Weltmeister gewinnt 7. Etappe der Tour de Suisse

Evenepoels Regenbogen strahlt für Gino Mäder

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Evenepoels Regenbogen strahlt für Gino Mäder"
Remco Evenepoel denkt bei seinem Sieg an den tödlich verunglückten Gino Mäder. | Foto: Cor Vos

17.06.2023  |  (rsn) – Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat die von Trauer überschattete 7. Etappe der Tour de Suisse gewonnen. Die Fahrer neutralisierten das Rennen bis auf die letzten 25 der 183 Kilometer zwischen Tübach und Weinfelden. Da die Zeit an der 25-Kilometer-Marke genommen wurde, gab es keine Verschiebungen im Klassement, Matthias Skjelmose (Trek – Segafredo) geht am Sonntag in Gelb ins Schlusszeitfahren. Den Sprint der Verfolger gewann Wout van Aert (Jumbo – Visma) knapp vor Bryan Coquard (Cofidis) und Lorrenzo Manzin (TotalEnergies). Alex Aranburu (Movistar) wurde Fünfter. Jonas Koch (Bora – hansgrohe) belegte Rang acht.

Mit einem Angriff 18 Kilometer vor dem Ziel überraschte Evenepoel die Konkurrenz, die keine Antwort auf den wie entfesselt fahrenden Belgier hatte. Er fuhr unwiderstehlich davon und zollte im letzten Kilometer dem am Freitag verstorbenen Gino Mäder seinen Respekt. Auch bei der Überquerung der Ziellinie zeigte der Soudal-Profi Richtung Himmel.

Das erinnerte an den am 5. August 2019 bei der Polen-Rundfahrt tödlich verunglückten Bjorg Lambrecht. Damals hatte Evenepoel drei Tage nach dem Unglück als 19-Jähriger in Alkmaar die Europameisterschaft im Zeitfahren gewonnen. Den Titel widmete er seinem Landsmann. Auch diesmal wurde der Belgier vom Tod eines Profikollegen tief berührt. Belgischen Medienberichten zufolge habe er am Freitag der Mutter von Mäder einen Besuch abgestattet und kondoliert.

Der erste Angreifer des Tages war Neilson Powless (EF Education – EasyPost), der im Ziel-Interview das Stillhalteabkommen erklärte: “Es gab einen Konsens im Feld, dass wir bis 25 Kilometer vor dem Ziel zusammen Tempo fahren. Ab da sollte dann das Rennen wirklich ausgetragen werden.“ Gleich zu Beginn des Otteneberges attackierte er das zu diesem Zeitpunkt noch komplette Feld. “Die meisten Sprinterteams wollten den Sprint, wir haben keinen Sprinter dabei, also haben wir gleich am Fuß des Anstieges angegriffen“, so der US-Amerikaner, dessen Attacke zur Zersplitterung des Pelotons in mehrere Gruppen führte.

Erst kurz vor dem Ziel schlossen wieder weitere Fahrer zur 14-köpfigen Verfolgergruppe Evenepoels auf, zu denen auch Jonas Koch (Bora – hansgrohe) gehörte, der als bester Deutscher Achter wurde. Auch Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) verbuchte als 14. ein ansprechendes Ergebnis.

In den Klassements gab es keine Veränderungen. Skjelmose führt acht Sekunden vor Felix Gall (AG2R – Citroën) und deren 18 vor Juan Ayuso (UAE Team Emirates). Vierter ist Evenepoel mit 46 Sekunden Rückstand auf den Dänen. Skjelmose bleibt auch im Weißen Trikot. Aktueller Bergkönig ist Pascal Eenkhoorn (Lotto – Dstny), in der Punktewertung liegt van Aert vorn.

So lief die 7. Etappe der Tour de Suisse:

Erst 25 Kilometer vor dem Ziel wurde das Rennen eröffnet, nachdem das Feld zunächst zusammen gefahren war. Die Zeit wurde an dieser Marke genommen, danach ging es lediglich um den Etappensieg.

Am Ottenberg (3.Kat.) war Neilson Powless (EF Education – EasyPost) der erste Angreifer. Seine Attacke wurde zwar neutralisiert, letztendlich kamen aber nur 15 Fahrer zusammen zur Bergwertung, die Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) gewann, an.

Mit noch 18 zu fahrenden Kilometern griff Evenepoel in einem Flachstück an. Welay Berhe (Jayco - AlUla) reagierte sofort und setzte sich an das Rad des Flamen. Doch als die Straße kurz danach leicht anstieg, konnte der Afrikaner das Hinterrad des Weltmeisters nicht mehr halten. Evenepoel fuhr den Verfolgern rasch auf und davon, die ihm kein Paroli bieten konnte. Der Soudal-Profi beendete sein Solo erfolgreich. Den Sprint der nächsten Gruppe, die noch etwas angewachsen war, gewann van Aert knapp vor Coquard und Manzin.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.11.2023Staatsanwaltschaft stellt Verfahren um Mäders tödlichen Sturz ein

(rsn) - Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat das nach dem tödlichen Unfall von Gino Mäder (Bahain Victorious) auf der Königsetappe der diesjährigen Tour de Suisse eingeleitete Strafverfahren ein

21.06.2023Italienische Meisterschaften ohne Titelverteidiger Zana

(rsn) – Filippo Zana (Jayco – AlUla) wird am Wochenende seinen Titel im Straßenrennen der Italienischen Meisterschaften nicht verteidigen können. Wie sein Team auf Twitter mitteilte, habe sich d

20.06.2023Reusser feiert souveränen Heimsieg bei der Tour de Suisse

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) hat am letzten Tag der Tour de Suisse Women (2.UWT) souverän ihr Gelbes Trikot verteidigt und damit die 3. Ausgabe ihres Heimrennens für sich entschieden. Der Zei

20.06.2023Klimaschutzorganisation Justdiggit ehrt Gino Mäder

(rsn) – Die gemeinnützige Organisation Justdiggit, die mit Landsanierungssprojekten in Afrika die Folgen des Klimawandels bekämpft, wird zu Ehren des bei der Tour de Suisse tödlich verunglückten

19.06.2023Vollering fängt Zigart noch ab, doch Gasparrini jubelt

(rsn) – Bis zum Schlusskilometer der 3. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) durfte die Slowenin Urska Zigart (Jayco – AlUla) auf den bisher größten Sieg ihrer Karriere hoffen. Doch knapp 100

19.06.2023Van Aerts Bilanz “ernüchternd, aber nicht enttäuschend“

(rsn) – Im vergangenen Jahr dominierte Wout Van Aert mit seinem Team Jumbo – Visma die Tour-Generalprobe nach Belieben. Der Belgier gewann zwei Etappen und wurde zweimal Tageszweiter, sein Team g

19.06.2023Bora - hansgrohe freut sich über Uijtdebroeks und denkt an Mäder

(rsn) - Am letzten Tag der 86. Tour de Suisse (2.UWT) reichte es für Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe) nur noch zum 22. Platz. Mit 1:16 Minuten Rückstand auf den gleichaltrigen Etappengewinner

19.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

18.06.2023Tour de Suisse: Highlight-Video des Abschlusszeitfahrens

(rsn) – Mattias Skjelmose (Trek – Segafredo) hat im abschließenden Einzelzeitfahren der Tour de Suisse sein Gelbes Trikot verteidigt und den größten Sieg seiner noch jungen Karriere gefeiert. D

18.06.2023Ayuso gewinnt Zeitfahren, aber Skjelmose die Tour de Suisse

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat das Abschluss-Zeitfahren der 86. Tour de Suisse (2.UWT) in Abtwil gewonnen, den Gesamtsieg aber um neun Sekunden gegen den Dänen Mattias Skjelmose (Trek â

18.06.2023Gino Mäder – ein sportlicher Nachruf

(rsn) – Er hatte ein Lächeln, das dem Radsport fehlen wird. Gino Mäder hat den Kampf gegen die auf der 5. Etappe der Tour de Suisse erlittenen Sturzfolgen verloren und ist im Alter von nur 26 Jahr

18.06.2023Reusser setzt sich erst in letzter Abfahrt gegen Longo Borghini durch

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) ist ihrer Favoritinnenrolle im Einzelzeitfahren der Tour de Suisse (2.WWT) gerecht geworden und hat den 25,7 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zwischen St. Gallen

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)