RSNplusJumbos Valter trotzt Social-Media-Kritik

“Ob man uns mag oder nicht, wir schreiben Geschichte“

Foto zu dem Text "“Ob man uns mag oder nicht, wir schreiben Geschichte“"
Attila Valter (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

15.09.2023  |  (rsn) - Das Ziel für Jumbo – Visma bei dieser Vuelta war klar: Nach dem Giro d’Italia und der Tour de France sollte auch die dritte große Landesrundfahrt innerhalb eines Jahres gewonnen werden. Das Ergebnis kurz vor Ende dieser Rundfahrt ist jedoch ein neues Level an Machtdemonstration: Auf den Plätzen eins, zwei und drei fährt die niederländische Equipe wohl am Sonntag in Madrid ein. Und im Prinzip konnte Jumbo – Visma nach dem Einbruch von Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) auf der 13. Etappe konkurrenzlos entscheiden, wer von seinen drei Topfahrern den Gesamtsieg holen soll.

Es läuft augenblicklich alles auf Sepp Kuss hinaus, normalerweise im Rang des Edelhelfers. Doch bei dieser Vuelta war er ebenfalls besser als die Konkurrenz, zumindest die externe. Ob sein Rotes Trikot jedoch weitere Attacken seiner Teamkollegen Jonas Vingegaard und Primoz Roglic überstanden hätte, wird diese Vuelta als Spekulation überdauern.

___STEADY_PAYWALL___

Drei Fahrer von Jumbo - Visma an der Spitze mit klarer Hierarchie seit der 18. Etappe | Foto: Cor Vos

Der Kurs ist dem US-Amerikaner zumindest wohlgesonnen, da dieses Mal eine monströse Bergetappe am vorletzten Tag fehlt. Außerdem scheint man sich im Team nun auf Kuss als Sieger festgelegt zu haben. "Wir haben uns nach dem Angliru zusammengesetzt, miteinander gesprochen und daraufhin die Taktik anders gestaltet", sagte Kuss nach der 18. Etappe, der letzten Bergankunft. Ein Geschenk? Zumindest wird sich das an einigen Stellen diskutiert.

Helfer Attila Valter hat sich seine Gedanken zu der Kritik auf Social Media gemacht | Foto: Cor Vos

Kritik an Leadern würde Leistung des Teams schmälern

"Es gibt viele Meinungen darüber, wie wir fahren, aber ich bin darauf sehr stolz. Wenn man durch Twitter durchscrollt, dann bin ich schon genervt, was über uns geschrieben wird. Aber ich mache das seit Tagen schon nicht mehr. Es gibt zu viele Meinungen, überall auf Social Media gibt es scheinbar Sportdirektoren", teilte Teamkollege Attila Valter im Ziel der 19. Etappe in Iscar nun mit.

Erbost über die diversen Berichte und Meinungen für, aber auch gegen Kuss fügte er an: "Bei uns hatten alle drei Fahrer die Freiheit auf Sieg zu fahren und gestern haben wir gezeigt, dass Sepp gewinnen soll." Trotzdem ist auch dem Ungarn klar, dass die beiden nominellen Vuelta-Kapitäne ihre Hierarchieplätze nur ungern aufgeben. "Große Champions wie Primoz wissen zu kämpfen und wollen nie aufgeben. Das liegt in ihrem Naturell", schilderte Valter.

Nur Dank dem Teamwork seinen solche Erfolge wie bei der Vuelta möglich | Foto: Cor Vos

Der öffentliche Diskurs über den wahren Vuelta-Sieger nervt im Team, dass das volle Podium der Gesamtwertung aktuell einnimmt. Für den Ungarn schmälere die Diskussion jene überragende Leistung, die das Team während dieser Vuelta auf die Straße brachte. Denn nicht nur die drei Kapitäne, auch Helfer wie er, Robert Gesink oder Wilco Kelderman gehörten zur erfolgreichen Mannschaft, die mit ihrer Tempoarbeit in den Bergen den Großteil der Klassementfahrer bereits abgeschüttelt oder entscheidend zermürbt hatten. Und genau jenes Teamwork sei auch der entscheidende Erfolgsfaktor.

Valter warnt noch vor der hügeligen Etappe am Samstag

 "Die ganze Vuelta schon halten wir als Einheit gut zusammen. Ich brauche sicher noch Zeit, um zu realisieren, was wir bei diesem Rennen erreicht haben. Egal ob man das Team mag oder nicht, wir schreiben Geschichte", so Valter, der mit Platz 21 in der Gesamtwertung (+1:03,54) derzeit viertbester Jumbo-Fahrer ist und höchstwahrscheinlich ebenfalls am Sonntag in Madrid auch auf das Podium darf. Denn in der Mannschaftswertung führt Jumbo – Visma mit über einer halben Stunde an Vorsprung auf Bahrain – Victorious.

Zu siegessicher wollte sich der Ungar dann aber doch nicht zeigen, verwies am Ende pflichtbewusst noch auf die letzte hügelige Etappe am Samstag über 207,8 Kilometer nach Guadarrama. "Es kommt noch eine schwere Etappe, eigentlich eine seltsame für die Vuelta, weil es eben keine Bergetappe ist. So ein Tag ist schwer zu kontrollieren", sagt Valter. Den Dreifachsieg sollte sich seine Mannschaft aber nicht mehr nehmen lassen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.11.2023Kuss: “Was ich bei Jumbo - Visma habe, ist einzigartig“

(rsn) – Vuelta-Sieger Sepp Kuss fühlt sich bei Jumbo – Visma wohl in seiner Rolle als Grand-Tour-Edelhelfer, der auch seine Freiheiten bekommt – so wie eben bei der diesjährigen Spanien-Rundfa

26.10.2023Zeeman zum Angliru-Drama: “Hätten zusammenbleiben sollen“

(rsn) – Primoz Roglic hat die Mannschaft verlassen und jetzt gibt es auch kaum noch einen Grund, den Mantel des Schweigens über die Geschehnisse im Team Jumbo – Visma bei der Vuelta a Espana zu h

19.09.2023Vuelta-Debütanten berichten - Teil 2: Heiduk und Engelhardt

(rsn) – Mit Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), Jason Osborne und Maurice Ballerstedt (beide Alpecin – Deceuninck) standen gleich vier deutsche Grand-Tour-Debütante

19.09.2023Vuelta-Debütanten berichten - Teil 1: Ballerstedt und Osborne

(rsn) – Mit Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), Jason Osborne und Maurice Ballerstedt (beide Alpecin – Deceuninck) standen gleich vier deutsche Grand-Tour-Debütante

19.09.2023Kelderman fuhr die Vuelta ab Etappe 4 mit gebrochenem Finger

(rsn) – Wilco Kelderman hat beinahe die gesamte Vuelta a Espana mit einem gebrochenen kleinen Finger absolviert. Das bestätigte Jumbo-Visma-Sportdirektor Merijn Zeeman gegenüber dem niederländisc

18.09.2023Jumbo - Visma räumt mit großem Abstand das meiste Preisgeld ab

(rsn) – Mit drei Mann auf dem Podium, dem Sieg in der Teamwertung und fünf Etappensiegen ist es keine große Überraschung, dass das niederländische Team Jumbo – Visma mit dem meisten Preisgeld

18.09.2023Ganna und Vollering verzichten auf Starts im EM-Zeitfahren

(rsn) – Filippo Ganna (Italien / Ineos Grenadiers) und Demi Vollering (Niederlande / SD Worx) werden am Mittwoch nicht im Einzelzeitfahren bei den Straßen-Europameisterschaften von Drenthe am Start

18.09.2023Video-Highlights der 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Der Australier Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) gewann den letzten Abschnitt der Vuelta a Espana 2023. Nach 101 Kilometern vom Hippodromo de la Zarzuela nach Madrid feierte der Australier

17.09.2023Kuss siegt sich vor seinen “Chefs“ in die Geschichtsbücher

(rsn) – Vier Tage nach seinem 29. Geburtstag war der erste Grand-Tour-Sieg für Sepp Kuss (Jumbo – Visma) perfekt. In einem Jahr, wo er alle drei großen Landesrundfahrten bestritt und sowohl beim

17.09.2023Denz: “Wir wollten mit Kämna für ein wenig Chaos sorgen“

(rsn) - Die traditionelle Ehrenfahrt, die Tour d'Honneur, war die letzte Etappe der Vuelta a Espana 2023 nicht. Erst auf den letzten 700 Metern wurde die sechsköpfige Fluchtgruppe mit Remco Evenepoel

17.09.2023Kuss macht mit dem Vuelta-Sieg Jumbos Grand-Tour-Triple perfekt

(rsn) – Sepp Kuss (Jumbo – Visma) hat als zweiter US-Amerikaner nach Chris Horner die Vuelta a Espana gewonnen. Zum zweiten Mal in der Geschichte des Radsports nach 1966, damals ebenfalls in Spani

17.09.202321. Etappe der Vuelta a Espana: Madrid – Madrid, 101 km

(rsn) – Sepp Kuss (Jumbo – Visma) wird am Sonntagabend gegen 20:00 Uhr als zweiter US-Amerikaner nach Chris Horner die 78. Vuelta a Espana gewinnen. Zuerst muss der 29-Jährige aber noch die 101 K

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine