RSNplusSeligs neues Team schon mit 5 Siegen

Lotto Soudal: Ob groß oder klein, jedes Rennen zählt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Lotto Soudal: Ob groß oder klein, jedes Rennen zählt"
Die drei Deutschen bei Lotto Soudal, v.l.: Michael Schwarzmann, Roger Kluge und Rüdiger Selig | Foto: Lotto Soudal

09.02.2022  |  (rsn) – Mit fünf Siegen an nur zehn Renntagen ist Lotto Soudal perfekt in die Saison 2022 gestartet. Für die belgische Mannschaft war dieser explosive Beginn immens wichtig, geht es doch darum, möglichst viele Weltranglistenpunkte zu sammeln, um am Jahresende die WorldTour-Lizenz behalten zu können.

Auf Mallorca holte Tim Wellens bei der Trofeo Serra de Tramuntana (1.1) den frühen ersten Sieg, sein junger Teamkollegen Arnaud De Lie zog zum Abschluss der Mallorca Challenge nach und jubelte erstmals in einem profirennen. Jeweils mit dabei war Neuzugang Michael Schwarzmann, der seine Kapitäne tatkräftig unterstützte. “Mallorca war ein super Einstieg. Es war tatsächlich der Plan, an den beiden Tagen zu gewinnen. Schön, dass es so gut funktioniert hat“, befand der 31-Jährige gegenüber radsport-news.com.

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Seine Landsleute Rüdiger Selig, der wie Schwarzmann vom Bora-Sprintzug von Pascal Ackermann im Winter zu Lotto Soudal stieß, und Roger Kluge waren an der Seite von Caleb Ewan bei der Saudi Tour im Einsatz und legten dort ebenfalls einen Traumstart hin. Auf der 1. Etappe griff im Sprintzug - bestehend aus Kluge, Selig und Jasper De Buyst - ein Rädchen ins andere und Ewan stürmte souverän zum ersten Saisonsieg. “Da waren wir fast schon wie ein eingespieltes Team. Jeder wusste, was er zu tun hat und war im richtigen Moment an der richtigen Stelle. Dabei sind wir im Training gar nicht so viele Sprints zusammengefahren“, zeigte sich Selig gegenüber radsport-news.com fast schon überrascht über den makellosen Start.


Caleb Ewan gelang dank des makellosen Zusammenspiels seines Sprintzugs ein Traumstart in die Saudi Tour. | Foto: Cor Vos

Kluge: "Mit Selig ist ein besseres Timing möglich"

Ähnlich bewertete Kluge den Auftakt. "Es lief nahezu perfekt. Wir sind gut zusammengeblieben, sind im richtigen Moment auf Position gefahren. Caleb hatte am Ende eine easy Fahrt und dass Jasper als sein Anfahrer noch Vierter wurde, hat gezeigt, dass die Jungs zuvor einen super Job gemacht haben, sich die beiden lange Zeit schonen konnten und erst auf den letzten 500 Metern alles raushauen mussten“, sagte der Routinier zu radsport-news.com.

Wie zuvor schon Ewan betonte auch Kluge, dass Selig das fehlende Mosaiksteinchen im Lotto-Sprintzug sei. “Wir haben jetzt den bitter nötigen Mann mehr im Sprintzug. Im letzten Jahr waren wir oft zu früh oder zu spät dran, mit Rudi ist jetzt ein besseres Timing möglich. Eine gute und wichtige Verpflichtung“, sagte Kluge, der befand, dass Selig in den vergangenen Jahren für Ackermann einen “mega guten Job“ gemacht zu haben.

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Ist Rüdiger Selig der Königstransfer von Lotto Soudal? Die frühen Lobeshymnen seiner Teamkollegen deuten darauf hin. | Foto: Cor Vos

Daran knüpfte der Neuzugang bei Lotto in Saudi Arabien nahtlos an. Selig löste in der Sprintvorbereitung Kluge ab, um danach an den letzten Anfahrer De Buyst zu übergeben. Wie wichtig der 32-Jährige jetzt schon ist, zeigte die Tatsache, dass nach seinem sturzbedingten Aus am dritten Tag im Sprint der folgenden 4. Etappe eben nicht Ewan, sondern Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) siegte. “Gerade der eine Mann hat dann wieder gefehlt. Da tat es mir doppelt weh, nicht im Finale dabei gewesen zu sein“, meinte Selig und Kluge bestätigte: “Das Fehlen von Rudi hat man direkt gespürt.“

Auch die jungen Talente lieferten schon

Aufgrund des Etappen- und Gesamtsiegs von Maxim Van Gils blieb dies aber der einzige Makel eines ansonsten hervorragenden Saisonstarts von Lotto Soudal. “Eine Erleichterung war definitiv zu spüren. Am Anfang des Jahres Siege einzufahren ist sehr wichtig, es nimmt einem Druck und zeigt, dass die Richtung stimmt“, befand Schwarzmann. Selig beschrieb die Stimmung sogar als “euphorisch“. Und fünf Siege schon im Februar, das sei “schon eine Marke, das hat kein anderes Team.“


Michael Schwarzmann wechselte gemeinsam mit Rüdiger Selig von Bora - hansgrohe zu Lotto Soudal und verstärkt dort ebenfalls den Sprintzug. | Foto: Cor Vos

Für Kluge waren die frühen Erfolge zudem ein Beweis dafür, dass Lotto Soudal ein sehr gutes Wintertraining absolviert habe. “Es waren viele im Januar schon gut drauf. Schön, dass sich die harte Arbeit im Winter dann in den Rennen auszahlt“, erklärte der 36-Jährige.

Selig, der sich beim Sturz eine Rippenprellung zuzog und bis zum gestrigen Dienstag pausieren musste, trainiert seit heute wieder auf Mallorca, um sich für die UAE Tour in Form (20. - 26. Februar) zu bringen. Bei der ersten WorldTour-Rundfahrt des Jahres wartet der nächste Einsatz auf Ewans vergrößerten Sprintzug, der es dann mit starker Konkurrenz zu tun bekommen wird. Doch Selig zeigte sich optimistisch, dass sein Team den Schwung wird mitnehmen können.

Selig: "Ewan ist der schnellste Fahrer im Feld"

Das wird auch nötig sein, denn Teams wie Cofidis, die ebenfalls um die WorldTour-Lizenz kämpfen, konnten ebenfalls schon frühe Siege einfahren. “Bei den Rennen zu punkten ist sehr wichtig. Jedes Rennen zählt. Egal, ob groß oder klein, Hauptsache wir punkten“, so Kluges Devise.


Roger Kluge (vorn) hat nun schlagkräftige Unterstützung im Sprintzug: Rüdiger Selig (hinten) ist das fehlende Mosaiksteinchen bei Lotto Soudal. | Foto: Cor Vos

Um das WorldTour-Ticket für 2023 zu sichern, wird es für Lotto Soudal darum gehen, dass nicht nur die Kapitäne wie Wellens und Ewan abliefern, sondern auch die zweite Reihe mit den Talenten wie De Lie und Van Gil. “Wenn wir in der Breite erfolgreich sind, dann bin ich optimistisch, dass 2022 deutlich besser laufen wird als letztes Jahr“, erklärte Kluge und Selig fügte an: “Im Team steckt sehr viel Potenzial.“

Dennoch wird weiterhin viel von Ewan abhängen. “Man muss den Mann nur gut abliefern, dann ist er ein Sieggarant. Ich bin optimistisch, dass es so weitergehen wird wie zum Auftakt der Saudi Tour. Für mich ist Caleb der schnellste Fahrer im Feld“, zeigte sich Selig optimistisch, dass der kleine Australier sein Können in dieser Saison noch oft wird beweisen können.

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