RSNplusSprinten bleibt trotzdem großes Thema

Ackermann beginnt seine Transformation zum Klassikerfahrer

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Ackermann beginnt seine Transformation zum Klassikerfahrer"
Pascal Ackermann gab bei der Trofeo Port d´Alcudia sein Debüt im Trikot seines neuen Teams UAE Emirates. | Foto: Cor Vos

28.01.2022  |  (rsn) – Der Saisonstart und damit sein Debüt im UAE Team Emirates liegen hinter ihm. Und auch wenn Pascal Ackermann beim ersten Einsatz für seinen neuen Arbeitgeber hinter dem eigenen Anfahrer Ryan Gibbons landete und am Yacht-Hafen von Alcudia nur Achter wurde, so dürfte den 28-Jährigen das am Donnerstag kaum beunruhigt haben.

Denn erstens ist der Sprintzug neu und muss sich finden und zweitens liegen Ackermanns Ziele in der ersten Saisonhälfte ohnehin nicht wirklich überwiegend im Sprinten: Der Südpfälzer will in den kommenden zweieinhalb Monaten viel mehr seine Transformation zum Klassikerfahrer vorantreiben.

"Es gibt dieses Jahr jetzt die Chance, es bei den Klassikern zu versuchen – und je nachdem, wie das dann ausfällt, werden wir schauen, wie wir es in den nächsten Jahren machen", erklärte er radsport-news.com vor dem Start der Mallorca Challenge. "Nach den Klassikern mache ich eine sechswöchige Rennpase und dann gehen wir wieder voll auf Sprint: Richtung EM und Vuelta."

Denn auch wenn in der Öffentlichkeit hinsichtlich seines Abgangs von Bora – hansgrohe vor allem die Nicht-Nominierung zur Tour de France immer im Vordergrund stand und einige sich deshalb fragten, warum er ausgerechnet zu UAE Team Emirates wechsle, wo dem Tour-Gesamtsieg von Tadej Pogacar alles untergeordnet wird, so stand Ackermann beim deutschen WorldTeam auch hinsichtlich der Klassiker in den vergangenen Jahren immer hinter Peter Sagan an. Schon vor zwei Jahren hatte er im Gespräch mit dem Tour Magazin erklärt, langfristig auch von den großen Frühjahrsklassikern zu träumen. Dieses Jahr hat er nun beim neuen Team die Möglichkeit, sie zu fahren.

___STEADY_PAYWALL___ Bei Bora - hansgrohe stand Ackermann lange im Schatten von Peter Sagan - nicht nur was den Tour-Kader, sondern auch was die Frühjahrsklassiker von San Remo bis Roubaix betraf. | Foto: Cor Vos

"Wir haben eigentlich von den größeren Rennen alle drin. Das einzige, was noch nicht feststeht, ist die Flandern-Rundfahrt, weil wir gucken wollen, wie frisch ich noch bin", so Ackermann, der nach dem Finale der Mallorca Challenge am Sonntag in Palma zum Etoile de Bessèges nach Frankreich reisen wird.

Volles Rennprogramm in Februar und März

Anschließend folgen Clasica Almeria und die Algarve-Rundfahrt bevor das Openingsweekend mit Omloop Het Nieuwsblad und dem ohne Kwaremont sprinterfreundlicher gewordenen Kuurne-Brüssel-Kuurne sowie Tirreno-Adriatico auf Mailand-Sanremo hinführen, wo er bei seinem Debüt 2021 20. wurde und sich dieses Jahr wohl mehr ausrechnen darf. Danach stehen auch Brugge-De Panne, Gent-Wevelgem, Dwars door Vlaanderen und sein Debüt bei Paris-Roubaix im vollen Frühjahrsprogramm.

"Wir haben schon richtig gut trainiert und wollen sehen, was da möglich ist. Deshalb auch das harte Rennprogramm im Frühjahr. Für die Rennen, die ich fahre, ist es gut, wenn man etwas zäher ist", erklärte er. "Wenn wir aber merken, dass es irgendwann an Frische fehlt, lassen wir auch eins aus."

Ackermann überwinterte – abgesehen von den Weihnachts-Tagen – auf Mallorca, wo er mit wechselnden Trainingspartnern ein Ferienhaus angemietet hatte. Seine Einheiten aber, so erklärte er nun, seien inzwischen nicht mehr wirklich gruppentauglich. Unter seinem neuen Trainer Jeroen Swart beim UAE Team Emirates sei das Training anders, als bislang bei Bora – hansgrohe. Die Einheiten seien 'interessant', sagte Ackermann im Telefonat mit radsport-news.com lachend, um dann anzufügen:

Training unter neuem Coach Swart 'interessant' und hart

"Es ist viel, viel härter. Also, ich meine, vorher war mein Training auch hart, aber jetzt ist es auf eine Art und Weise durchgesteuert, dass ich irgendwie trotzdem am nächsten Tag wieder erholt in die nächste Einheit gehe. Es ist nicht mehr vergleichbar mit dem Training von vorher – zum Beispiel ist es überhaupt nicht mehr gruppenfreundlich. Wenn ich mit Freunden fahre, wird es schwer, weil das kaum zu koordinieren ist. Es ist eine andere Art von Training, aber ich fühle mich extrem wohl."

Beim Saisonauftakt 2022 auf Mallorca wurde Ackermann (hinten links) Achter und musste zusehen, wie Biniam Ghirmay (Intermarché - Wanty - Gobert) seinen Sieg in Port d'Alcudia bejubelte. | Foto: Cor Vos

Auch die Ernährung sei jetzt für jede Einheit genau durchgeplant und angepasst. Damit, was man am besten wann und wie essen sollte, habe er sich vorher noch nicht so viel auseinandergesetzt, wie jetzt unter Swart, so Ackermann – und das spüre er dann meist am nächsten Tag: "Du stehst auf und denkst, Du hast gestern nichts gemacht, obwohl Du nach dem Training schon immer weißt: Okay, das war ein knüppelharter Tag heute", schilderte der 28-Jährige.

Man darf gespannt sein, wie sich das harte Wintertraining und sein hartes Rennprogramm in den Monaten Februar und März für Ackermann bei den Klassikern in Resultate ummünzen lassen. Dieses erste Jahr beim UAE Team Emirates scheint für seine Karriere nämlich richtungsweisend werden zu können: Verfolgt er mittelfristig den Weg in Richtung Klassikerfahrer, oder orientiert er sich doch wieder zurück zum reinen Sprinter?

Ab Sommer wieder Sprinter – EM großes Ziel

Für die zweite Saisonhälfte ist letzteres nämlich ohnehin geplant – mit der Heim-Europameisterschaft in München als erstem Highlight. Das Weiße Trikot mit blauem Brustring und Sternen will Ackermann unbedingt erobern, nachdem er schon zweimal EM-Bronze gewonnen hat. Der Kurs in der bayerischen Landeshauptstadt sollte ihm liegen: Unterwegs wird's schwer, am Ende flach mit voraussichtlich dem Sprint eines reduzierten Feldes zum Abschluss.

2019 und 2020 holte Ackermann EM-Bronze. Dieses Jahr will er in München auf die mittlere Stufe des Podiums steigen und das Europameister-Trikot erobern. | Foto: Cor Vos

Anschließend geht es dann zur Vuelta a Espana, die mit ihrem niederländischen Auftakt in diesem Jahr auch die sprinterfreundlichste Grand Tour werden könnte. In welcher Konstellation er seinen Sprintzug dann aufstellt, das sollte bis dahin dann auch geklärt sein.

Viele Sprinter tüfteln dieses Jahr an neuem Zug

In Frage kommen für das Positions-Puzzle dabei neben Gibbons die portugiesischen Oliveira-Brüder mit ihrer Schnelligkeit von der Bahn, der deutsche Youngster Felix Groß und je nach Rennbeschaffenheit und Saisonverlauf auch die Kolumbianer Juan Sebastian Molano, Fernando Gaviria und deren aktuell verletzter Landsmann Alvaro Hodeg. "Es ist schon so geklärt im Team, dass ich die Nummer 1 im Sprint bin", bestätigte Ackermann radsport-news.com.

Beim Giro d'Italia 2019 gewann Ackermann das Maglia Ciclamino des besten und konstantesten Sprinters. | Foto: Cor Vos

Um die perfekte Kombination zu finden, dafür sind die ersten Saisonrennen nun da: Auf Mallorca und beim Etoile de Bessèges wird man im Ackermann-Lager diesbezüglich einiges ausprobieren, so dass nicht unbedingt sofort Siege erwartet werden dürfen.

Allerdings geht es dieses Jahr relativ vielen Sprintern so, dass sie sich an neue Sprintzüge gewöhnen müssen: Sam Bennett (Bora – hansgrohe), Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech), Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco), Elia Viviani (Ineos Grenadiers) und Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert) haben allesamt ihre Teams gewechselt und selbst Caleb Ewan hat bei Lotto Soudal einige neue potentielle Anfahrer hinzubekommen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.02.2022Für Gall hat sich der Wechsel zu AG2R Citroën schon gelohnt

(rsn) – Kein Top-Ten-Resultat, kein Grand-Tour-Debüt: Die letzten beiden Jahre bei Team DSM liefen für Felix Gall nicht unbedingt nach Wunsch. Fast folgerichtig stand im Winter ein Tapetenwechsel

30.01.2022Neo-Profi De Lie jubelt zum Mallorca-Abschluss in Palma

(rsn) – Arnaud De Lie (Lotto Soudal) hat überraschend den Abschluss der Mallorca Challenge gewonnen. Der 19-jährige Belgier setzte sich nach 169 Kilometern rund um Palma im Sprint vor dem Kolumbi

30.01.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 30. Januar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

29.01.2022Vlasov nutzt Buchmanns Vorarbeit zu gelungenem Bora-Debüt

(rsn) - Premiere geglückt! Aleksandr Vlasov hat Bora - hansgrohe die erste Podiumsplatzierung der Saison beschert. Der russische Neuzugang fuhr in seinem ersten Rennen für den Raublinger Rennstall

29.01.2022Finale der Trofeo Pollenca im Video

(rsn) - Alejandro Valverde (Movistar) hat zum ersten Mal in seiner langen Karriere die Trofeo Pollenca – Port d`Andratx (1.1) gewonnen. Der 41-jährige Spanier, der sich am Freitag noch knapp Tim We

29.01.2022Valverde verabschiedet sich bestmöglich von Mallorca

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) hat zum ersten Mal in seiner langen Karriere die Trofeo Pollenca – Port d`Andratx (1.1) gewonnen. Der 41-jährige Spanier, der sich am Freitag noch knapp Tim

29.01.2022Zwiehoff: Gefühlt eine Klasse besser als in der Debütsaison

(rsn) – Nach nur drei Renntagen der Saison 2022 kann Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) bereits zwei Top-Ten-Ergebnisse vorweisen. Der ehemalige Mountainbiker wurde auf Mallorca im Rahmen der dortige

29.01.2022Valverde bekam auf Mallorca Lottos frühe Ambitionen zu spüren

(rsn) - Seit einigen Jahren schon ist aus dem Peloton zu hören, dass es klassische Vorbereitungsrennen nicht mehr geben würde. Ein Beispiel für diese Auffassung war die Trofeo de Serra Tramuntana (

29.01.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 29, Januar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

28.01.2022Finale der Trofeo Serra de Tramuntana im Video

(rsn) - Auch im dritten Rennen der Mallorca Challenge mischte Emanuel Buchmann vorne dabei: Der Kapitän von Bora - hansgrohe belegte im bergan führenden Sprint der Trofeo Serra de Tramuntana in Llos

28.01.2022Buchmann “nicht mit absolutem Spitzenergebnis belohnt“

(rsn) - Die vergangenen 18 Monate von Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) waren geprägt von Krankheiten und schweren Stürzen. Doch davon ließ sich der gebürtige Ravensburger nicht unterkriegen. Mi

28.01.2022Tramuntana-Spezialist Wellens weist Valverde in die Schranken

(rsn) – Tim Wellens (Lotto Soudal) hat zum vierten Mal in seiner Karriere die Trofeo Serra de Tramuntana (1.1) gewonnen. Der Belgier setzte sich am dritten Tag der Mallorca Challenge nach 159 Kilom

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)