Teamkollegin Truyen auf dem Roubaix-Podium

Christina Schweinberger: “Platz drei ist wie ein Sieg für uns“

Von Peter Maurer aus Roubaix

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Christina Schweinberger (Fenix - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

09.04.2023  |  (rsn) - Es war schon eine bemerkenswerte Serie, die Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) bei den Frühlingsklassikern auf das belgische und französische Pflasterstraße brannte. Beim regnerischen Brugge-De Panne wurde sie Achte, bei noch widrigeren Bedingungen in Gent-Wevelgem sogar Fünfte. Auch bei der Flandern-Rundfahrt war die Österreichische Meisterin ganz vorn zu finden, beendete das schwere Rennen auf Rang 22. Und zum Klassikerabschluss bei Paris-Roubaix kam Schweinberger in der Verfolgergruppe ins Velodrome und belegte schließlich Platz 15.

Im turbulenten Rennverlauf war die Tirolerin immer wieder weit vorne zu sehen und unterstrich, dass sie mittlerweile zu den besten Klassikerspezialistinnen zählt. 200 Meter hinter den letzten sechs von ursprünglich 18 Ausreißerinnen erreichte sie das berühmte Radstadion und überquerte gemeinsam mit Flandern-Siegerin Lotte Kopecky (SD Worx) die Ziellinie.

“Es war ein ziemliches Chaos heute. Besonders der Sturz vom fast kompletten Team von SD Worx hat alles ziemlich durcheinandergebracht“, berichtete Schweinberger und sprach damit den Crash auf einem der Sektoren an, bei dem fast die gesamte Verfolgergruppe auf dem Kopfsteinpflaster landete. Schweinberger selber musste über die Wiese an den gestürzten Fahrerinnen vorbeiarbeiten.

Truyen vorn, Schweinberger dahinter: Traumszenario fürs Team

Schon vor dem ersten der 17 Sektoren hatte sich die große Ausreißergruppe gebildet, darunter Schweinbergers Teamkollegin Marthe Truyen. “Für uns war das ziemlich perfekt und Marthe hat das dann auch ziemlich ideal abgeschlossen“, so die 26-Jährige, deren Teamkollegin völlig überraschend als Dritte auf dem Podest landete.

“Das Ergebnis ist wie ein Sieg für uns“, sagte Schweinberger, die sich knapp ihrer Teamkollegin befand. “m Radio haben sie mich angewiesen, dass ich bereit sein soll für Attacken und das war ich dann auch“, erinnerte sie sich. Zwar versuchte die Top-Favoritin Kopecky auf den letzten Kilometern noch einmal, die Gruppe des Tages zu erreichen, doch die Belgierin bekam prompt Begleitung, darunter auch Schweinberger, und nahm die Beine wieder hoch.

Auch deshalb kam die Spitzengruppe rund um Sensationssiegerin Alison Jackson (EF Education Tibco – SVB) durch und schlug den ganz großen Favoritinnen ein Schnippchen. “Es war beinhart heute. Die Positionierung auf den Pflasterabschnitten ist so schwer. Zwar wird nach jedem Sektor die Gruppe kleiner und es ein wenig leichter, dafür werden die Beine immer schwerer“, schilderte Schweinberger ihre Fahrt über die 17 Pavé-Abschnitte.

“Irgendwie fühle ich eine Off-Season-Stimmung gerade und bin voll traurig, dass die Klassiker nun vorbei sind“, resümierte die Tirolerin dann abschließend und fügte an: “Ich bin aber sehr zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, dass an dem einen oder anderen Tag noch ein bisschen mehr gegangen wäre.“

Zwillingsschwester Kathrin beim dritten Start erstmals im Ziel

Auf Rang 72 mit einem Rückstand von über elf Minuten kam Schweinbergers Zwillingsschwester Kathrin das erste Mal im Ziel von Paris-Roubaix an. Nachdem sie bei der Premiere wie ihre Schwester noch außerhalb des Zeitlimits das Radstadion erreicht hatte und im Vorjahr nach einem Sturz ausschied, holte sie beim dritten Start ihr erstes Ergebnis.

“Ich habe immer schon gewusst, dass Christina stark bei diesen Rennen ist. Seit letztem Jahr kann sie es auch in Ergebnisse umsetzen“, beschrieb die Fahrerin von Ceratizit - WNT die starke Performance ihrer Schwester. Sie selbst gehörte zu den unglücklichen Fahrerinnen, die schon am ersten Sektor zurückfiel.

“Ich hatte Probleme mit dem Pedal und war deshalb weit hinten. Und bei so einem Rennen kannst du eigentlich nichts mehr aufholen“, sagte sie weiter. Mit Blasen an den Händen erreichte Kathrin Schweinberger schließlich die Ziellinie, aber auch ihr Team konnte mit dem sechsten Platz durch die Polin Martha Lach eine zufriedene Bilanz ziehen.

“Ich habe zwischendurch den Vorsprung der Gruppe gehört und da konnte man vermuten, dass sie durchkommen“, erzählte sie und fügte abschließend an: “Ich konnte wieder viel Erfahrung sammeln und muss sagen, dass es schon auch Spaß gemacht hat, über das Pflaster zu heizen.“

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