RSNplusVorschau 1. Tour de France Femmes

Die große Chance, die ganz große Bühne zu erobern

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Die große Chance, die ganz große Bühne zu erobern"
Von 2014 bis 2016 wurde das Eintagesrennen La Course by Le Tour am Schlusstag der Tour de France der Männer in Paris ausgetragen. Ab 2017 zog La Course dann durchs Land, 2022 wird es durch die Tour de France Femmes ersetzt. | Foto: Cor Vos

24.07.2022  |  (rsn) – Am Sonntag ist es soweit: Der Staffelstab wird in Paris überreicht. Eigentlich trifft es das zwar nicht ganz, denn wenn die Männer ihre 109. Tour de France auf den Champs-Élysées am Abend beenden, haben die Frauen ihre 1. Etappe dort am Nachmittag schon hinter sich gebracht. Dennoch passt das Bild.

Denn mit der Premiere der Tour de France Femmes avec Zwift, so der volle Name der Frauen-Tour, betritt der weibliche Teil des Pelotons nicht nur die größte aller Bühnen im Radsport, sondern bespielt sie erstmals ganz allein.

___STEADY_PAYWALL___ Nach dem aufmerksamkeitsträchtigen Auftakt in der französischen Hauptstadt parallel zum Männer-Finale folgen sieben weitere Etappen, während denen alle Aufmerksamkeit der Radsport-Welt auf den Frauen liegt. Das Format, die Woche nach der Männer-Tour zu nutzen, scheint perfekt erdacht: Der Tour-Hype ist noch da, es gibt kaum ein anderes Profirennen parallel und auch die Medien sind ohnehin schon vor Ort.

"Die Vorfreude ist riesig", brachte Lisa Brennauer (Ceratizit – WNT) auf den Punkt, wie es wohl in jeder der 144 Starterinnen aussehen dürfte. Die Allgäuerin erwartet auch deshalb, dass auf jeder Etappe extrem hart gefahren wird, weil alle im Peloton extrem motiviert am Start stehen werden.

Lisa Brennauer (Ceratizit – WNT) ist eine der größten deutschen Hoffnungsträgerinnen in Frankreich. | Foto: Cor Vos

Der Parcours: Es wird immer schwerer

Angelegt ist die Tour Femmes – dieser Name wird sich letztlich wohl einbürgern – mit einem über die gesamte Woche gespannten Spannungsbogen. Nach flachem Auftakt in Paris und am zweiten Tag zwischen Meaux und Provins wird es auf den Etappen 3 und 4 nach Épernay und Bar-sur-Aube hügeliger – inklusive Schotterstraßen durch die Weinberge der Champagne. Es folgt eine 175 Kilometer lange Marathonetappe auf wieder flacherem Terrain mit Ziel in Saint-Dié-des-Vosges sowie ein weiterer Hügeltag nach Rosheim.

Die Entscheidung über den Gesamtsieg wird aber erst am Schlusswochenende fallen, wenn es in den Vogesen auf den Etappen 7 und 8 richtig lange Anstiege hinaufgeht – über den Grand Ballon zum Markstein sowie zum Abschluss an die brutal steile Bergankunft an der Super Planche des Belles Filles inklusive dem berüchtigten Schotter-Finale bei bis zu 24 Prozent.

"Da ist für jede etwas dabei", meinte die Deutsche Meisterin Liane Lippert (DSM), die ein Auge auf die steile Schlussrampe der 3. Etappe nach Epernay geworfen hat. Das liegt der Friedrichshafenerin und dort würde sie gerne auf eigene Kappe fahren, während bei DSM sonst wohl für Sprint-Ass Lorena Wiebes gearbeitet wird und an den höheren Bergen die Französin Juliette Labous die Kapitänsrolle übernehmen wird.

Van Vleuten die große Top-Favoritin

Wie bei DSM, so zeigt sich auch an den Favoritinnen für die einzelnen Etappen eine Art Evolution über die Woche hinweg: Zum Anfang in Paris sind Wiebes und Weltmeisterin Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) die Top-Favoritinnen, mit Lotte Kopecky (SD Worx), Marianne Vos (Jumbo – Visma), Chiara Consonni (Valcar – Travel & Service) und Emma Norsgaard (Movistar) als Top-Herausforderinnen.

Annemiek van Vleuten (Movistar, Mitte) gewann Anfang Juli den Giro d'Italia vor Marta Cavalli (FDJ Suez Futuroscope, links) und Mavi Garcia (UAE Team ADQ, rechts). Alle drei gehören auch bei der Tour zum Favoritinnenkreis. | Foto: Cor Vos

Ab Dienstag rücken in Épernay eher Lippert und vor allem Demi Vollering (SD Worx) oder Marta Cavalli (FDJ – Suez – Futuroscope) und Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) in den Mittelpunkt, bevor in den Vogesen Elisa Longo Borghini (Trek – Segafredo), Juliette Labous (Team DSM), Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ – Suez – Futuroscope) und natürlich die große Favoritin Annemiek van Vleuten (Movistar) als Sieg-Kandidatinnen hinzukommen.

Die 39-jährige Niederländerin will nach ihrem Giro-Sieg vor zwei Wochen nun das Double anpeilen – und am liebsten im September mit dem fünftägigen Frauenrennen der Vuelta a Espana sogar das Triple schaffen.

7 Deutsche, 5 Schweizerinnen und 2 Österreicherinnen am Start

Die deutsche Fahne hoch halten neben Lippert und Brennauer, denen gerade auf den Etappen 3 bis 6 der Kampf um einen Etappensieg zuzutrauen wäre, auch Lipperts Teamkollegin Franziska Koch sowie Kathrin Hammes (EF Education – Tibco – SVB), Hannah Ludwig (Uno-X), Hannah Buch (Roland Cogeas Edelweiß) und Laura Süßemilch (Plantur – Pura).

Liane Lippert (Team DSM) rechnet sich vor allem auf der 3. Etappe nach Épernay Chancen aus, so zu jubeln wie hier im Sauerland Ende Juni beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft. | Foto: Cor Vos

Österreich wird durch die Schweinberger-Schwestern Kathrin (Ceratizit – WNT) und Christina (Plantur – Pura) vertreten. Dazu kommen mit Elise Chabbey (Canyon – SRAM), Caroline Baur, Petra Stiasny (beide Roland Cogeas Edelweiß), Noemi Rüegg (Jumbo – Visma) und Marlen Reußer (SD Worx) fünf Schweizerinnen.

"Wir wollten es bis zum Schluss spannend halten", erklärte Rundfahrtchefin Marion Rousse den quasi täglich schwerer werdenden Parcours. Die Französin ist selbst Ex-Profi und ehemalige TV-Expertin. Rousse und ihr Team haben sich bei der Planung der ersten Frauen-Tour seit mehr als 30 Jahren genaue Gedanken zur Renn-Action gemacht und dementsprechend auch die Regularien geformt.

Dieselben Trikots, leicht modifizierte Regeln

Grundsätzlich geht es natürlich um dieselben Wertungen wie bei der Männer-Tour: das Gelbe Trikot für die Zeitschnellste, Grün für die Punktbeste, Gepunktetes Trikot für die Beste Bergwertungs-Sammlerin und Weißes Trikot für die beste Nachwuchsfahrerin.

Lorena Wiebes (Team DSM) gilt aktuell als schnellste Sprinterin der Welt und ist die größte Favoritin für den Sieg zum Auftakt in Paris und damit das erste Gelbe Trikot. | Foto: Cor Vos

Doch in Details weichen die Spielregeln von denen der Männer ab – es gibt mehr Zeitbonifikationen durch Bonussprints, die Nachwuchswertung betrifft U23- und nicht U25-Fahrerinnen und auch die Bepunktung fürs Grüne Trikot sieht anders aus. Zwischensprints bekommen noch mehr Wert als bei den Männern.

Das alles soll für noch mehr Spannung sorgen und die täglichen Live-Übertragungen – Eurosport 1 zeigt alle Etappen im frei empfangbaren Linear-TV - so attraktiv wie möglich machen, um Fans zu binden und die Tour Femmes zum  nachhaltigen Erfolg zu machen - so, wie es sich die gesamte Frauenradsport-Szene seit Jahren wünscht.

Die Etappen:
1. Etappe, 24.7.: Eiffelturm – Champs-Élysées (82 km)
2. Etappe, 25.7.: Meaux – Provins (136,4 km)
3. Etappe, 26.7.: Reims – Épernay (133,6 km)
4. Etappe, 27.7.: Troyes – Bar-sur-Aube (126,8 km)
5. Etappe, 28.7.: Bar-Le-Duc – Saint-Dié-des-Vosges (175,6 km)
6. Etappe, 29.7.: Saint-Dié-des-Vosges – Rosheim (128,1 km)
7. Etappe, 30.7.: Selestat – Le Markstein (126,7 km)
8. Etappe, 31.7.: Lure – La Super Planche des Belles Filles (123,3 km)

Die 24 Teams (Herkunftsland):
Women's WorldTeams: BikeExchange – Jayco (AUS), Canyon – SRAM (GER), DSM (NED), EF Education – Tibco – SVB (USA), FDJ Suez Futuroscope (FRA), Human Powered Health (USA), Jumbo – Visma (NED), Liv Racing Xstra (NED), Movistar (ESP), Roland Cogeas Edelweiß (SUI), SD Worx (NED), Trek – Segafredo (USA), UAE Team ADQ (UAE), Uno-X (NOR)

Women's Continental Teams: AG Insurance NXTG (NED), Arkéa (FRA), Ceratizit – WNT (GER), Cofidis (FRA), Le Col – Wahoo (GBR), Parkhotel Valkenburg (NED), Plantur – Pura (BEL), Valcar – Travel & Service (ITA)

Women's Club Teams: St. Michel Auber 93 (FRA), Stade Rochelais Charente Maritime (FRA)

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