama - FDJ) mit seinem ersten Zeitfahrauftritt des Jahres zufrieden. Auch wenn Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) in Al

17.02.2024Erster Olympiatreff der Zeitfahrer geht an Evenepoel

(rsn) – Das Zeitfahren der Volta ao Algarve zieht zum Saisonauftakt immer auch die Spezialisten im Kampf gegen die Uhr in den Süden Portugals. Diesmal umso mehr, als mit den Olympischen Spielen in

17.02.2024Evenepoel mit “fast perfektem“ Zeitfahren ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem überragenden Auftritt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) das Zeitfahren der 50. Algarve-Rundfahrt (2.Pro) für sich entschieden und dem Kolumbianer Daniel Martinez (Bora

17.02.2024Politt bei UAE schnell angekommen: “Es macht riesigen Spaß“

(rsn) – Acht Renntage im Trikot seiner neuen Mannschaft UAE Team Emirates hat Nils Politt in den Beinen. Nach den fünf Eintagesrennen der Mallorca Challenge ist der Hürther derzeit im Süden Portu

17.02.2024Auf Martinez wartet in Albufeira ein harter Kampf um Gelb

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 50. Volta ao Algarve (2.Pro) war Titelverteidiger Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) der stärkste Fahrer des Feldes. In einem sehenswerten Sprint bezw

17.02.2024Die Startzeiten des Algarve-Zeitfahrens

(rsn) – Der Portugiese Diogo Oliveira vom heimischen Kontinental-Team ABTF Betao – Feirense eröffnet um 12.21 Uhr Ortszeit - 13.21 Uhr MEZ - das Zeitfahren der 50. Volta ao Algarve (2.Pro). Der 2

16.02.2024Van Aert schnappt Mayrhofer den Sieg auf den letzten Metern weg

(rsn) – Bergauf hat es am Vortag nicht gereicht, um mit den Besten mitzuhalten, doch im Massensprint hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf der 3. Etappe der Volta ao Algarve nun doch seinen

16.02.2024Rex tankt Selbstvertrauen: “Haben hier den stärksten Sprinter“

(rsn) – Mit einem überlegenen Sprintsieg von Gerben Thijssen (Intermarché – Wanty) ist die Volta ao Algarve (2.Pro) am Mittwoch losgegangen. Und genauso sollte sie am Freitag bei der zweiten fla

16.02.2024Van Aert noch nicht bereit für Kampf gegen die Kletterer

(rsn) - Aus dem Duell zwischen den Belgiern Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) um den Gesamtsieg bei der Volta ao Algarve (2.Pro) wird wohl nichts. Erst

Weitere Radsportnachrichten

03.07.2025Teams packen zur Tour wieder mit Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Den Anfang machte R

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

03.07.2025Nys: “Für einen Etappensieg muss ich mich selbst übertreffen“

(rsn) – Mit 29 Fahrern stellen die Belgier bei der am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France nach den heimischen Profis das zweigrößte Kontingent. Alle Augen sind dabei natürlich auf Do

03.07.2025Das Gepunktete Trikot der Tour de France

(rsn) – Seit 1933 ermittelt die Tour de France neben dem Gesamtsieger auch den Bergkönig. Seit 1975 gibt es das Gepunktete Trikot, offiziell maillot à pois rouges, das “Trikot mit roten Erbsenâ€

03.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

(rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - o

03.07.2025Intermarché - Wanty präsentiert Zimmermanns neues Trikot

(rsn) – Nachdem Georg Zimmermann am Sonntag die Deutschen Meisterschaft gewonnen hatte, mussten die Trikot-Designer bei Intermarché – Wanty an die Arbeit. Und das ist etwas, was zu dieser Zeit de

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)