Viele Sprinter abgehängt

Vernon spurtet in der Romandie mit Sieg ins Gelbe Trikot

Von Sebastian Lindner

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Ethan Vernon (Soudal - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

26.04.2023  |  (rsn) – Es läuft weiter rund für Soudal – Quick-Step bei der Tour de Romandie (2.UWT). Ethan Vernon hat den Sprint auf der mit 171 Kilometer längsten Etappe der Rundfahrt zwischen Crissier und Vallée de Joux für sich entschieden. Der Brite feierte seinen vierten Saisonsieg und den siebten seiner Karriere vor Thibau Nys (Trek – Segafredo) und Milan Menten (Lotto Dstny).

Vernon vereinte durch den Tagessieg auch nahezu alle Wertungstrikots auf sich. Gelb luchste er seinem Teamkollegen Josef Cerny, der den Prolog gewonnen hatte, mithilfe der zehn Sekunden Zeitgutschrift im Ziel ab. So hoch war Vernons Rückstand auf Cerny, der nun zeitgleich auf Rang zwei der Gesamtwertung gelistet wird. Die Punktewertung führt Vernon mit 57 Zählern ebenfalls an, sein Weißes Trikot als bester Nachwuchsprofi verteidigte er naturgemäß. Das Bergtrikot eroberte Julien Bernard (Trek – Segafredo), der alle Bergwertungen des Tages gewann.

Der 22-jährige Vernon ging als einer der Favoriten ins Finale, nachdem ein Großteil der Sprinter in den Anstiegen Mitte der Etappe abgeschüttelt worden war. Das Team Ineos Grenadiers hatte dort für reichlich Tempo gesorgt, um die Konkurrenz für Ethan Hayter auszusieben. Der gehörte zwar zur großen Gruppe, trat im Finale aber nicht mehr in Erscheinung.

“Das ist mein zweiter WorldTour-Sieg nach Katalonien im letzten Jahr“, freute sich Vernon über seinen Erfolg, der nicht unbedingt eingeplant war. “Wir wussten nicht, wie schwer der Anstieg werden würde, aber heute hatte ich die Beine, um mit den großen Jungs von Ineos mitklettern zu können. Ich habe es überlebt, andere nicht, davon haben wir beim Finish dann profitiert.“

Das Gelbe Trikot nimmt Vernon gerne als zusätzliches Goodie mit. “Das ist etwas Besonderes. Ich habe es einem Teamkollegen abgenommen, es bleibt also einen weiteren Tag in der Mannschaft – wir wollen ja sowieso auch aufs Klassement fahren.“ Allerdings nicht unbedingt mit ihm. “Morgen wird schwer, aber alles ist möglich. Wenn ich es nicht schaffe, können wir andere Karten ausspielen.“

Obwohl sein zweiter Platz durchaus als Überraschung zu werten ist, zeigte sich Nys im Ziel nicht ganz zufrieden. “Ich bin noch immer etwas enttäuscht, denn ich hatte die Beine, um gewinnen zu können. Aber in so einem Sprint mit Rückenwind und leicht bergab – wenn man da erst mal die Sprintgeschwindigkeit erreicht hat, ist es unheimlich schwer, noch jemanden einzuholen.” Der 20-Jährige haderte mit seiner Sprintvorbereitung. ”Es war schwer in Position zu kommen, aber meine Teamkollegen haben mir gut geholfen, um nach vorn zu kommen. Am Ende musste ich das richtige Hinterrad wählen. Über meinen Sprint kann ich mich nicht beschweren, die Power war da. Nur das kleine Extra hat gefehlt, ich wäre gern ein oder zwei Positionen weiter vorn gewesen, als es losging. Aber für den Anfang ist das schön.“

Bester Deutscher wurde Nikias Arndt (Bahrain Victorious) als Elfter. Nico Denz (Bora – hansgrohe), tags zuvor Vierter, wurde Vierzehnter. Rick Zabel (Israel – PremierTech) hingegen musste aufgeben und teilte damit das gleiche Schicksal wie Simon Yates (Jayco – AlUla), der als einer der Favoriten auf die Gesamtwertung in die Rundfahrt gestartet war. Ihn quälten Magenschmerzen.

So lief die 1. Etappe der Tour de Romandie:

Relativ früh nach dem Start hatte sich bereits die Ausreißergruppe des Tages gefunden. Gemeinsam mit drei Eidgenossen – Dario Lillo, Jan Stöckli (beide Nationalmannschaft Schweiz) und Michael Schär (AG2R Citroën) – setzten sich Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) und Julien Bernard (Trek – Segafredo) vors Feld, in dem Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht mehr dabei war.

Das Profil der 1. Etappe der Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

Maximal drei Minuten Vorsprung erarbeiteten sich die Ausreißer, die nach den beiden Bergwertungen der zweiten Kategorie aber nur noch zu dritt waren. Lillo, Schär und Bernard, der die Wertungen für sich entschied und später ebenfalls die dritte des Tages abräumte, retteten sich vor dem Feld über die Kuppe, wurden dann allerdings bereits 74 Kilometer vor dem Ziel gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt war Simon Yates (Jayco - AlUla) bereits nicht mehr im Rennen – und viele der Sprinter waren abgehängt. Mark Cavendish (Astana Qazaqstan), der später genauso wie Rui Costa (Intermarché – Circus – Wanty) aufgab, Elia Viviani (Ineos Grenadiers), Fernando Gaviria (Movistar), Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech), Alberto Dainese (DSM) und Luca Mozzato (Arkéa – Samsic) fielen dem hohen Tempo von Ineos Grenadiers zum Opfer, das die Mannschaft anschlug, um Hayters Konkurrenten auszusieben. Auch Vernon hatte zwischenzeitlich den Kontakt verloren, kam aber wieder zurück.

Bis ins Ziel passierte auf den letzten ebenen Kilometern nicht mehr viel. 15 Kilometer vor dem Ziel räumte Tobias Foss (Jumbo – Visma) die Punkte am Zwischensprint ab, während die abgehängte Gruppe der Sprinter – sechs Minuten hinter dem Feld – plötzlich kollektiv anhalten musste, da sie offenbar fehlgeleitet wurde.

Die letzten zehn Kilometer dienten einzig der Sprintvorbereitung. Die Züge sortierten sich, Soudal – Quick-Step dominierte. Und das lohnte sich letztlich. Vernon gewann den Spurt unangefochten vor Nys. Menten setzte sich knapp gegen Romain Bardet (DSM) durch.

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