Überlegener Sieg bei Nokere Koerse

Merlier verteidigt nach Sturzfestival seinen Titel

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Merlier verteidigt nach Sturzfestival seinen Titel"
An Tim Merlier (Soudal Quick-Step) kam in Nokere niemand vorbei. | Foto: Cor Vos

15.03.2023  |  (rsn) – Nur wenige Fahrer überstanden sturzfrei das Finale der 77. Ausgabe von Nokere Koerse (1.Pro). Als Erster fuhr wie im Vorjahr Tim Merlier (Soudal Quick-Step) über die Ziellinie. Am Nokereberg schlug er im Sprint einer nur noch rund 15-köpfigen Gruppe Edward Theuns (Trek – Segafredo), Milan Menten (Lotto Dstny) und Alpecin – Deceuninck-Gastfahrer Timo Kielich. Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) musste seine Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung kurz vor dem Teufelslappen nach einem Crash begraben.

Lokalmatador Merlier war der erste Belgische Meister, der Nokere Koerse für sich entscheiden konnte. Zuvor musste er aber mehreren Stürzen ausweichen – und sich auf seine Mannschaft verlassen, die mehrfach Ausreißergruppen neutralisierte. “Die letzten beiden Runden wurde richtig Rennen gefahren. Es war schwer zu kontrollieren, aber ein sehr starker van Lerberghe hat für uns alles zusammengehalten. Das war wirklich eine klasse Arbeit; unbeschreiblich fast“, lobte Merlier seinen Teamkollegen Bert van Lerberghe, der ihm im letzten Kilometer auch noch den Sprint lancierte und so die Spitzengruppe kurz vor dem Ziel stellte.

Wenige Kilometer vor Schluss schien zunächst ein Trio den Sieg unter sich auszumachen, bis Merlier seinen letzten Mann rechtzeitig nach vorne schickte. “Ich habe Bert gleich gesagt, dass es einen Sturz gab und dass er nicht mehr zweifeln muss, denn die Ausreißer waren noch immer vorn. Bert hat das super gemacht und mich genauso nach vorn gebracht, wie ich es wollte“, beschrieb der Sieger das Finale.

Als Merlier zum Sprint ansetzte, waren die nach den zahlreichen Stürzen verbliebenen Konkurrenten chancenlos. “Ich bin sehr zufrieden – sowohl für mich als auch für die Mannschaft – dass ich mein Geld scheinbar wert bin“, so Merlier, der als zweiter Sprinter hinter Fabio Jakobsen geholt wurde und nun schon fünf Saisonsiege auf dem Konto hat. Wunschlos glücklich war der Querfeldein-Experte aber nicht. “Ich habe gerade die Werte gesehen, es war nicht so wie letztes Jahr“, zeigte er sich trotz des Erfolgs selbstkritisch.

Nach Le Samyn (1.1) vor zwei Wochen sprinteteTheuns dieses Jahr in Belgien zum zweiten Mal aufs Podest. “Ich wusste, dass es schwer wird, Tim zu schlagen. Aber ich war heute sehr gut und kam frisch ins Finale. Meine Position war auch gut, vielleicht hatte ich einen etwas zu großen Gang gekettet und zurückschalten ist auf dem Kopfsteinpflaster auch nicht so einfach. Aber Tim hat sowieso einen fantastischen Kraftsprint und es ist sehr schwer an ihm vorbeizukommen“, befand der Flame.

Hauptaggressor war am Mittwoch Lotto Dstny, das mit Menten im Sprint immerhin aufs Podium spurtete. “Wir sind heute wieder ein perfektes Rennen gefahren. Wir wollten den Wettkampf schwer machen, damit die ganz schnellen Jungs am Limit sind“, erklärte der Tagesdritte. “Ich muss jetzt zufrieden sein mit dem dritten Platz, denn die anderen beiden waren einfach schneller“, urteilte Menten.

So lief Nokere Koerse:

 Die Gruppe des Tages entstand nach 40 Kilometern und bestand aus Alex Colman (Flanders – Baloise), Ludovic Robeet (Bingoal WB), Enekoitz Azparren (Euskaltel – Euskadi), Adam de Vos (Human Powered Health), Rory Townsend (Bolton Equities Black Spoke), Etienne van Empel (Corratec) und Johan Geens (Tarteletto – Isorex). Dieses Septett bekam nie mehr als zwei Minuten Vorsprung. Die letzten Fahrer dieser Gruppe wurden 29 Kilometer vor dem Ziel gestellt.

In der folgenden tumultuösen Rennphase versuchten Sep Vanmarcke (Israel – Premier Tech) und Lotto Dstny das Rennen schwer zu machen, doch erst sechs Kilometer später konnte sich Jasper de Buyst (Lotto Dstny) allein lösen. Der einsame Belgier hielt bis 12 Kilometer vor dem Ziel durch. Einen Kilometer später setzte sich Sam Watson (Groupama – FDJ) in einer kurvenreichen Passage ab. Auch das Abenteuer des Neoprofis endete mit 5,4 noch zu fahrenden Kilometern vorzeitig.

Florian Vermeersch (Lotto Dstny) hatte auf einem Kopfsteinpflastersektor direkt nachgesetzt. Vanmarcke, Laurence Pithie (Groupama – FDJ) und Lindsey de Vylder (Flanders – Baloise) konnten dem Angriff folgen, doch de Vylder fiel nur wenige Sekunden später durch einen Platten wieder ins Feld. Dort teilte ein Massensturz drei Kilometer vor dem Ziel die Gruppe in zwei. Dadurch fehlten im Peloton plötzlich viele Helfer, was die Verfolgung ins Stocken brachte.

In der letzten Kurve 1200 Meter vor dem Ziel gab es den nächsten Crash im verbliebenen, kleinenFeld. Dieses Mal hatte es auch Ackermann erwischt. So kamen nur rund ein Dutzend Fahrer auf den letzten 250 Metern an die Ausreißer heran. Merlier sprintete sofort los und konnte bis zur Ziellinie vom hinter im fahrenden Theuns nicht gefährdet werden.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Alles Wissenswerte zur 112. Tour de France

(rsn) – Am 5. Juli beginnt in Lille die 112. Tour de France. Erhofft wird ein Duell um den Gesamtsieg zwischen dem dreimaligen Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Gewinner von 20

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)