RSNplusAls Solistin gegen die Sprintzüge

An den Plan gehalten: Schrempf wagte späte Attacke in Dubai

Von Felix Mattis aus Dubai

Foto zu dem Text "An den Plan gehalten: Schrempf wagte späte Attacke in Dubai"
Carina Schrempf (Fenix - Deceuninck) im Interview mit radsport-news.com. | Foto: Felix Mattis

08.02.2024  |  (rsn) – 2,5 Kilometer vor dem Ende der Auftaktetappe bei der UAE Tour Women (2.WWT) hat Carina Schrempf alles in die Waagschale geworfen. Die Österreichische Meisterin löste sich überraschend aus dem bis dahin scheinbar geradewegs auf einen Massensprint zu rasenden Peloton und fuhr mit großem Kraftaufwand kurzzeitig eine beachtliche Lücke heraus.

700 Meter vor Schluss aber war der Vorstoß der 29-Jährigen beendet, die Sprinterinnen rauschten vorbei und machten den Sieg wie erwartet unter sich aus – beeindruckend trotzdem: Schrempf gab bis zur Linie weiter Gas und kam noch als 38. über den Zielstrich, anstatt ganz hinten am Ende des Feldes locker ausrollen zu lassen.

Gegenüber radsport-news.com erzählte die Österreicherin anschließend, dass ihr Angriff keine Spontanaktion, sondern von vorne herein geplant gewesen sei. "Die letzten zehn, 15 Kilometer waren recht stressig im Feld. Alle haben sich auf den Sprint vorbereitet und es war eigentlich gar nicht meine Idee, sondern es ging darum, sich an den Plan zu halten, den wir geschmiedet hatten: Es war geplant, dass ich eine späte Attacke versuchen würde, und in diesem stressigen Finale habe ich dann auf einen Moment gewartet, der in irgendeiner Weise ein guter Moment war", so Schrempf. ___STEADY_PAYWALL___

Im Finale auf dem Weg zu einem Massensprint bei einem WorldTour-Rennen noch einen Moment zu finden, in dem man sich lösen kann, ist nicht leicht. Und vor allem ist es nicht leicht, dann auch die Kraft in den Beinen zu haben, um die Lücke auch wirklich zu öffnen. Schrempf hatte diese Kraft noch, musste aber zugeben:

"Ich musste wirklich Vollgas fahren, um weg zu kommen"

"Es war wirklich hektisch und das Tempo schon ziemlich hoch, als ich angegriffen habe. Deshalb musste ich wirklich Vollgas fahren, um vom Feld weg zu kommen. Und dann wusste ich recht schnell, dass es sehr, sehr hart werden würde, durchzukommen. Ich habe einfach versucht, so weit wie möglich zu kommen und alles gegeben."

Interessant an der Situation im Feld war nach Schrempfs Angriff, dass sich trotz der großen Favoritenstellung von Lorena Wiebes im Falle eines Massensprints nicht deren Team SD Worx – Protime sofort in den Wind spannte, um der Enteilten nachzujagen, sondern dass die deutsche Mannschaft Ceratizit – WNT dem niederländischen Über-Team diese Arbeit abnahm.

Für Schrempf, die erst im vergangenen Jahr als Quereinsteigerin mit 28 Radprofi wurde, ist die Flucht nach vorn aber auch ein probates Mittel, der Hektik und dem engen Positionskampf im Peloton zu entgehen.

"Die Bergetappe ist unser Ziel"

"Es ist gut, dass die Straßen recht breit sind, so dass immer genug Platz ist, nach vorne zu rücken. Aber durch den Wind ist es manchmal wirklich sehr stressig. Man spürt, dass alle wirklich angespannt und motiviert und auch recht aggressiv sind. Damit habe ich noch etwas Probleme, gerade jetzt wo es wieder das erste Rennen des Jahres für mich ist", gestand die Österreicherin. "Da gleich wieder so stressige Rennsituationen zu haben, ist schwer. Aber ich hoffe einfach, dass ich mich von Tag zu Tag besser damit fühle."

Im Finale der 1. Etappe der UAE Tour Women kam es 14 Kilometer vor Schluss noch zu einem Massensturz im nervösen Peloton. | Foto: Cor Vos

Nervös wie am Donnerstag dürfte das Peloton auch am Freitag auf dem zweiten Teilstück wieder sein. Dann nämlich steht die gefürchtete Wüstenetappe von Al Mirfa nach Madinat Zayed an. Als dieses Teilstück im vergangenen Jahr in die entgegengesetzte Richtung gefahren wurde – zumindest teilweise – gab es vom Start weg bis ins Ziel den ganzen Tag Windstaffeln. Wer in der Gesamtwertung vorne dabei bleiben will, muss da auf der Hut sein.

Schrempf wird sicher ihr Bestes geben, doch der wahre Fokus der 29-Jährigen und ihres Teams liegt auf dem Samstag, wenn es hinauf zum Jebel Hafeet mit seiner 10,8 Kilometer langen und im Schnitt 5,4 Prozent steilen Schlusssteigung geht. "Wir haben eine wirklich starke Bergfahrerin im Team und unser Ziel ist, dort ein wirklich gutes Ergebnis zu holen. Die Bergetappe ist unser Ziel", bestätigte sie.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.02.2024Ludwig: “Habe gelernt, das Profisein viel mehr wertzuschätzen“

(rsn) – Mit Gesamtrang zwölf ist für Hannah Ludwig (Cofidis) am Sonntag in Abu Dhabi die UAE Tour Women zu Ende gegangen. Die 23-jährige Triererin erklomm am Samstag gemeinsam mit Ricarda Bauernf

11.02.2024Ausreißerin Kraak trotzt SD Worx und siegt knapp in Abu Dhabi

(rsn) – Die Niederländerin Amber Kraak (FDJ – Suez) hat am Schlusstag der UAE Tour Women (2.WWT) die SD Worx-Dominanz durchbrochen und nach 105 Kilometern rund um Abu Dhabi als Ausreißerin das v

10.02.2024Bauernfeind “sozusagen live dabei“ bei Bradbury vs. Kopecky

(rsn) – K.o., aber mit einem Lächeln im Gesicht rollte Ricarda Bauernfeind bei der Bergankunft am 1.025 Meter hohen Jebel Hafeet am Ende der 3. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) durch den Zielberei

10.02.20241-Million-Euro-Offerte von UAE an Vollering? “Kein Kommentar“

(rsn) – Demi Vollering ist bei der UAE Tour Women (2.WWT) nicht am Start, und doch spielt die Tour-de-France-Siegerin rund um das Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Rolle: Am Donners

10.02.2024Kopecky ringt Bradbury am Jebel Hafeet im Bergaufsprint nieder

(rsn) – Neve Bradbury vom deutschen Team Canyon – SRAM hat auf der 3. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) alles abverlangt und nach einem spannenden

09.02.2024Entwarnung bei Armitage nach Sturz im UAE-Finale

(rsn) – In der direkten Sprintvorbereitung am Ende der 2. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) entbrannten einmal mehr harte Positionskämpfe. Dabei wurde die gesamte Breite der mehrspurigen Straße au

09.02.2024Zwei Tage, zwei Siege: Konkurrenz gegen Wiebes chancenlos

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auch auf der 2. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) die Konkurrentinnen in die Schranken verwiesen. Die 24-jährige Niederländerin sicherte sich nach 1

08.02.2024Wette mit Teamkollegin Uneken: Darum jubelte Wiebes so

(rsn) – Eine große Überraschung war es nicht, dass Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) am Dubai Harbour die 1. Etappe der UAE Tour Women (2.WWT) im Massensprint gewann. Spätestens seit der krankh

08.02.2024Weltmeisterin Kopecky lotst Wiebes zum Sprintsieg in Dubai

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) zum Auftakt der 2. UAE Tour Women (2.UWT) noch Charlotte Kool (dsm-firmenich - PostlNL) geschlagen geben. Bei krankheitsb

08.02.2024Wind, Jebel Hafeet und Top-Besetzung versprechen Spannung

(rsn) – Mit der UAE Tour Women beginnt am Donnerstag das zweite Etappenrennen der Women´s WorldTour-Saison. Und schon bei seiner zweiten Auflage ist das viertägige Event auf der arabischen Halbins

06.02.2024Kein Duell mit Wiebes: Kool muss UAE Tour absagen

(rsn) – Im vergangenen Jahr schlug sie dort gleich im ersten Aufeinandertreffen ihre alte Kapitänin Lorena Wiebes im Massensprint und ließ drei Tage später noch einen zweiten Sieg folgen. Diesmal

19.01.2024Drei Etappen für die Sprinterinnen, Entscheidung am Jebel Hafeet

(rsn) – Nach der erfolgreichen Premiere vom Vorjahr setzen die Organisatoren bei der 2. Auflage der UAE Tour Women (8. – 11. Februar / 2.WWT) auf einen weitgehend identischen Etappenplan. Die zwei

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Almeida: Bester Saison der Karriere soll weitere Steigerung folgen

(rsn) – UAE – Team Emirates – XRG hat den noch bis Ende 2026 laufenden Vertrag mit Joao Almeida vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Das teilte der Rennstall von Toursieger und Weltmeist

18.11.2025Jayco verlängert mit Engelhardt, O’Brien und De Pretto

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Aussie-Duo für Decathlon: Haussler und Renshaw neue Sportdirektoren

(rsn) – Nach seinem Abschied bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Heinrich Haussler eine neue Aufgabe auf WorldTour-Niveau gefunden. Der 41–jährige Australier wird künftig als Sportdirektor b

18.11.2025Widar gibt 2026 Debüt bei zwei Monumenten und der Vuelta

(rsn) – Jarno Widar wird gleich in seinem ersten Profijahr ein anspruchsvolles Programm absolvieren. Wie der 20-jährige Belgier in einem Interview mit der Zeitung Het Laatste Nieuws ankündigte, ge

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)