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03.04.2023 | (rsn) – Viel Spannung von Anfang an bot die 107. Flandern-Rundfahrt (1.UWT) – und die Ronde beantwortete ganz brav auch alle Fragen, die radsport-news.com vor dem Start aufgeworfen hatte.
Unter anderem fiel auf: Mads Pedersen (Trek – Segafredo) war mit seiner Fahrweise der heimliche Mann des Tages, auch wenn am Ende in Oudenaarde alle auf Solo-Superstar Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und den Zweitplatzierten Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) oder den gestürzten und geschlagenen Lokalmatador Wout van Aert (Jumbo – Visma) schauten.
___STEADY_PAYWALL___Außerdem gefiel Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) kurzzeitig, Jumbo – Visma dagegen kaum, Soudal – Quick-Step mehr als zuletzt und unter den alten Hasen waren Alexander Kristoff (Uno-X) und John Degenkolb (DSM) in Oudenaarde die Besten.
Lange Zeit sah es so aus, als könnte eine starke Ausreißergruppe mit einem frühen Vorstoß die drei Top-Favoriten tatsächlich bezwingen. Noch 62 Kilometer vor Schluss hatte die Gruppe um den späteren Dritten Pedersen über drei Minuten Vorsprung auf das Feld um die Großen Drei.
Die Konkurrenz fühlte dem Favoriten-Trio von Beginn an im Seitenwind auf den Zahn und machte es ihm durch die Pedersen-Gruppe bis zum Schluss so schwer, wie möglich. Geärgert wurden die Großen Drei also durchaus. Doch unterm Strich strahlten zwei von ihnen am Ende eben trotzdem. Einzig Pedersen machte van Aert im Sprint des Verfolgerfeldes einen Strich durch die Rechnung und verhinderte die Podiumsbesetzung, die alle erwartet hatten.
Bis zum Koppenberg fuhr Tom Pidcock (Ineos Grenadiers, hier am Paterberg) mit den Top-Favoriten mit – dann fiel er allmählich zurück. | Foto: Cor Vos
Gut, aber nicht gut genug: Als Pogacar mit seinem Angriff am Koppenberg das Hauptfeld 45 Kilometer vor Schluss endgültig zerpflückte, sah der Brite noch sehr stark aus. Pidcock konnte zwar nicht ganz mit dem Slowenen und van der Poel sowie van Aert mithalten, bildete gemeinsam mit Christophe Laporte (Jumbo - Visma) aber die nächstbeste Gruppe hinter den Überfliegern. Das sah angesichts seiner von einer Gehirnerschütterung bedingten Zwangspause im März sehr gut aus.
Am Ende aber musste Pidcock einsehen, dass es für eine Spitzenplatzierung doch nicht reichen würde und so trudelte er schließlich aus, fuhr noch hinter dem großen Hauptfeld mit 8:03 Minuten Rückstand erst als 52. ins Ziel – Seite an Seite mit Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step).
Zu passiv. Die Gelbschwarzen haben das flämische Frühjahr dominiert und fast alle großen Rennen dominiert, teilweise sogar per Doppelsieg. Doch ausgerechnet bei der Flandern-Rundfahrt stand am Ende keiner von ihnen auf dem Podium. Vier Mann brachte Jumbo – Vismain die Top 14, doch die Einzelresultate 4, 11, 13 und 14 waren - gemessen am Potential - zu wenig. Sicher fehlte Dylan van Baarle, doch auch ohne den Vorjahreszweiten hätte mehr herausspringen müssen. Das Problem war: Jumbo – Visma reagierte mehr, als dass es agierte.
Schon 55 Kilometer vor dem Ziel hatte van Aert am Paterberg nur noch Laporte bei sich und van Hooydonck in der Spitzengruppe. | Foto: Cor Vos
Zwar schaffte Nathan van Hooydonck den Sprung in die große Pedersen-Gruppe. Dort aber war der Belgier allein und konnte daher das Geschehen nicht mitbestimmen. Und anstatt vor dem zu erwartenden Pogacar-Angriff bei der zweiten Passage des Oude Kwaremont selbst mehr in die Offensive zu gehen und zu antizipieren, beschützte man lange Zeit in erster Linie van Aert im Feld, um dann aber nicht mehr bei ihm zu sein, als die Post abging. Laporte und Tiesj Benoot hätte van Aert nach dem Koppenberg gebraucht, nicht davor.
Renntaktisch musste man beim einstigen Klassiker-Überliegerteam zufrieden sein: Die Quick-Step-Mannen taten, was sie zu tun hatten und gingen früh in die Offensive, um den Großen Drei zuvorzukommen. Mit Tim Merlier und Kasper Asgreen war man in der wichtigen Pedersen-Gruppe sehr gut vertreten und bestimmte das Rennen daher lange Zeit sehr prägend mit. Es war der vielleicht beste Auftritt der Mannschaft von Patrick Lefevere in diesem Frühjahr.
Doch unterm Strich stand am Ende trotzdem nur ein siebter Platz von Asgreen, der im Sprint der siebenköpfigen Gruppe um den letzten Podestplatz chancenlos blieb gegen Pedersen, van Aert & Co. Da Asgreen der einzige Quick-Step-Fahrer in den Top 40 in Oudenaarde war, kann Teamchef Lefevere einmal mehr nicht glücklich sein mit dem Ergebnis.
Kasper Asgreen (2. von rechts) fuhr für Soudal – Quick-Step auf Platz 7. | Foto: Cor Vos
Trotzdem war das insgesamt zumindest ein Lichtblick in diesem tristen Klassiker-Frühjahr fürs Wolfpack – und, man muss ehrlich sein: Soudal - Quick-Step ist eben einfach nicht mehr das Klassiker-Team früherer Tage, sondern hat seinen Fokus mit Remco Evenepoel mehr in Richtung Rundfahrten verschoben. Vielleicht sollte man – sowohl extern als auch intern – einfach aufhören, die Mannschaft mit alten Maßstäben zu messen.
Erst zum dritten Mal in ihrer 44-jährigen Teamgeschichte hat die spanische Movistar-Mannschaft am Sonntag einen Fahrer in die Top 10 der Flandern-Rundfahrt gebracht: Matteo Jorgenson wurde Neunter und fuhr bis wenige Meter vor dem Ziel sogar noch in der Gruppe mit, die in Oudenaarde um Platz drei sprintete. Vor ihm war das nur Imanol Erviti (7. 2016) und Alejandro Valverde (8. 2019) für die Mannschaft von Eusebio Unzue gelungen. In den ersten 22 Jahren ihres Bestehens war sie noch nicht mal zur 'Ronde' angetreten, weil sich ihr Fokus damals komplett auf Grand Tours richtete.
2023 nun beeindruckten die Spanier in Flandern – mit Rang zwei durch Oier Lazkano bei Dwars door Vlaanderen, dem vierten und fünften Platz durch Jorgenson und Ivan Garcia Cortina bei der E3 Saxo Classic sowie dem neunten Rang des US-Amerikaners Jorgenson in Oudenaarde schließlich als Krönung. Sicher: Mehr geht immer, aber das war schon ein echter Erfolg für Movistar.
Man kann sich streiten, was nun wirklich der Beginn des Finales war, doch eines steht fest: Die Ronde 2023 wurde von Beginn an voll gefahren, es gab kein Geplänkel und auch die im Vorfeld angekündigten frühen Attacken erfolgten, um gegen die Großen Drei überhaupt etwas ausrichten zu können.
Mads Pedersen (Trek – Segafredo, vorne) initiierte die wichtige, große Ausreißergruppe und belohnte sich mit Rang 3. | Foto: Cor Vos
Und da Pedersen am Ende sogar auf dem Podium landete, darf sein erster Vorstoß ungefähr 113 Kilometer vor Schluss wohl als die Eröffnung des Finals betrachtet werden. Denn ab da lief das Rennen um den Sieg – sogar Pogacar sprang hinterher. Die Gruppe wurde wieder gestellt, Pedersen versuchte es kurz darauf erneut und diesmal bildete sich eine starke, große Gruppe mit unter anderem Matteo Trentin, Stefan Küng, Kasper Asgreen, Neilson Powless, Fred Wright und Jorgenson – all denen also, die am Ende wie die Großen Drei in den Top 10 landeten.
Allen war im Vorfeld klar, dass es eine solche lange Attacke brauchen würde – und Pedersen ist sie gleich zweimal geritten. Hut ab vor diesem Auftritt, der zwischenzeitlich sogar nach einem Sieg roch, als die Gruppe 60 Kilometer vor Schluss noch drei Minuten hatte, oder als der Däne allein an der Spitze auf die letzte Kwaremont-Passage zusteuerte. Der Podestplatz war der verdiente Lohn für den Ex-Weltmeister.
Dass auf den letzten zehn Kilometern zum Ziel recht starker Gegenwind blies, das war am Ende egal. Pogacar wusste, dass er ohnehin ins Solo gehen musste und tat das auch. Trotzdem aber spielte der Wind bei dieser 107. Flandern-Rundfahrt eine große Rolle. Denn auch wenn die Windkanten-Situationen in der Anfangsphase wieder aufgelöst wurden, so sorgten sie von Beginn an für Spannung und auch Stress bei den großen Favoriten. Van der Poel war lange abgehängt, Pogacar zeitweise ebenfalls – alle mussten früh schon viel investieren.
Dass das Rennen von Beginn an so hart war, dürfte am Ende auch dazu beigetragen haben, dass Pogacar am Oude Kwaremont schließlich allen davonfahren konnte. Auch wenn der Wind also auf den ersten Blick das Rennen nicht entschied, hat er eine sehr große Rolle gespielt.
Der Wind blies das Peloton in den ersten zwei Rennstunden auseinander und machte das Rennen von Beginn an sehr, sehr schwer. | Foto: Cor Vos
Keine Überraschung: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat seine Rolle als einer der Mitfavoriten bestätigt, fuhr hellwach und erwischte die wichtige Pedersen-Gruppe, um am Ende auf Rang sechs zu landen. Sicher: Der Schweizer hätte am liebsten auf dem Podium gestanden, doch sein Auftritt war stark und das Ergebnis zwar einen Platz schlechter, als im Vorjahr, trotzdem aber sehr gut – und vor allem: Küng bewies, dass die Form vor seinem wahren Highlight, Paris-Roubaix in der kommenden Woche, sehr gut ist.
Nur ein Mann aus der Kategorie Ü30 ist am Sonntag in den Top 15 gelandet: Trentin als Zehnter. Für die großen Altmeister des Klassiker-Geschehens aber – jene Fahrer, die in Flandern, Roubaix & Co. schon vor knapp zehn Jahren um die Siege kämpften – reichte es bei der Ronde diesmal nicht, um das Ziel innerhalb von sechs Minuten hinter Solo-Sieger Pogacar zu erreichen.
Immerhin aber bewiesen Kristoff und Degenkolb im Hauptfeld noch derart großen Kampfgeist und auch eine gehörige Spritzigkeit, dass sie dort 6:09 Minuten nach dem slowenischen Triumphator den Sprint des Feldes um Rang 18 ausfochten: Kristoff wurde 18., Degenkolb 19. und Sep Vanmarcke (Israel – Premier Tech) kam als 24. über den Zielstrich. Da konnten Greg Van Avermaet (AG2R – Citroën / 62. + 11:32), Zdenek Stybar (Jayco – AlUla / 75. + 14:10) und Peter Sagan (TotalEnergies / Aufgabe) nicht mithalten.
Alexander Kristoff (Uno-X) und John Degenkolb (DSM) führten das erste große Feld auf den Plätzen 18 und 19 ins Ziel. | Foto: Cor Vos
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